Heidfelds schwerste Verletzung: So hart war die Regeneration

Nick Heidfeld spricht über die "schwerste Verletzung meiner Karriere": Wie der Deutsche alles für sein Comeback tat und warum es für ihn die größte Leistung war

(Motorsport-Total.com) - Nick Heidfeld hatte im vergangenen Jahr eine schwere Phase in der Formel E. Gleich beim zweiten Saisonrennen in Putrajaya verletzte sich der Mönchengladbacher am linken Handgelenk, wo er sich ein Band riss. Es folgte eine Operation, bei der er zwei Nägel eingesetzt bekam, die die Mobilität der Hand einschränken sollten. Erst sechs Wochen später kamen sie wieder heraus, und Heidfeld musste danach einen beschwerlichen Weg der Erholung gehen, wie er gegenüber dem FIA-Magazin 'Auto' berichtet.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld fuhr 13 Wochen nach seinem Unfall wieder in der Formel E Zoom

"Meine Physiotherapeutin hat mir immer gesagt, dass ich mit Sicherheit zwei Rennen verpassen werde", erinnert er sich. Heidfeld wollte eigentlich schneller wieder in seinen Mahindra steigen, doch nach dem Entfernen der Nägel und einem weiteren Schutz an der Hand hatten seine Muskeln bereits angefangen, sich zurückzubilden: "Ich konnte meine Hand kaum bewegen. Am ersten Tag konnte ich nicht einmal eine Taste an der Unterseite meines Smartphones drücken."

Der ePrix in Punta del Este sechs Wochen nach dem Unfall war für Heidfeld daher kein Thema und Oliver Rowland, frischgebackener Meister der Formel Renault 3.5, sprang für ihn ein. Doch Heidfeld wollte nicht noch einen zweiten Lauf verpassen und drängte bei seinem Team auf einen Test. "Ich hatte Zweifel und konnte ohne einen Test nicht sicher sein", erzählt er. In einem alten GP2-Boliden drehte der Deutsche einige Runden und sah die Möglichkeit, in Buenos Aires wieder an den Start zu gehen, auch wenn er nicht wusste, wie es bei einer Renndistanz aussehen würde.

Nach dem Shakedown in Argentinien 13 Wochen nach dem Unfall wollte Heidfeld schließlich entscheiden, ob er sich fit genug fühlt. Das Team stimmte zu, Heidfeld am Freitag vor dem Event fahren zu lassen und einen Ersatzfahrer parat zu halten. "Sie wollten mich definitiv im Auto haben. Das ist ein sehr schönes Gefühl, wenn das Team alles dafür gibt und mir jede Möglichkeit verschafft", meint der ehemalige Formel-1-Pilot. Doch auch nach dem Shakedown gab es noch Zweifel.

"Bei gewissen Bewegungen würde es immer noch wehtun. Aber das Wichtigste war, dass mir die Ärzte versichert hatten, dass ich es vielleicht merken würde, es aber nicht gefährlich sei", schildert Heidfeld. Also riskierte Mahindra einen Einsatz des Deutschen, auch wenn die Gefahr bestand, dass er gegen Ende des Rennens Probleme bekommen würde. Es lohnte sich: Heidfeld wurde beim ePrix Siebter und landete sogar vor seinem Teamkollegen Bruno Senna.

"Für mich war das definitiv der größte Erfolg meiner Rennkarriere in diesem Jahr, denn meine Hand wieder zum Funktionieren zu bringen, war definitiv der schwierigste Teil", meint er. Denn die Verletzung sei die größte gewesen, die er je in seiner Karriere erleben musste: "Ich hatte ein paar leichte Gehirnerschütterungen, aber nichts, was mich länger außer Gefecht gesetzt hat."


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Sein Rat an Kollegen, die sich ebenfalls von einer Verletzung erholen müssen, lautet daher: "Man muss versuchen, die bestmöglichen Leute zu bekommen. Außerdem ist es wichtig, dass man an sich glaubt. Hätte ich bei meiner Erholung nicht Vollgas gegeben, dann hätte ich noch mehr Rennen verpasst", so Heidfeld. "Es ist ein harter Job und viel Arbeit, trotzdem war es in gewisser Weise einfach - weil ich Rennsport liebe."