Vorschau: Schnelle Asphalt-Hatz in Ypern

Zum 50. Mal wird die Ypern-Rallye ausgetragen - Schnelle Straßen und enge Haarnadeln charakterisieren den sechsten Europameisterschafts-Lauf

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende fährt die Rallye-Europameisterschaft in Belgien den sechsten Saisonlauf. Es ist eine besondere Veranstaltung, denn die Ypern-Rallye feiert ihr 50-jähriges Jubiläum. Diese Asphalt-Rallye ist auch in diesem Jahr mit ihren 20 Prüfungen ein einzigartiger Test für Mensch und Material. Von der Charakteristik sind die Straßen eng und schnell, gefolgt von langsamen Haarnadeln.

Titel-Bild zur News: Freddy Lois

Routinier Freddy Loix zählt zu den großen Favoriten in Ypern Zoom

Mit 294,79 Kilometern ist Ypern die längste Rallye der Europameisterschaft. Insgesamt 101 Autos stehen auf der Nennliste. Zum ersten Mal wurde die Ypern-Rallye im Jahr 1965 ausgetragen. Schon damals wurden die Prüfungen Hollebeke und Kemmelberg gefahren, die auch heute noch im Programm stehen. Dazu kommt die berühmte Reninge-Prüfung, die zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder befahren wird.

Um in Ypern Erfolg zu haben, braucht es Mut, aber auch Erfahrung. Entscheidend ist, wie die Kurven in den engen Haarnadeln geschnitten werden. Wer das am besten meistert, gewinnt viel Zeit und hat am Ende Erfolg, auch wenn es mit Risiko verbunden ist. Frühe Starter haben einen Vorteil, denn mit jedem weiteren Auto wird beim Kurvenschneiden mehr Dreck auf die Straße geschleudert.

Gefahren lauern an allen Stellen: Steine können am Straßenrand verborgen sein und bei den scharfen Kanten der Kanaldeckel kann man sich rasch einen Reifenschaden einfangen. Außerdem sind viele Straßen von Strommasten gesäumt. Zudem müssen die Fahrer auch ihren Reisepass eingepackt haben, denn eine Prüfung findet in Lincelles, auf französischem Territorium, statt. Allerdings fehlt diesmal die Prüfung durch die Stadt Wasquehal. Dadurch ist die Route der Rallye deutlich kompakter.

Der Samstag wird ein langer Tag

Am Donnerstag findet das Qualifying statt, bei dem im Anschluss die Startreihenfolge für die erste Etappe festgelegt wird. Im Gegensatz zu Schotter-Rallyes ist diesmal eine frühe Startposition von Vorteil. Am Freitag finden sieben Prüfungen am späten Nachmittag statt. Die Action beginnt um knapp 17:00 Uhr und endet mit einer Nachtprüfung um 21:15 Uhr. Der Samstag wird dann ein langer Tag. 13 Prüfungen müssen absolviert werden, bis gegen 22:00 Uhr der Sieger feststeht.

Kevin Abbring

Kevin Abbring hofft mit dem neuen Peugeot R5 aber mehr Glück als zuletzt Zoom

Angesagt haben sich die besten Fahrer der Europameisterschaft. Das Skoda-Werksteam kehrt mit Esapekka Lappi und Sepp Wiegand zurück in die ERC. Es wird wieder auf einen Zweikampf Skoda gegen Peugeot - Super 2000 gegen R5 - hinauslaufen. Peugeot startet mit den beiden Talenten Craig Breen und Kevin Abbring. Vor allem Abbring hofft nach seinem zahlreichen Pech auf eine reibungslose Rallye.

Ein großer Favorit auf den Sieg ist Lokalmatador Freddy Loix, der ebenfalls mit einem Skoda Fabia S2000 antritt. Der 43-Jährige hat seine Heimrallye schon achtmal gewonnen. Ebenfalls am Start sind Luca Rossetti (Skoda Fabia S2000), Xevi Pons (Ford Fiesta R5), Pieter Tsojen (Peugot 208 T16), Herman Kobus (Ford Fiesta S200), Vincent Verschuren (Citroen DS3 R5), Bernd Casier (Ford Fiesta R5), Bruno Magalhaes (Peugeot 207 S2000) und Vasily Gryazin (Ford Fiesta S2000).


Fotos: ERC in Ypern


Die Geschichte zeigt, dass in der Regel erfahrene Piloten gewinnen. Allerdings holten sich Rosetti (2007) und Kris Meeke (2009) bei ihrem ersten Versuch den Sieg. Die ERC-Junioren sind ebenfalls wieder dabei. 15 Nachwuchsfahrer kämpfen um die Ehre. Darunter sind auch die Deutschen Marijan Griebel und Fabian Kreim, die beide einen Opel Adam fahren. In der Ladies-Trophy muss sich Ekaterina Stratieva der Konkurrenz von Melissa Debackere und Julie Devalet stellen. Debackere gilt mit einem Peugeot 207 S2000 als Favoritin. Im Vorjahr wurde die Belgierin Siebte der Gesamtwertung.

Im Produktionswagen-Cup bahnt sich ein Duell zwischen Witali Puschkar und Martin Hudec an. Man muss aber auch Lokalstarter Andy Lefebvre und den Ungarn Andras Hadik auf der Rechnung haben. Ein großes Feld bietet auch der 2WD-Cup auf, denn 40 Crews haben sich angesagt. Darunter ist auch der ehemalige Europameister und zweifache Ypern-Sieger Bruno Thiry. In Ypern werden auch Punkte für die Asphalt-Meisterschaft gesammelt. Nach der Akropolis führt Lappi (156 Zähler) vor Breen (105) und Wiegand (83). Punkte gibt es für die schnellsten Fünf jeder Prüfung nach dem Schema 10-6-4-2-1.