Formel 2 soll "schwierig" zu fahren sein

Die Visionen von Stefano Domenicali für die neue Formel 2: Autos sollen die Fahrer herausfordern - Niedrige Kosten ein wichtiges Element

(Motorsport-Total.com) - Der Motorsport-Weltrat der FIA bestätigte bei der letzten Sitzung die Pläne für eine neue Form der Formel 2. Diese Serie soll zwischen der Formel-3-Europameisterschaft und der Formel 1 angesiedelt werden. Im Punkteschlüssel für die Formel-1-Superlizenz ist bereits festgelegt, dass man mit dem Titelgewinn der Formel 2 (60 Punkte) mehr Zähler sammeln kann als in der GP2 (50) und der Formel Renault 3.5 (30). Damit ist klar, welche Wertigkeit die neue Formel 2 für den Automobil-Weltverband hat.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali

Ex-Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali soll die neue Formel 2 aus der Taufe heben Zoom

Genaue Details über die neue Serie stehen noch nicht fest. Der Mann, der sich darum kümmert, ist Ex-Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. Der Italiener folgte Gerhard Berger als FIA-Vorsitzender für Formelserien nach. Berger hat mit der Europameisterschaft die Formel 3 gestärkt und mit der Formel 4 nationale Einstiegsklassen geformt. Domenicali soll sich nun um die obere Karriereleiter für Nachwuchstalente kümmern und die Formel 2 etablieren.

Die neue Formelserie soll die letzte Stufe vor der Formel 1 darstellen und auch ein vergleichbares technisches Konzept haben. "Es wäre unlogisch, wenn die Formel 2 etwas komplett anderes als die Formel 1 hätte, wo mit 1,6-Liter V6-Hybridmotoren gefahren wird. Wir müssen aktuell sein", so Domenicali in der FIA-Publikation 'AUTO'. Seine Serie soll anspruchsvoll sein, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Auch körperlich soll das neue Auto schwierig zu fahren sein. "Wenn man mich fragt, dann glaube ich, dass die aktuellen Formel-1-Autos zu einfach zu fahren sind. Ich weiß, wie hart die Fahrer in diesen Autos arbeiten müssen, aber die generelle Annahme ist, dass viele Leute in die Formel 1 kommen können, man im Simulator fährt und es einfach ist. So sollte aus meiner Sicht die Formel 1 nicht sein."

Dean Stoneman

Die Formel-2-Boliden der letzten Generation waren deutlich langsamer als die GP2 Zoom

"Deshalb sollte die Formel 2 auch körperlich ein schwierig zu fahrendes Auto sein. Die Leute müssen sehen, dass ein Fahrer müde ist, wenn er aussteigt. Es ist verdammt schwierig, ein Formel-1-Auto mit 300 km/h zu fahren, aber die Meinung der Fans ist anders. Aktuell sind die GP2 und die Formel-Renault die direkten Klassen unterhalb der Formel 1, wobei in jüngster Vergangenheit einige Talente wie Valtteri Bottas, Daniil Kwjat und Max Verstappen diese Stufe übersprungen haben.

Eine Saison in der GP2 kostet im Schnitt 1,8 Millionen Euro, die Formel-Renault 3.5 ist deutlich billiger. In der neuen Formel 2 sollen die Kosten im Vergleich zu diesen beiden Serien sinken. "Wir müssen uns auf ein Paket einigen, die richtige Plattform finden und das dritte Element sind die Kosten", weiß Domenicali. "Wir kennen die Zahlen der anderen Serien und wollen darunter liegen. Es gibt die Notwendigkeit dafür."

Viele Fragezeichen bleiben weiter. Auch ist offen, ob die Formel 2 im Rahmen der Formel 1 fahren wird, oder einen eigenen Kalender erhält. Gerhard Berger sprach sich immer dafür aus, dass es für die Formel 3 besser ist, wenn sie nicht mit der Formel 1 fährt und bei der DTM besser aufgehoben ist. "Es gibt Vor- und Nachteile", meint Domenicali diesbezüglich.


Stefano Domenicali über seine Visionen

Die Formel 2 hat eine lange Geschichte im Motorsport. 1948 legte die FIA das erste Reglement fest. In den Jahren 1952 und 1953 wurde die Formel 1 nach dem Reglement der Formel 2 ausgetragen. Die Blütezeit erlebte die Serie Ende der 1960er-Jahre, als auch Formel-2-Stars parallel in der niedrigeren Klasse fuhren.

Gegen Ende der 1970er-Jahre engagierten sich auch Werke wie BMW, Renault oder Honda in der Formel 2. Das Wettrüsten sorgte 1984 für den Niedergang. Zwischen 2009 und 2012 wurde die Formel 2 wiederbelebt. Die Autos waren aber langsamer als die GP2. Obwohl die Serie sehr kostengünstig war (rund 260.000 Euro pro Saison) ging das Konzept nicht auf.

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