• 11.09.2008 09:47

  • von Stefanie Szlapka und Britta Weddige

Schumacher: "Bin schon noch eher Lehrling"

Ralf Schumacher im Exklusivinterview über die familiäre Atmosphäre in der DTM, seine Fortschritte als Fahrer und den Wunsch nach mehr Testtagen

(Motorsport-Total.com) - Elf Jahre lang war Ralf Schumacher ein fester Bestandteil des Formel-1-Zirkus, doch Ende 2007 fand er kein neues Cockpit mehr. In der DTM ist er drei Rennen vor Schluss mit einem Punkt Gesamt-15. Doch Spaß am Rennfahren hat der 33-Jährige mehr denn je, auch wenn er natürlich am liebsten regelmäßig gewinnen würde.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Fühlt sich in der DTM wohler als in der Formel 1: Ralf Schumacher

'Motorsport-Total.com' traf Schumacher zum Interview, in dem er durchaus Interesse daran signalisierte, in der DTM weiterzumachen. Derzeit sieht er sich noch als Lehrling im Tourenwagen, doch darauf war sein Premierenjahr im Jahreswagen des Mücke-Teams ja ohnehin von Anfang an ausgelegt. Klar ist aber auch: Sollte er in der DTM bleiben, dann will er früher oder später in einem aktuellen Fahrzeug sitzen...#w1#

Familiärer als die Formel 1

"Es ist extrem familiär, alle sind zugänglich - so war ich das bisher nicht gewohnt." Ralf Schumacher

Frage: "Ralf, was hat dich seit deinem DTM-Einstieg am meisten überrascht? Womit hättest du vorher nicht gerechnet?"
Ralf Schumacher: "Mich hat eigentlich die Atmosphäre hier im gesamten Fahrerlager, im Team, im ganzen Umfeld überrascht. Es ist extrem familiär, alle sind zugänglich - so war ich das bisher nicht gewohnt. Natürlich ist die DTM Motorsport auf hohem Niveau und alle sind mit größtem Einsatz und Präzision bei der Sache, aber trotzdem ist hier der Funken Menschlichkeit dabei und das macht mir eine Menge Freude."

Frage: "Es ist angenehmer für dich als in der Formel 1?"
Schumacher: "Ja, auf jeden Fall."

Frage: "Würdest du dich immer noch als Lehrling bezeichnen oder gehörst du jetzt schon zu den Fortgeschrittenen?"
Schumacher: "Naja, also ich bin schon noch eher Lehrling. Es gibt ja auch noch einige Dinge, die für mich neu sind, zum Beispiel die Strecken und dort dann mit dem DTM-Auto zu fahren. Dadurch, dass wir nicht testen können, fehlt mir noch Erfahrung. Deshalb ist es schon so, dass jedes Rennwochenende irgendwo ein Lernwochenende für mich ist. Und deshalb bin ich im ersten Jahr allemal in der Lehre."

Frage: "Zu Beginn der Saison hast du in Sachen Abstimmung gesagt, dass du froh bist, dass das erfahrene Team das macht. Hast du inzwischen genügend Erfahrung, um dich selbst mit einzubringen? Wenn ja, wie sieht das konkret aus?"
Schumacher: "Fahrer und Team wachsen im Laufe der Saison immer weiter zusammen. Das Team macht das sehr gut. Sie hören sich die Kommentare an und setzen sie auch um, wenn nötig. Sie sagen aber auch: 'Das passt nicht ganz, was er jetzt sagt.' Das ist ja auch für uns wichtig, damit wir wissen, woran wir sind."

