Formel-E-Mathematik: Wer wann in London den Titel holt

Sechs Piloten haben rechnerisch noch die Chance auf den Formel-E-Titel, doch bei zwei Läufen ist die Rechnung kompliziert: Wir zeigen dennoch die Chancen auf

(Motorsport-Total.com) - Die Titelentscheidung in der Formel E steht unmittelbar bevor: Sechs Piloten haben noch die rechnerische Chance, sich in London die Krone in der Debütsaison der Elektrorennserie aufzusetzen. Doch die Rechnung ist kompliziert: Weil im Battersea Park zwei Läufe ausgetragen werden, sind noch viele Varianten möglich. Wir blicken hier schon einmal auf mögliche Szenarien im Titelkampf.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jun.

Nelson Piquet jun. hat am Wochenende die einfachste Aufgabe der Kandidaten Zoom

Mit 25 Punkten für den Rennsieg plus drei Zählern für die Pole-Position sowie zwei für die schnellste Rennrunde gibt es an einem Event bis zu 30 Punkte abzustauben, somit werden in London noch einmal 60 Zähler pro Fahrer möglich. Da Nelson Piquet jun. (China) als Führender 128 Zähler aufweist, benötigt man mindestens 68 Zähler für eine mathematische Titelmöglichkeit. Doch wie stehen die Chancen?

6. Sam Bird (Virgin), 68 Zähler: Der Brite steht genau bei der magischen Marke von 68 Punkten. Das heißt, dass der Virgin-Pilot für eine erfolgreiche Titeljagd beide Rennen gewinnen muss und zusätzlich auch beide Pole-Positions und schnellste Rennrunden erobern muss - die perfekte Punkteausbeute ist allerdings noch niemandem gelungen! Gleichzeitig darf Piquet keinen einzigen Zähler einfahren, di Grassi weniger als 17 und Buemi weniger als 23.

5. Jerome D'Ambrosio (Dragon), 77: Auch D'Ambrosio reichen zwei Siege allein nicht aus, Zusätzlich muss der Belgier auch mindestens einen der anderen Preise abräumen. Je nachdem, wie viele Poles und schnellste Runden er noch draufpackt, darf Piquet bis zu neun Punkte holen. Doch auch dann ist der ehemalige Formel-1-Pilot darauf angewiesen, dass di Grassi und Buemi nicht das beste Wochenende erwischen.

4. Nicolas Prost (e.dams), 82: Nur unwesentlich besser stehen die Chancen für den Sohn von Alain Prost. Ihm würden zumindest zwei Siege am Wochenende ausreichen, um die Führung zu erobern, wenn Piquet nicht mindestens vier Punkte holt. Doch auch di Grassi (maximal 21) und Buemi (maximal 27) müssten dafür mitspielen. Aber wie immer gilt: Extrapunkte könnten Gold wert sein!

3. Sebastien Buemi (e.dams), 105: Jetzt wird es langsam kompliziert. 23 Zähler müsste der Schweizer auf den Führenden aufholen, um sich die Krone zu sichern. Das heißt: Sollte Piquet Buemi am Samstag auf der Strecke schlagen, wäre der e.dams-Pilot höchstwahrscheinlich schon aus dem Rennen raus - außer er sichert sich Bonuszähler. Je weiter er den Brasilianer in Lauf eins allerdings hinter sich lässt, umso größer ist die Chance am Sonntag.

Nicolas Prost

Dark Horse? e.dams hat zumindest als einziges Team zwei Eisen im Feuer Zoom

2. Lucas di Grassi (Abt), 111: Der Brasilianer kann es sich bei 17 Punkten Rückstand sogar leisten, im ersten Lauf gegen Piquet zu verlieren (zumindest im Rahmen), um noch Chancen am Sonntag zu besitzen. Doch auch für ihn gilt, dass er Samstag möglichst viel Boden gutmachen muss, um die Wahrscheinlichkeit am Sonntag zu erhöhen. Und immerhin kann sich der Abt-Pilot den Titel sogar aus eigener Kraft sichern: Er braucht nur ein perfektes Wochenende - und dürfte Piquet sogar eine Pole oder eine schnellste Runde dabei überlassen!

1. Nelson Piquet jun. (China), 128: Piquet hat die einfachste Aufgabe von allen: Er muss den Vorsprung "nur" verteidigen. Mit einem Punkt am Samstag wäre Sam Bird aus der Verlosung, mit einem Top-5-Ergebnis wäre auch D'Ambrosio ohne Chance - und mit einem Podestplatz raubt er auch Prost jegliche Hoffnungen. Die anderen beiden wird er aber nicht so einfach los. Doch die Möglichkeiten aufzuzählen, würde wohl jeglichen Rahmen sprengen. Die besten Chancen besitzt der Brasilianer ungemein.


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Und um die Angelegenheit noch komplizierter zu machen: In der Fahrerweltmeisterschaft gibt es ein Streichresultat, somit zählen nur die zehn besten Ergebnisse - das schlechteste wird in jedem Fall gestrichen. Da aber alle Piloten bereits eine Nullnummer haben, gleicht sich diese Geschichte wieder aus - mit Ausnahme von Nicolas Prost: Der Franzose ist der einzige Pilot, der bislang in jedem Rennen punkten konnte. Sollte diese Serie fortgesetzt werden, dann würde der zehnte Platz und somit ein Punkt aus Berlin gestrichen werden. Der e.dams-Pilot hat somit ein weiteres Handicap - wenn auch nur ein klitzekleines.