Coletti siegt in turbulentem Sprintrennen

Das Wetter und zwei Safety-Car-Phasen sorgten für ein chaotisches Sprintrennen auf dem Hungaroring - Stefano Coletti meistert die Bedingungen perfekt und triumphiert

(Motorsport-Total.com) - Das Wetter schlug im GP2-Sprintrennen seine Kapriolen. Der Hungaroring war zunächst feucht, trocknete anschließend ab, bevor es in der Schlussphase wieder regnete. Der Deutsche Christian Vietoris führte lange souverän, wurde dann aber ein Opfer der Bedingungen. Stefano Coletti fuhr ein perfektes Rennen und gewann von Startplatz 21 kommend. Der Mexikaner Esteban Gutierrez schnappte sich in der letzten Kurve noch den zweiten Platz von Romain Grosjean, der weiterhin überlegen die Gesamtwertung anführt.

Titel-Bild zur News: Stefano Coletti

Stefano Coletti hat das Sprintrennen von Startplatz 21 gewonnen

Die Strecke war zu Beginn feucht und mit Ausnahme von Luca Filippi, der auf Slicks setzte, waren alle Piloten aus dem Spitzenfeld mit Regenreifen bestückt. Vietoris nutzte seine Pole-Position perfekt und ging gleich in Führung. Auf den Plätzen folgten Giedo van der Garde, Charles Pic, Jules Bianchi und Fabio Leimer. Filippi war mit den profillosen Pneus von Position drei auf 18 zurückgefallen. In den ersten Kurven nutzten einige Piloten bei den rutschigen Bedingungen die asphaltierten Auslaufzonen.

Nach der ersten Runde hatte Vietoris schon vier Sekunden Vorsprung und zog vorne souverän weg. Dagegen war das Rennen für Michael Herck bereits im Kiesbett vorbei. Für Adam Carroll gab es eine Durchfahrtsstrafe wegen Frühstart. Es regnete nicht mehr und die Strecke trocknete langsam auf. Im Feld wurde munter gekämpft. Grosjean hatte nach sechs Runden Pic eingeholt und suchte einen Weg vorbei zu Platz drei.


Fotos: GP2 in Ungarn, Sonntag


Slicks die richtige Wahl

Im siebten Umlauf kamen die ersten Piloten an die Box und wechselten auf Slicks. Filippi lag zu diesem Zeitpunkt 65 Sekunden hinter der Spitze, Dreher inklusive. Aus der Spitzengruppe bog Pic als Erster in der achten Runde an die Box ab. Gleichzeitig wurde das Safety-Car auf die Strecke geschickt. Max Chilton hatte sich nach seinem Stopp mit Slicks Ausgangs Kurve zwei gedreht und war in die Leitplanken eingeschlagen. Alle kamen direkt an die Box.

Hinter dem Safety-Car reihten sich die Fahrer in folgender Reihenfolge auf: Vietoris führte vor van der Garde und Grosjean. Bianchi war vor Leimer Vierter. Verlierer der Boxenstoppphase war Pic, der auf Platz zehn zurückgefallen war. Filippis-Poker war mit Position 20 auch nicht aufgegangen.

Beim Neustart blieb Vietoris ganz vorne. Dahinter griff Grosjean van der Garde an. Es klappte auch, aber beide kamen in Kurve eins von der Linie ab und wurden weit hinausgetragen. Bianchi versuchte davon zu profitieren, doch er beschädigte sich seinen Frontflügel am Heck von van der Garde. Auf der Geraden den Berg hinauf versuchte es Bianchi außen, aber die Reifen der beiden Boliden berührten sich und Bianchi flog spektakulär in die asphaltierte Auslaufzone. Er konnte weiterfahren, war aber auf Platz 23 zurückgefallen.

Grosjean erhöhte das Tempo und setzte Vietoris an der Spitze unter Druck. Es war weiterhin extrem rutschig. Pal Varhaug und Filippi drehten sich von der Strecke. Die Rennleitung hatte mittlerweile auf Zeit umgeschaltet. Es fing 16 Minuten vor Schluss wieder leicht zu regnen an. Bianchi pokerte am Ende des Feldes und wechselte zurück auf Regenreifen. Kurz darauf folgten einige andere Fahrer aus dem Mittelfeld.

Regenreifen die richtige Wahl

Für Vietoris ging währenddessen alles schief. Der Deutsche drehte sich. Grosjean versuchte auszuweichen, schaffte es fast, fuhr dem DTM-Piloten aber den Frontflügel ab. Coletti profitierte und schnappte sich die Führung. In langsamer Fahrt schlich Vietoris zurück an die Box und holte sich einen neuen Flügel und Regenreifen ab. Es wurde immer rutschiger und Regenreifen waren wieder die richtige Wahl. Zehn Minuten vor dem Ende wurde das Safety-Car wieder auf die Strecke geschickt.

Coletti und Grosjean bogen an die Box ab und holten sich die Schlechtwetterreifen. Hinter dem Safety-Car reihte sich Pic als Führender ein, der allerdings noch auf Slicks unterwegs war. Coletti folgte als Zweiter und übernahm mit seinen Regenreifen beim Neustart problemlos die Führung. Grosjean kämpfte sich ebenfalls vorbei und nahm nach wenigen Kurven wieder die Verfolgung auf Coletti auf. Gutierrez hatte sich aus der zwölften Startreihe bis auf Platz drei nach vorne gearbeitet. Der Regen wurde deutlich stärker. Marcus Ericsson bekam seine zweite Durchfahrtsstrafe an diesem Wochenende, weil er hinter dem Safety-Car überholt hatte.

Romain Grosjean

Renault-Testfahrer Romain Grosjean ist der Meistertitel kaum noch zu nehmen Zoom

An der Spitze machte Coletti alles klar. Der Monegasse setzte sich in der Schlussphase deutlich ab und feierte von Startplatz 21 den Sieg. Grosjean musste sich in der letzten Runde hart gegen Gutierrez verteidigen. In der letzten Kurve ging der Mexikaner am Meisterschaftsfavoriten vorbei und schnappte sich noch den zweiten Platz. Mit Rang drei baute Grosjean seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 25 Punkte aus.

Van der Garde sah die Zielflagge schließlich als Vierter. Der Brite Sam Bird kam als Sechster über die Linie, obwohl sein Frontflügel in der Schlussphase stark beschädigt war. Bianchi fuhr aggressiv und suchte einen Weg an Bird vorbei, schaffte es aber nicht und nahm als Sechster den letzten Zähler mit. Kevin Mirocha kam in dem turbulenten Rennen auf Platz acht. Für Vietoris war nach dem Dreher nicht mehr als Rang zehn möglich. Leimer wurde Elfter. Das nächste Rennen findet Ende August in Spa-Francorchamps statt.