Kopecky und Lukjanuk bei Barum Rallye Kopf an Kopf

Nur eine halbe Sekunde trennt am Ende des ersten Tages Jan Kopecky von Aleksej Lukjanuk - Der ERC-Lauf in Tschechien verspricht ein packendes Finale

(Motorsport-Total.com) - Mit einer halben Sekunde Vorsprung geht Skoda-Werksfahrer Jan Kopecky in den finalen Tag der Barum Rallye in Tschechien. Der achte ERC-Lauf der Saison verspricht einer der spannendsten in der Geschichte der Rallye-EM zu werden, denn der Europameister von 2013 lieferte sich bislang ein heißes Duell mit Aleksej Lukjanuk (Ford Fiesta R5). Ein packender Kampf mit den Spannungsfeldern Tschechien gegen Russland, Skoda gegen Ford und Michelin gegen Pirelli steht am Schlusstag bevor.

Titel-Bild zur News: Jan Kopecky

Jan Kopecky führt in Tschechien, ahat aber harte Konkurrenz Zoom

Nachdem er auf der Zuschauerprüfung am Freitagabend die Führung übernommen hatte, setzte sich Kopecky zunächst mit vier Bestzeiten am Stück an der Spitze ab. Lukjanuk war jedoch immer nur geringfügig langsamer und schlug auf der fünften Prüfung zurück: Er holte fast den gesamten Rückstand, der sich angesammelt hatte, mit einem Schlag wieder auf. "Das ist meine Lieblingsprüfung in der gesamten Meisterschaft", strahlte der Russe nach seiner Bestzeit. Noch besser für ihn: Tabellenführer Kajetan Kajetanowicz (Ford Fiesta R5) musste zu diesem Zeitpunkt mit Motorschaden aufgeben.

Auf der nächsten Prüfung wendete sich das Blatt jedoch erneut, als Lukjanuk von der Piste rutschte. "Die zweite Kurve war sehr rutschig, sodass wir rausgeruscht sind. Ich habe mir die Aufhängung beschädigt, aber zum Glück sind die Reifen heile geblieben", vermeldete Lukjanuk. Zum Glück für ihn stand nach dieser Prüfung ein Service auf dem Programm. Den Sieg hatte er eigentlich schon abgeschrieben: "Wir liefern uns keinen Kampf mit Jan, denn wir können seine Pace nicht gehen."

Lukjanuk lässt sich nicht abschütteln

Doch bekanntlich kommt es meist anders als man denkt: Auf den schnellen Prüfungen sieben und acht markierte Lukjanuk zwei Bestzeiten hintereinander, womit er plötzlich in Führung ging. "Ich hätte nicht erwartet, Jan so viel Zeit abzunehmen", war Lukjanuk verblüfft, als er realisierte, dass er doch noch eine Chance auf den Sieg haben würde. Der Tscheche konnte es seinerseits nicht fassen: "Der ist doch verrückt! Wenn ich mir seine Linien so ansehe, dann geht er ein irres Risiko!"

Auf der letzten Prüfung des Tages ging Kopecky dann wieder an Lukjanuk vorbei und übernachtet mit einer halben Sekunde Vorsprung. "so was habe ich noch nie erlebt", sagt er verblüfft. "Aber das Auto ist super, da muss ich mich echt bedanken." Lukjanuk begründete seine Risikobereitschaft mit Schlafmangel. "Ich würde sonst am Steuer einschlafen", scherzt er. "Ich bin sehr zufrieden und fühle mich sehr selbstbewusst in diesem Fahrzeug."

Chris Ingram

Chris Ingram lässt den Opal Adam in der ERC3 fliegen Zoom

Bryan Bouffier (Citroen DS3 R5) sorgt mit der dritten Position für Markenvielfalt an der Spitze, während sich dahinter ein ganzes Arsenal von Skoda Fabia R5 einsortierte. Mit einer Minute Rückstand auf den Kampf an der Spitze ist Bouffier aus der Entscheidung um den Sieg aber raus. "Ich habe kein Vertrauen", klagt er. "Die beiden Typen an der Spitze fliegen regelrecht." Hinter dem packenden Kampf um die Spitze hat sich mit Tomas Kostka (Skoda Fabia R5) ein weiterer Lokalmatador einsortiert. Zwei Plattfüße kosteten ihn viel Zeit, doch ein Podiumsplatz ist noch in Reichweite.

Überraschenderweise findet sich der beste ERC3-Pilot in der Gesamtwertung vor dem Spitzenreiter der ERC2 wieder: Chris Ingram (Opel Adam R2) liegt auf der 24. Gesamtposition und bejubelte einen "unglaublichen Tag". In der ERC2 führt Giacomo Scattolon (Mitsubishi Lancer Evo IX), der nach Getriebeproblem auf Gesamtposition 27 liegt. Am Schlusstag stehen sechs weitere Prüfungen auf den engen Asphaltsträßchen der Tschechischen Republik auf dem Programm.

Gesamtstand nach WP9/15 (Top 10):
1. Jan Kopecky (Skoda) - 1:22:14.5 Stunden
2. Aleksej Lukjanuk (Ford) +0,5 Sekunden
3. Bryan Bouffier (Citroen) +1:00.2 Minuten
4. Tomas Kostka (Skoda) +1:08.1
5. Jaromir Tarabus (Skoda) +1:32.5
6. Jan Cerny (Skoda) +1:34.2
7. Fabian Kreim (Skoda) +1:54.6
8. Pavel Valousek (Skoda) +2:34.3
9. Vojtech Stajf (Skoda) +3:04.9
10. Martin Vicek (Ford) +3:06.2