Vorschau Buenos Aires: Tango in Argentinien

Viele Favoriten, zwei deutsche Hoffnungsträger und ein neuer großer Name: Die Formel E lädt zum 2015er-Auftakt nach Buenos Aires

(Motorsport-Total.com) - Der Winter ist motorsportfreie Zeit? Von wegen! Die Asse der Rallye Dakar bringen die Fans in Südamerika schon seit einigen Tagen zum Beben, und am Samstag steht ein weiteres Highlight erstmals auf dem Programm: Die Formel E feiert ihr Debüt 2015 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires und sucht dort den vierten Sieger in ihrer Geschichte.

Titel-Bild zur News: Nicolas Prost

Nicolas Prost gehört zum Favoritenkreis für Buenos Aires Zoom

Die Fahrer der Elektrorennserie hatten daher nur eine kurze Verschnaufpause, um sich dem Weihnachtsspeck von den Hüften zu trainieren. Doch natürlich brennen schon alle Piloten darauf, endlich wieder in ihr Cockpit klettern zu dürfen - so auch Daniel Abt, der sich freut, dass die Pause nur so kurz war: "Es ist schon ein kleiner Traum für einen Rennfahrer, das Jahr mit einem Rennen im Herzen von Buenos Aires zu beginnen. Ich habe über den Jahreswechsel Energie getankt und freue mich auf den nächsten Auftritt in Südamerika", so der Kemptener.

Mit einem guten Ergebnis im Herzen Buenos Aires möchte der Abt-Pilot das Pech der ersten drei Läufe vergessen machen, bei denen er insgesamt nur vier magere Zähler sammelte. "Abgehakt", sagt er. "Mit dem Beginn des Jahres 2015 ist alles auf null gesetzt und ein neuer, positiver Lauf kann beginnen. Am liebsten schon nächsten Samstag in Argentinien." Ähnlich ergeht es auch seinem Landsmann Nick Heidfeld, der zuletzt in Uruguay seinen ersten Punkt verbuchen konnte.

Wer holt sich Sieg vier?

Mit beiden Piloten dürfte nach den gezeigten Leistungen auch in Argentinien zu rechnen sein, doch als Topfavoriten müssen andere Piloten gesehen werden. Neben den beiden e.dams-Piloten Nicolas Prost und Sebastien Buemi rechnen sich auch Sam Bird (Virgin) und Nelson Piquet (China) gute Chancen aus. Doch über allen thront bislang der Brasilianer Lucas di Grassi, der in allen drei Rennen auf das Podium fuhr und die Gesamtwertung komfortabel anführt.

Ein anderes Ziel, als einen Platz unter den ersten Drei, kann es für den Abt-Piloten daher auch in Buenos Aires nicht geben: "Drei Rennen, dreimal auf dem Podium - bislang läuft es hervorragend", meint er. Aber: "Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen: Der Testtag nach dem Rennen in Uruguay hat allen Teams wichtige Informationen geliefert. In Argentinien wird die Leistungsdichte daher noch einmal größer sein. Aber wir sind perfekt vorbereitet, haben auch nach dem letzten Rennen alle Daten analysiert und uns im Simulator auf den Kurs eingeschossen."


Fotos: Formel E in Putrajaya


Selbst gefahren ist auf dem 2,407 Kilometer langen Kurs im Distrikt Puerto Madero natürlich noch niemand, doch alle Piloten dürften sich mit dem Layout schon einmal beschäftigt haben. Die Strecke beinhaltet zwölf Kurven in allerlei Variationen: von schnellen Sektionen über Schikanen bis hin zu langsamen Haarnadelkurven. "Man muss sagen, es gibt eine gute Kombination an Kurven", meint Mahindra-Pilot Bruno Senna. "Es könnte ein interessantes Rennen werden, und es wird Spaß machen, dort zu fahren."

Buenos Aires Layout Stadtkurs Formel E

Varianz ist Trumpf: Der Kurs besitzt viele unterschiedliche Kurven Zoom

"Buenos Aires ist ein schneller Kurs mit einigen tückischen Ecken", kommentiert WM-Leader Lucas di Grassi. "Die Start-Ziel-Gerade ist extrem lang und ich mag den schnellen Part mit der langgezogenen Kurve 3 im Anschluss. In der Haarnadel (T5) ist eine Menge Platz für Überholmänover, aber auch die langsamen Kurven 4 und 7 bieten sicherlich Möglichkeiten zum Überholen."

Debüt für Marco Andretti

Neben dem brandneuen Kurs darf die Formel E sich auch auf neue Gesichter freuen: Besonderes Augenmerk gilt Marco Andretti, der im Team seines Vaters Michael sein Debüt in der Serie geben wird. Der IndyCar-Pilot ersetzt dabei Matthew Brabham, der seinen Platz nach zwei Rennen wieder abgeben muss. Auch wieder dabei sein wird Jean-Eric Vergne, der zuletzt in Punta del Este einen furiosen Einstand feierte und die Qualifikation gewann, bevor er im Rennen kurz vor Fallen der Zielflagge auf Podestkurs ausschied.

Komplett raus ist hingegen Franck Montagny, der die ersten beiden Rennen für Andretti bestritt, zuletzt in Uruguay aber offiziell aus "gesundheitlichen Gründen" passen musste. Mittlerweile wurde aber bekannt, dass der Franzose aufgrund von Kokainkonsum aus dem Auto genommen wurde und somit einen ersten handfesten Skandal auslöste. Seine Karriere in der Elektrorennserie dürfte damit wohl beendet sein.

Zurück zum Feld kehrt hingegen der Chinese Ho-Pin Tung, der schon beim ersten Lauf in Peking am Start war und danach durch Antonio Garcia ersetzt wurde. An der Seite von Nelson Piquet kehrt er aber nun zum Team China zurück. Bei Amlin Aguri bleibt Salvador Duran im Auto, der schon zuletzt in Uruguay für Katherine Legge einsprang.


Willkommen in Argentinien

In Deutschland überträgt der Sender Sky das Rennen um 20 Uhr MEZ (Ortszeit 16 Uhr) live. Die Qualifikation beginnt um 16 Uhr deutscher Zeit.