• 05.12.2017 15:50

  • von Norman Fischer & Roman Wittemeier

"Null Vertrauen in die Bremse": Engels schwieriger Auftakt

Maro Engel hatte beim Formel-E-Event in Hongkong mit Bremsproblemen zu kämpfen und konnte daher im Qualifying nicht alles rausholen - Lob für Mortara-Einstand

(Motorsport-Total.com) - Venturi hat beim Formel-E-Auftakt in Hongkong am vergangenen Wochenende eine starke Leistung gezeigt. Mit 30 Zählern reist der monegassische Rennstall aus China ab und muss sich trotzdem vorwerfen, dass es noch viel mehr hätten sein können - wenn nicht sogar müssen. Denn neben Edoardo Mortara, der den Sieg am Sonntag durch einen Fehler wegwarf, hätte auch Maro Engel mehr Punkte holen sollen: Er wurde am Samstag Vierter, bevor er wegen zu hoher Leistung eine Strafe bekam.

Titel-Bild zur News: Maro Engel

Maro Engel hätte aus Hongkong mehr als sechs Zähler entführen können Zoom

"Am Ende des Tages waren es aus meiner Sicht zwölf verlorene Punkte am Samstag - das tut weh", meint der gebürtige Münchener im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Doch bei Venturi nimmt man das Positive aus dem Wochenende mit. Der VM200-FE-03 hat sich als überaus konkurrenzfähig erwiesen und hätte den Sonntagslauf eigentlich als Sieger beenden müssen. "Für uns war das Wichtigste, dass unser Auto den erhofften Schritt gemacht hat, den wir auch in den privaten Tests gesehen haben", nickt Engel.

Der Deutsche konnte den Speed des Wagens allerdings nicht wie gewünscht umsetzen. Vor allem im Qualifying lief für ihn nicht viel zusammen, wie die Plätze 14 und 15 beweisen. Das habe allerdings mit Bremsproblemen zu tun gehabt, wie er erklärt: "Ich hatte null Vertrauen in die Bremse, und in drei meiner vier Qualifying-Versuche im Training stand ich im Notausgang. Das ist natürlich alles andere als ideal", sagt er.

"Wenn man dann ins Qualifying geht, versucht man natürlich eine Runde zu fahren, die auf Sicherheit ist, weil man die Runde natürlich nicht komplett ruinieren möchte", so Engel weiter. Im Rennen ging es für ihn dann aber immer weiter nach vorne: Samstag landete er vor seiner Strafe auf Rang vier, am Sonntag auf Rang sieben. "Marrakesch kann natürlich anders ausschauen, aber wir hoffen, dass wir dort genauso konkurrenzfähig sind oder vielleicht noch besser."


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Ein besonderes Lob muss er aber an seinen Teamkollegen Edoardo Mortara aussprechen, der an seinem ersten Formel-E-Wochenende überhaupt eine überzeugende Vorstellung bot. "Er war das ganze Wochenende über sehr gut", zollt Engel Respekt und freut sich für den Italo-Schweizer. Besonders in den ersten beiden Sektoren sei Mortara von Anfang an stark gewesen - dort hatte Engel das Vertrauen durch die Bremse gefehlt.

"Im dritten Sektor war es meist sehr eng zwischen uns. Ich hatte meist leicht die Nase vorne", betont er aber mit einem Lachen. Mortara und Engel kennen sich in diesem Jahr durch das gemeinsame DTM- und Macao-Programm natürlich sehr gut, und für Engel war es keine Frage, dass er seinem Kollegen ein paar Tipps gibt, um das Team gemeinsam voranzubringen.

"Wenn es zwischendurch Fragen gab, kam er immer zu mir", so Engel. Aber auch das Team habe Mortara einen super Hilfestellung gegeben und ihm so den Einstand so einfach wie möglich gemacht. Und obwohl der Teamkollege meist der erste Gegner ist, hätte Engel Mortara den Erfolg beim Debüt gegönnt: "Normalerweise hätte er das Rennen gewonnen, und er hätte es wahrscheinlich auch verdient gehabt."