• 19.12.2013 13:47

  • von Norman Fischer & Roman Wittemeier

Di Grassi nicht mehr Formel-E-Testfahrer

Lucas di Grassi hat seinen Test- und Entwicklungsjob bei der Formel E aufgegeben, denn der Brasilianer hat ein Ziel: Er will 2014 in der Elektroserie Rennen fahren

(Motorsport-Total.com) - Bislang galt Lucas di Grassi als das Aushängeschild der Formel E, doch diese Zeiten sind nun vorbei: Der Brasilianer wird seine Test- und Entwicklungsfahrerrolle mit sofortiger Wirkung beenden, wie er gegenüber 'Motorsport-Total.com' verrät. Die Gründe für den Schritt des Brasilianers sind einleuchtend: Er möchte im kommenden September an der Startlinie stehen, wenn die Elektroboliden zum ersten Mal an die Ampel rollen. Mit seiner Testfahrerrolle wäre das nicht gegangen.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Lucas di Grassi wird vorerst nicht mehr in den Formel-E-Boliden zurückkehren Zoom

"Die FIA hat entschieden, dass derjenige, der das endgültige Auto testet, im ersten Jahr keine Rennen fahren darf, weil das wegen des Wissensvorsprungs ungerecht wäre", erklärt der ehemalige Formel-1-Pilot. "Daher habe ich gesagt, ich höre jetzt sofort damit auf. Ich will unbedingt Rennen fahren. Nur weil ich jetzt mit den Tests aufhöre, wird das auch tatsächlich möglich sein."

Doch wie groß ist der bisherige Erfahrungsvorsprung di Grassis, nachdem er bis jetzt fast die vollständige Entwicklungsarbeit machen durfte? Den hält der Brasilianer selbst für minimal, schließlich habe er nie im endgültigen Auto gesessen: "Ich habe den Testträger bewegt. Dabei ging es hauptsächlich um die Funktion des Antriebs und der Systeme." Die einzig wirklich fertige Version des Autos fuhr di Grassi in Choisy-le-Roi mit einem Motor, der 50 PS hatte. "Der war absichtlich gedrosselt, hatte eine kleine Batterie an Bord. Rückschlüsse auf das endgültige Fahrzeug und das Fahrverhalten konnte man da nicht ziehen."

Dennoch möchte der aktuelle Langstreckenpilot seine Zeit als Mitentwickler der neuen Serie nicht missen. Anders als ein Testfahrer in der Formel 1 oder anderen Serien durfte di Grassi die Zukunft der Formel E komplett mitbestimmen. "Es ging zum Beispiel um die Auswahl der Strecken, des Rennformats, natürlich um die Fahrzeuge selbst", zählt er auf, worauf er alles einen Einfluss gehabt habe.


Fotos: Formel-E-Debüt in Choisy-le-Roi


"Eines habe ich leider nicht durchsetzen können: Ich wollte ein Lenkrad, das in der Mitte aus einem großen, frei konfigurierbaren Touchscreen besteht", lacht er. "Das halte ich für die Zukunft. Leider ging das nicht, weil so etwas noch zu teuer ist. Aber insgesamt hat mir die Zeit viel Spaß gemacht. Ich freue mich jetzt schon, wenn ich mal in den Rennen mitmischen darf. Das wird cool!"

Große Chancen werden dem 29-Jährigen bei Abt ausgerechnet. Das Audi-Team wird schon im Debütjahr der Formel E dabei sein und besitzt zu di Grassi durch dessen Langstreckeneinsätze natürlich einen guten Draht. Und jetzt ist auch das Hindernis Testfahrerjob aus dem Weg geräumt...