Palmer siegt nach packendem Duell gegen Ericsson

Jolyon Palmer ringt in Budapest nach hartem Kampf Marcus Ericsson nieder und siegt im Hauptrennen der GP2 - Felipe Nasr auf Rang drei

(Motorsport-Total.com) - Jolyon Palmer (Carlin) hat Dank einer cleveren Reifenstrategie und nach einem sehenswerten Zweikampf mit Marcus Ericsson (DAMS) das Hauptrennen der GP2 in Budapest gewonnen. Der Brite stoppte später als die Spitze und fuhr so nach vorne, anschließend gelang ihm nach mehreren vergeblichen Angriffen das rennentscheidende Überholmanöver gegen den Schweden, der in der Schlussphase des Rennens mit abbauenden Reifen und dem Getriebe kämpfte. Mit Felipe Nasr als Dritten stand bei der Siegerehrung ein zweiter Carlin-Pilot auf dem Podium.

Titel-Bild zur News: Jolyon Palmer

Jolyon Palmer landete am Hungaroring den Sieg im Hauptrennen der GP2 Zoom

Im Gegensatz zu den meisten anderen Piloten in den Top 10 des Qualifyings ging Palmer auf den härteren Reifen an den Start. Während seine Rivalen schon ab der sechsten Runde an die Box gingen und von den weichen auf die härteren Reifen wechselten, fuhr Palmer konstante Rundenzeiten und verkürzte so den Rückstand auf die Spitze. Nachdem der Carlin-Pilot in der 17. Runde seinen Pflichtboxenstopp absolviert hatte, kam er unmittelbar hinter dem zu diesem Zeitpunkt Boxenstopp-bereinigt Führenden Ericsson auf die Strecke zurück.

Es entwickelte sich ein spannender Zweikampf. Palmer war deutlich schneller, fand jedoch zunächst keinen Weg vorbei am DAMS-Boliden des Schweden. Einmal konnte Ericsson den Angriff Palmers abwehren, mehrmals verbremste sich aber auch der Sohn des früheren Zakspeed-Formel-1-Piloten Jonathan Palmer bei einer seiner Attacken. Dann brachen jedoch Ericssons Reifen dramatisch ein. Der Schwede klagte zudem am Boxenfunk: "Mein Getriebe arbeitet nicht, wie es sollte." Vier Runden vor dem Rennende schob sich Palmer an die Spitze. Bis ins Ziel baute er den Vorsprung auf Ericsson auf 15,4 Sekunden aus.

Meisterschaftskampf wird spannender

Felipe Nasr

Felipe Nasr liegt nur noch zwölf Punkte hinter Spitzenreiter Stefano Coletti Zoom

Ericsson musste sich in der Schlussphase den Angriffen von Nasr erwehren, behielt aber die Oberhand. Der Brasilianer schien im Ziel nicht restlos glücklich zu sein, hatte er doch nach einem perfekten Start zunächst die Führung übernommen, die er nach dem Boxenstopp aber an Ericsson abgeben musste. Mit Platz drei nahm Nasr jedoch 15 wichtige Punkte für die Meisterschaft mit und verkürzte den Rückstand auf den Gesamtführenden Stefano Coletti (Rapax), der heute als 16. ohne Zähler blieb, auf zwölf Punkte.

Mit Fabio Leimer (Racing Engineering) auf Rang vier und Simon Trummer (Rapax) auf Rang sechs fuhren gleich beide Schweizer Piloten in die Top 6. Leimer verteidigte zunächst seine Startposition zwei, doch im Zuge der Boxenstopps passierten sowohl Ericsson als auch Palmer den Schweizer. Trummer hingegen brachte wieder einmal die Taktik von Startplatz 17 aus weit nach vorne. Der Rapax-Pilot absolvierte erst in Runde 29 und somit als letzter Fahrer seinen Pflichtboxenstopp und verbesserte sich mit dieser Strategie um insgesamt elf Positionen. Zwischen den beiden Schweizern platzierte sich Stephane Richelmi (DAMS) auf Position fünf.

Siebter wurde Mitch Evans (Arden), der ähnlich wie Trummer erst spät im Rennen stoppte. Achter wurde Nathanael Berthon (Trident), der damit morgen im Sprintrennen von der Pole-Position starten wird. James Calado (ART) und Sam Bird (Russian Time) komplettierten die Top 10. Die erste Pole-Position seiner GP2-Karriere brachte Birds Teamkollegen Tom Dillmann hingegen kein Glück. Der Fahrer aus dem Elsass verpatzte den Start völlig und wurde bis zur ersten Kurve auf Position sechs durchgereicht.

Wieder kein Glück für Abt

Daniel Abt

Die Horror-Saison von Daniel Abt setzte sich auch in Budapest fort Zoom

In der Endphase des Rennens wurde Dillmann dann von Johnny Cecotto jun. (Arden) auf die Hörner genommen. Der Deutsch-Venezolaner fuhr völlig unmotiviert auf das Fahrzeug des Franzosen auf und wurde damit wieder einmal seinem Ruf als Crash-Pilot gerecht. Dillmann konnte das Rennen fortsetzen, kam aber nur auf Position 20 ins Ziel. Cecotto musste zunächst auf Anweisung der Rennleitung seinen beschädigten Frontflügel wechseln lassen, anschließend wurde er als Verursacher der Kollision mit einer Durchfahrtstrafe belegt. Nach dieser kam er überrundet hinter Nasr aus der Box, griff den Brasilianer an und mischte sich so unnötigerweise in den Kampf um die Podiumsplatzierungen ein.

Für Daniel Abt (ART) gab es heute wieder einmal nichts zu holen. Der Deutsche war in der ersten Runde mit Jon Lancaster (Hilmer) aneinander geraten, konnte das Rennen aber fortsetzen. Der Kemptener war jedoch nicht in der Lage das Tempo der Spitzengruppe mitzugehen, kämpfte sich aber bis auf Rang 14 nach vorne. Zwei Runden vor Rennende musste Abt sein Fahrzeug abstellen und wurde letztlich als 24. gewertet.


Fotos: GP2-Serie in Ungarn


Auch Rene Binder (Lazarus) erlebte ein Rennen zum Vergessen. Der Österreicher würgte am Start sein Auto ab und musste dem Feld mit Rundenrückstand hinterherfahren. Im Ziel war nicht mehr als Position 22 drin. Damit lag Binder eine Position vor Lancaster, der nach dem Zwischenfall mit Abt in der Startrunde später auch noch mit Sergio Canamasas (Caterham) kollidierte. Adrian Quaife-Hobbs im zweiten Hilmer-Boliden fuhr auf Position 18.

Das Rennen war von 37 auf 36 Runden verkürzt worden, nachdem Rückkehrer Ricardo Teixeira (Trident) für einen Abbruch des ersten Starts gesorgt hatte. Der Angolaner war am Ende der Einführungsrunde in der letzten Kurve stehengeblieben und musste in die Box geschoben werden. Als die Piloten in die zweite Aufwärmrunde starteten, kamen die beiden MP-Piloten Dani Clos und Daniel de Jong nicht vom Fleck und starteten ebenso wie Teixeira aus der Boxengasse.

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