Jan Kopecky gewinnt Barum Rallye nach hartem Kampf

Wieder Drama um Aleksej Lukjanuk: Der Russe crasht auf der letzten Prüfung - Jan Kopecky holt nach hartem Kampf den Heimsieg, Fünffacherfolg für Skoda

(Motorsport-Total.com) - Ein heroischer Kampf um den Sieg bei der tschechischen Barum Rallye endete mit einem Drama: Aleksej Lukjanuk (Ford Fiesta R5) wollte alles und bekam nichts. Der Russe baute auf der letzten Prüfung des Tages einen Unfall, der den packenden Zweikampf zu Gunsten von Jan Kopecky entschied. Der Skoda-Werksfahrer erfüllte sich den Traum vom sechsten Heimsieg, für den er heftig kämpfen musste. Nach Lukjanuks Aus gab es einen Vierfacherfolg für Tschechien und einen Fünfacherfolg für Skoda.

Titel-Bild zur News: Jan Kopecky

Jan Kopecky gewann zum sechsten Mal die Barum Rallye Zoom

"Das ist verrückt, meine Emotionen kochen über, unglaublich! Ich weiß nicht, was ich sagen soll!", jubelt der frühere WRC-Pilot nach dem vielleicht am härtesten erkämpften Erfolg seiner Karriere. Das nüchterne Resultat weist ihm zweieinhalb Minuten Vorsprung auf seinen Landsmann Tomas Kostka (Skoda Fabia R5) aus, doch das wird dem Kampf nicht gerecht, den Kopecky führen musste: Bis zur letzten Prüfung lagen der Tscheche und Lukjanuk stets innerhalb von zehn Sekunden.

Nachdem die beiden Streithähne mit einem Abstand von nur einer halben Sekunde übernachtet hatten, suchte Kopecky die Entscheidung am Sonntagmorgen. Auf der zehnten Prüfung nahm er Lukjanuk 7,9 Sekunden ab, der größte Abstand auf einer Prüfung zwischen den beiden Kontrahenten (von der letzten abgesehen). "Ich muss noch wach werden, ich war nur mit 80 Prozent unterwegs", gab Lukjanuk zu.

Schlagabtausch bis zum bitteren Ende

Auf der nächsten Prüfung schlug der Ford-Pilot zurück und nahm wiederum Kopecky fünf Sekunden ab, der den Abstand auf der nächsten Prüfung wieder um 2,7 Sekunden ausbaute. So begab sich der Tscheche mit einem Vorsprung von 5,9 Sekunden zum Service. Die zweite Durchfahrt der Schleife sollte die Entscheidung bringen. Wiederum war Kopecky auf der ersten Prüfung drei Sekunden schneller als sein Wiedersacher, der aber auf WP14 über vier Sekunden zurückholte. Mit 4,6 Sekunden Abstand ging es in die letzte Prüfung der Rallye.

Während Kopecky die 13,25 Kilometer von Majak ohne Probleme beendete, flog Lukjanuk ab. Nach zehn Minuten Reparaturzeit konnte er weiterfahren. Er pokerte hoch und verlor alles, denn das Missgeschick warf ihn aus den Punkterängen heraus bis auf Rang 15 zurück. Somit ist Kajetan Kajetanowicz (Ford Fiesta R5) nun so gut wie Europameister, obschon er nach einem Motorschaden am Samstag seinerseits keine Punkte holte. "Es tut mir Leid für Aleksey", wiederholt er die Worte aus Estland, als Lukjanuk ebenfalls kurz vor Schluss ausfiel.

Achtmal Skoda in den Top 10

Der Pechvogel selbst sagt: "Ich bin mit derselben Pace wie auf der Prüfung zuvor unterwegs gewesen und nicht ausgeflippt. Wir haben eine Tonne getroffen und dadurch ist die Spurstange gebrochen. Ein dummer Fehler. Aber es war ein tolles Wochenende, an das ich mich immer erinnern werde." Weitere namhafte Ausfälle waren Bryan Bouffier (Citroen DS3 R5) mit Motorproblemen und Jaromir Tarabus (Skoda Fabia R5) nach einem Unfall auf der 13. Prüfung.

Den zweiten Platz erbte damit Tomas Kostka, der von den Ausfällen vor ihm profitierte. Der Tscheche holte sich diesen Rang erst auf der vorletzten Prüfung von seinem Landsmann Jan Cerny. Dieser hatte auf der letzten Prüfung Pech, als er auf Fabian Kreim auflief, der letztlich Fünfter wurde. Dazwischen landete noch Pavel Valousek auf Rang vier. Der beste Nicht-Skoda kam mit Martin Vicek (Ford Fiesta R5) auf die sechste Position.

Aleksej Lukjanuk

Aleksej Lukjanuk verlor auf der letzten Prüfung alles Zoom

In der ERC2-Wertung fuhr Giacomo Scattolon (Mitsubishi Lancer Evo IX) den Sieg nach Hause, lag auf Platz 20 aber einen Platz hinter ERC3-Sieger Chris Ingram (Opel Adam R2). Die Rallye-Europameisterschaft wird vom 16. bis 18. September in Litauen fortgesetzt.

Endstand nach 15 Wertungprüfungen (Top 10):
1. Jan Kopecky (Skoda) - 2:07:34.7 Stunden
2. Tomas Kostka (Skoda) +2:34.0 Minuten
3. Jan Cerny (Skoda) +2:41.9
4. Pavel Valousek (Skoda) +3:47.7
5. Fabian Kreim (Skoda) +5:16.1
6. Martin Vicek (Ford) +5:17.9
7. Vojtech Stajf (Skoda) +5:43.3
8. Miroslav Jakes (Skoda) +6:00.5
9. Cedric Cherain (Skoda) +6:40.4
10. Roman Odlozilik (Ford) +7:02.0