Interesse an neuen Strecken

"Am Hockenheimring war es sehr schwer für mich, weil der Hockenheimring zum großen Teil anders gefahren wird als mit dem Formel 1." Ralf Schumacher

Frage: "Was ist schwieriger: Auf einem für dich ganz neuen Kurs wie jetzt in Brands Hatch zu fahren oder sich auf einem bekannten Kurs wie Nürburgring oder Hockenheim auf die DTM umzustellen?"
Schumacher: "Das war interessant: Am Hockenheimring war es sehr schwer für mich, weil der Hockenheimring zum großen Teil anders gefahren wird als mit dem Formel 1. Am Nürburgring dagegen war es vom Fahrerischen her sehr ähnlich. Von daher empfindet man das sehr unterschiedlich. Eine neue Strecke ist grundsätzlich mal witzig, aber neue Strecken haben es auch in sich - wie wir ja auch in Brands Hatch gesehen haben."

Frage: "Welche Argumente würden dafür sprechen und welche Argumente dagegen, dass du nächstes Jahr weiterfährst?"
Schumacher: "Das ist jetzt schwer zu beantworten. Wir müssen uns noch einmal zusammensetzen, das haben wir noch nicht getan. Es muss ja für beide Seiten Sinn machen, für Mercedes-Benz und auch für mich."

Frage: "Du bist aus der Formel 1 Dauerstress gewohnt. In der DTM ist der Terminplan nicht ganz so eng. Ist es da schwierig, nach den Pausen wieder in den Rennmodus umzuschalten?"
Schumacher: "Es ist sicherlich gerade im ersten Jahr ein bisschen schwieriger - vor allem am Anfang der Saison. Man sitzt zum Teil drei oder vier Wochen lang nicht im Auto und muss sich dann wieder zurechtfinden, weil es noch nicht so in Fleisch und Blut übergegangen ist."

"Es wird jetzt ein bisschen leichter, je länger die Saison andauert. Es wäre aber dennoch schöner - auch wenn es aus Kostengründen schwierig ist -, wenn man als Newcomer durch Tests die Chance hätte, ein paar Kilometer aufzuholen. Die, die in den neuen Autos sitzen, haben ein paar Testtage und das hilft schon enorm."

Frage: "Es wäre also sinnvoll, für Newcomer zusätzliche Testtage zu genehmigen, damit sie die Chance haben, aufzuholen?"
Schumacher: "Es wäre sicherlich eine tolle Sache, aber man muss dabei bedenken, dass auch ein organisatorischer und logistischer Aufwand dahinter steckt. Das Auto muss zum Test gebracht werden. Das alles sind Kosten und man muss immer abwägen, ob das sinnvoll ist."

Paffett als Messlatte

Ralf Schumacher

Ralf Schumacher konnte bisher immerhin schon einen Punkt einfahren Zoom

Frage: "Das wäre ein weiterer Vorteil für dich, wenn du Neuwagen fahren würdest - du könntest öfter testen..."
Schumacher: "Ja, gut - grundsätzlich möchte man als Rennfahrer immer ein Stück weiter nach vorne kommen. Das soll nicht heißen, dass man es mit einem Gebrauchtwagen nicht kann. Gary Paffett hat es ja auch in diesem Jahr schon bewiesen, dass das geht, wenn alles passt. Aber natürlich möchte man als Fahrer immer die besten Voraussetzungen haben."

Frage: "Schauen wir voraus auf den Rest der Saison: Le Mans, Barcelona, Hockenheim - hast du konkrete Ziele für diese Rennen oder nimmst du es, wie es kommt?"
Schumacher: "Ich lasse das auf mich zukommen. Le Mans ist ja wieder eine neue Strecke für mich. Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben."

Frage: "Du wirst bei den Rennen von vielen Journalisten umringt. Welche Frage wurde dir bisher am häufigsten gestellt - und welche nervt am meisten?"
Schumacher: "Genervt hat mich keine. Die häufigste Frage war sicherlich die nach dem Unterschied zwischen Formel 1 und DTM. Aber das ist ja normal."

Frage: "Komplettiere diesen Satz: "Die DTM ist für mich..."
Schumacher: "...eine tolle Rennserie, die eine Menge Spaß macht, die einiges bietet - und es wäre schön, wenn das nach außen noch viel mehr als das jetzt schon der Fall ist durchdringen würde."

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