• 18.09.2016 18:10

Marijan Griebel ist neuer Junioren-Europameister

Marijan Griebel triumphiert in der Junior-Kategorie der Rallye-Europameisterschaft - Beim Herzschlagfinale in Lettland entreißt er Opel-Teamkollege Chirs Ingram den Titel

(Motorsport-Total.com) - Der Rallye-Junior-Europameister 2016 heißt Marijan Griebel! In einem Finalthriller, den selbst Krimi-Altmeister Alfred Hitchcock nicht dramatischer hätte inszenieren können, behielt der Opel-Werkspilot bei der Rallye Liepaja in Lettland unter stärkstem Druck die Nerven. Schon im Vorfeld war klar gewesen: Nur der Sieg bei dieser ebenso stark besetzten wie schwierigen Schotter-Rallye würde Griebel den Europameistertitel bescheren.

Titel-Bild zur News: Marijan Griebel

Pirmin Winklhofer (li.) und Marijan Griebel (re.) jubeln über ihren Erfolg in Liepaja Zoom

Der 27-Jährige aus Hahnweiler tat, was er tun musste. Nach 13 Wertungsprüfungen (WP) und mehr als 200 WP-Kilometern lag der Förderpilot aus dem ADAC Opel-Rallye Junior-Team im Werks-Adam R2 an der Seite seines Beifahrers Pirmin Winklhofer ganze 4,7 Sekunden vor Miko-Ove Niinemäe. Der Este erhielt allerdings nachträglich noch 20 Strafsekunden und fiel so noch hinter den Finnen Alex Forsström in einem Kunden-Adam R2 auf den dritten Rang zurück.

Damit fing Griebel in der Endwertung, für die nur die besten vier der sechs Resultate der Saison zählen, seinen als Tabellenführer zum Finale gereisten Teamkollegen Chris Ingram noch um sieben Punkte ab. Der Pfälzer ist damit der erste deutsche Rallye-Europameister seit Armin Kremer 2001 - den langjährigen Mentor und Förderer des neuen Junior-Champions.

Griebel steht mit diesem Triumph auch für die Stimmigkeit der gemeinsamen Förderkonzepts von ADAC und Opel im Rallyesport: 2013 als Junior-Meister im ADAC Opel Rallye-Cup ins Werksteam aufgestiegen, feierte er in der Folgesaison im 190 PS starken Adam R2 den Divisionstitel in der Deutschen Rallye-Meisterschaft. 2015 beendete Griebel die FIA ERC Junior auf Gesamtrang drei, bevor er in dieser Saison den größten Erfolg seiner Karriere einfuhr.

"Wir mussten bis zum letzten Meter alles geben - und haben dann nur noch gezittert, ob die Zeit reicht." Marijan Griebel

Im Ziel konnte der neue Rallye-Junior-Europameister seine Emotionen kaum zügeln. "Ich kann nicht in Worte fassen, was in mir vorgeht", jubelt Griebel. "Der Druck, hier unbedingt gewinnen zu müssen, und das gegen diese extrem starke Konkurrenz, war unglaublich. Wir wussten, wir müssen in jeder Prüfung voll angreifen und dürfen uns nicht den kleinsten Fehler erlauben. Und es war so knapp."

"Wir mussten bis zum letzten Meter alles geben - und haben dann nur noch gezittert, ob die Zeit reicht. Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben. Ich möchte mich bei allen bedanken, die zu diesem großartigen Erfolg beigetragen haben - der gesamten Mannschaft von Opel Motorsport, dem Einsatzteam von Holzer, dem ADAC und der ADAC Stiftung Sport, meinen Beifahrern Stefan Kopczyk und Pirmin Winklhofer und meinem Förderer und Freund Armin Kremer."

Chris Ingram

Chris Ingram musste mit technischen Problemen vorzeitig aufgeben Zoom

Niedergeschlagenheit herrschte dagegen bei den Teamkollegen Chris Ingram und Elliott Edmondson, die am Freitagabend mit sieben Zehntelsekunden Rückstand auf Etappensieger Griebel noch exzellente Titelchancen besaßen. Am zweiten Tag hatten die Briten dann Pech: In WP11 rollte ihr Adam R2 mit Elektronik-Problemen aus. Ingram zeigte Größe: "Ich kann gar nicht beschreiben, wie enttäuscht ich bin. Aber ich muss Marijan zu seiner fantastischen Leistung gratulieren. Und ich danke allen, die mein erstes Jahr als Opel-Werkspilot zu einem besonderen in meiner Karriere gemacht haben."

Im Titelduell etwas unter ging der Auftritt von Julius Tannert und Jennifer Thielen. Das deutsch-luxemburgische Duo lag am Freitagebend in Schlagdistanz zu den Markenkollegen auf Rang drei, vergab die Podestchancen aber mit einem Überschlag in WP10. Zwar brachte Tannert den Adam R2 ins Ziel nach Liepaja, mehr als Rang sechs war aber nicht mehr drin. In der EM-Gesamtwertung belegte der Sachse den vierten Schlussrang.