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Neue Reifenregel bereitet nicht allen Kopfzerbrechen

Auch in der GP2 stehen seit dieser Saison zwei unterschiedliche Reifenmischungen zur Verfügung - Wie sieht die richtige Strategie für das Hauptrennen aus?

(Motorsport-Total.com) - In ihrer achten Saison kommt die GP2 ihrem Ziel, junge Rennfahrer bestmöglich auf die Formel 1 vorzubereiten, ein weiteres Stück näher. Nachdem den Piloten in der vergangenen Saison bereits die gleichen Reifen wie in der Formel 1 zur Verfügung standen, liefert Pirelli in diesem Jahr erstmals zwei unterschiedliche Mischungen, unter denen die Piloten im Training und Rennen frei wählen dürfen. Analog zur Formel 1 ist in Sepang die harte Mischung der Prime-Reifen und die Medium-Mischung der Option-Reifen.

Titel-Bild zur News: GP2-Reifen

Der richtige Umgang mit den Reifen ist auch in der GP2 entscheidend

Im Training war der Zeitunterschied zwischen beiden Reifen jedoch nur sehr gering, wie Luiz Razia nach der Qualifikation berichtete. "Ich habe mir der harten Mischung angefangen und dann beim zweiten Stint auf Medium gewechselt. Diese Reifen waren zwei Zehntelsekunden schneller als die harten, daher konnte ich mich von Platz fünf auf zwei verbessern", so der Arden-Pilot. Auch hinsichtlich der Haltbarkeit konnte der Brasilianer nur geringe Differenzen erkennen: "Da sind beide Reifen ziemlich ähnlich, es gibt nur einen kleinen Unterschied."

Razia, der sich für das morgige Hauptrennen auf den zweiten Startplatz qualifizieren konnte, war im freien Training nur fünf Runden gefahren. Was zunächst nach einem technischen Problem aussah, enthüllte der Pilot später als Taktik mit Blick auf das Rennen. "Heute Morgen im freien Training war ich auf Anhieb Schnellster. Ich fühlte mich gut, das Auto fühlte sich gut an, daher haben wir uns entschieden, die Reifen aufzusparen. Ich glaube, das war die richtige Strategie", so Razia.

Nicht alle Piloten gingen derart sparsam mit dem schwarzen Gold um. Auf die Frage, welche Reifen er in der Qualifikation eingesetzt habe, antwortete Pole-Sitter Davide Valsecchi: "Alle, die ich heute zur Verfügung hatte. Ich glaube, das war die beste Lösung." Über die Strategie für das morgige Rennen macht sich der Italiener keine großen Gedanken: "Das Team wird über die Strategie für morgen entscheiden, ich bin nur der Fahrer."


Fotos: GP2-Serie in Sepang


Ähnlich sieht es Max Chilton, der das morgige Hauptrennen von Startplatz drei in Angriff nehmen wird: "Ich überlasse das meinem Ingenieuren, zu denen habe ich volles Vertrauen." Im Hauptrennen der GP2 ist ein Pflichtboxenstopp vorgeschrieben, bei dem mindestens zwei Reifen gewechselt werden müssen. Im Gegensatz zur Formel 1 müssen jedoch nicht beide Reifenmischungen eingesetzt werden.

Razia grübelt im Gegensatz zu seinen beiden Konkurrenten bereits über der richtigen Rennstrategie: "Im Rennen müssen wir vielleicht ein bisschen zocken, denn ich bin im freien Training nur vier Runden gefahren, weil ich mir die harten Reifen für das Rennen aufsparen wollte. Vielleicht werden wir auf Hart beleiben und nur die Hinterreifen tauschen, während andere von Hart auf Medium gehen und alle vier Reifen wechseln."

Für GP2-Veteran Luca Filippi wird die Serie durch die neue Reifenregel noch attraktiver: "Die Reifen mit den unterschiedlichen Mischungen sind eine weitere Unbekannte. Dadurch wird es noch interessanter", wird der Italiener von 'Autosport' zitiert. Auch für Filippi, der in diesem Jahr in der Indycar-Serie fahren wird, zeichnet sich noch keine klare Rennstrategie ab.

"Wird jeder auf den härteren Reifen starten, weil man zu Beginn im Verkehr fährt und das Auto schwer ist? Werden dann alle auf die andere Mischung wechseln, und wie schnell baut die ab?" fragt sich der 26-Jährige. In der Qualifikation sollte die neue Reifenregel nach Ansicht des 107-maligen GP2-Starters ein Vorteil sein: "Wir werden wegen des zusätzlichen Grips im Qualifying schnellere Rundenzeiten sehen."

Einige sind sich die Piloten darüber, dass die malaysische Hitze und der raue Asphalt der Strecke in Sepang für die Reifen zu einer Belastungsprobe werden: "Morgen Mittag wird es sehr heiß sein, das mögen die Reifen gar nicht. Mit den Reifen Hauszuhalten wird der Schlüssel dafür sein, deine Position zu halten", sagt Chilton. Und auch Valsecchi vermutet: "Der Reifenverschleiß könnte ein Thema werden, aber ich persönlich mache mir eher über die heißen Bedingungen Sorgen."