• 18.07.2016 12:49

  • von Marcus Simmons (Haymarket)

Am Todestag von Bianchi: Formel-3-EM verärgert über Kran

Dass am Sonntag ein Bergungsfahrzeug beim laufenden Rennen auf der Strecke war, sorgt bei der Formel-3-EM für Ärger - Der Zeitpunkt dafür ist denkbar ungünstig

(Motorsport-Total.com) - Ein Kran hat für Unmut bei den Teilnehmern der Formel-3-Europameisterschaft in Zandvoort gesorgt. Im dritten Lauf am gestrigen Sonntag stand ein solcher nämlich bei lokalen gelben Flaggen mitten in der Auslaufzone, um ein gestrandetes Fahrzeug zu bergen. In der 18. von 23 Runden flog Carlin-Pilot Weiron Tan in einer schnellen Rechtskurve ab und kam an der Leitplanke zum Stehen - nur durch einen Grasabschnitt von der Strecke entfernt.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Bergungsfahrzeuge sorgen nicht nur in der Formel 1 für Gefahr Zoom

Dabei fuhr der Kran von der nächsten Kurve entgegen der Fahrtrichtung, um Tans Auto zu bergen. In den sozialen Netzwerken überschlugen sich daraufhin die Kommentare, weil der Vorfall genau ein Jahr nach dem Tod von Jules Bianchi passierte, der beim Großen Preis von Japan 2014 gegen einen Bergungskran fuhr und sich dabei schwere Kopfverletzungen zuzog, an denen er gestern vor einem Jahr verstarb.

"Das ist bizarr, oder?", fragt Motopark-Teamchef Timo Rumpfkeil. "Ich war wirklich überrascht das zu sehen. Im Teamfunk (an die Rennleitung; Anm. d. Red.) hat sich zunächst Olly Oakes (Chef von Hitech; Anm. d. Red.) darüber beschwert, dann hat man sich bei Prema geäußert, dass man ebenfalls nicht glücklich darüber ist. Ich finde das ziemlich gefährlich, weil man ziemlich leicht einen Fehler machen kann."

"Man mag sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn jemand das Fahrzeug trifft. Mit einem Kran auf dem verdammten Kurs zu fahren, ist eindeutig keine perfekte Lösung", sagt er weiter. Aber Rumpfkeil fügt an, dass Renndirektor Tamas Zettner, der die Rolle 2016 übernommen hat, bislang einen sehr positiven Eindruck gemacht hat. In dieser Saison gab es weniger Safety-Car-Phasen für harmlose Umstände, und auch im Regen wurden die Rennen stehend gestartet.

"Ich muss sagen, dass Tamas einen wirklich guten Job macht", so Rumpfkeil. "Auf der einen Seite beschweren wir uns immer, dass das Safety-Car zu häufig herausgeschickt wird, und jetzt machen sie es nicht und wir beschweren uns trotzdem. Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht zu sehr darauf drängen, weil wir nicht den ganzen Tag das Safety-Car rein- und rausfahren sehen wollen. Ich weiß nicht, ob das Virtuelle Safety-Car einsatzbereit ist, weil wir schon das ganze Jahr über damit testen."