• 16.09.2014 14:39

  • von Timo Pape

Heidfeld widerspricht Vettel: Formel E hat ihre Berechtigung

Nach Sebastian Vettels Kritik, die Formel E sei "Käse", verteidigt Nick Heidfeld seine neue Rennserie und erklärt, warum sich die Elektrorennen nicht verstecken müssen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 verfolgt die Entwicklung der neuen Formel E großteils mit Argwohn. Zwar betonen die Macher der Elektroserie immer wieder, kein Konkurrenzprodukt der Königsklasse sein zu wollen, sondern einen völlig anderen Weg zu gehen. In immer mehr Publikationen wird die Formel E, die am Samstag ihr erstes Rennen in Peking austrug, aber als Zukunft des Motorsports betrachtet. Droht auf lange Sicht ein ernst zu nehmender Rivale für die Formel 1 heranzuwachsen?

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld, Sebastian Vettel

Nick Heidfeld und Sebastian Vettel haben eine gemeinsame Vergangenheit in der F1 Zoom

Einige Motorsportpuristen innerhalb der Paradedisziplin der FIA haben bereits ihren Unmut kundgetan. So auch Weltmeister Sebastian Vettel. Der Deutsche bezeichnete die Formel E vor einigen Wochen als "Käse". Eine Aussage, die Venturi-Pilot Nick Heidfeld nicht ganz nachvollziehen kann: "Ich verstehe mich sehr gut mit Sebastian und weiß nicht, in welchem Zusammenhang er das gesagt hat", meint der 37-Jährige gegenüber 'Spox'.

"Ich denke aber, dass die Formel E momentan nicht gegen die Formel 1 antreten kann und das auch gar nicht möchte", so Heidfeld. Das Konzept sei völlig anders. "Die Serie hat aber ihre Berechtigung, wenn man die Entwicklung der Elektromobilität und das Interesse der Hersteller daran bedenkt. Wie erfolgreich das wird, müssen wir sehen." Zudem ergänzt Heidfeld via Twitter: "Vettel lebt in der Schweiz, wo wir hervorragenden Käse haben. Sein Vergleich mit der Formel E wurde also vielleicht nur falsch interpretiert?!"

"Auch wenn die Formel 1 derzeit mit Negativschlagzeilen zu kämpfen hat, ist sie die Spitze des Motorsports und wird das noch lange bleiben. Das heißt aber nicht, dass es daneben nichts anderes geben kann", erklärt der Mönchengladbacher, muss aber zugeben, dass die Formel E technisch natürlich noch nicht mithalten kann: "Mit der Formel 1 verglichen, ist das natürlich bescheiden. Wir haben im Qualifying knapp 300 PS und die Autos sind 900 Kilo schwer."

"Jedes Auto ist schwierig am Limit zu bewegen, und genau dann macht es Spaß." Nick Heidfeld

Hinzu kommen die Reifen: "Wir fahren mit Profilreifen von Michelin, nicht mit Slicks. Das macht es zwar langsamer, aber wir können damit im Trockenen und im Nassen fahren. Letztlich ist es aber so: Es sind Monoposto-Autos, ganz normale Rennautos. Jedes Auto ist schwierig am Limit zu bewegen, und genau dann macht es Spaß", stellt Heidfeld klar. Es gebe allerdings noch einen anderen Grund, warum er sich für die Formel E entschieden hat.

"Ich habe gesehen, was es für Gegner gibt. Mit dem Fahrerfeld müssen wir uns nicht hinter der Formel 1 verstecken. Weltmeister sind nicht dabei, aber viele, die nicht nur in der Formel 1, sondern in anderen Serien sehr erfolgreich waren. Hier fahren keine Pfeifen rum. Das wertet die Serie in meinen Augen auf: Ich werde Spaß haben, gegen die anderen Fahrer zu kämpfen", so Heidfeld.


Formel E in Peking