• 08.03.2009 12:29

  • von Britta Weddige

Scheider: "Jetzt soll ganz klar das Triple her"

Exklusivinterview, Teil 2: Timo Scheider über die positiven Vorzeichen für 2009, das Ziel Titelverteidigung, die Finanzkrise und die Chancen von Ralf Schumacher

(Motorsport-Total.com) - DTM-Champion Timo Scheider kann derzeit ein Fitnesstraining der besonderen Art absolvieren: Schneeschaufeln. Im ersten Teil des Exklusivinterviews mit 'Motorsport-Total.com' hat der Audi-Pilot über seine derzeitigen Aktivitäten und die ersten Erkenntnisse über das neue Auto gesprochen. Im heutigen zweiten Teil des Exklusivinterviews spricht Scheider über Kontinuität bei Auto-Entwicklung und Fahrerkader, den auf zehn Rennen reduzierten Kalender, das neue Rennen in Dijon, die Finanzkrise und die Chancen von Ralf Schumacher in einem aktuellen Mercedes.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider startet als Titelverteidiger in die bevorstehende DTM-Saison

Frage: "Du bist mit dem 2008er-A4 auf Anhieb bestens zurechtgekommen. Wie zuversichtlich bist du, dass das auch beim 2009er-Auto der Fall sein wird?"
Scheider: "Das Gute ist, dass wir mit der Basis anfangen, die wir 2008 hatten. Das Paket sollte also funktionieren. Wir müssen nicht erst noch riesengroße Erfahrungswerte sammeln, so wie es im vergangenen Jahr der Fall war. Wobei wir es ja auch im vergangenen Jahr geschafft haben, mit dem brandneuen Auto mit einem Paukenschlag anzufangen, nämlich mit dem Dreifachsieg gleich beim ersten Rennen. Die Erfahrungen aus dem Jahr nehmen wir natürlich größtenteils mit nach 2009 und deshalb habe ich weniger Bedenken, als wenn wir ein völlig neues Modell hätten."#w1#

"Wobei man natürlich nie wissen kann was passiert, wenn man vor der Konkurrenz die Hosen runter lässt. Deshalb bin ich zwar ein bisschen entspannter, was die Performance unseres Autos beim ersten Rennen angeht. Aber andererseits wissen wir auch ganz genau, dass die Jungs von Mercedes alles dransetzen werden, ihr Paket auch zu verbessern. Von daher dürfen wir uns nicht auf dem, was wir in den vergangenen beiden Jahren gewonnen haben, ausruhen. Sondern für uns soll ganz klar das Triple her."

Frage: "Audi setzt auch in Sachen Fahrerkader auf Kontinuität. Welche Vorteile bringt es, wenn man mit bewährter Mannschaft weitermacht?"
Scheider: "Ich bin auch jemand, der froh ist, wenn man mit bekannten Parametern arbeiten kann. Das ist bei Audi Sport auf der Fahrerseite schon seit vielen Jahren der Fall. Man hat immer schon lang an Fahrern festgehalten, mit denen man gut zurechtgekommen ist und die die Arbeit so abgeliefert haben, wie man es sich bei Audi Sport erhofft hat. Ich glaube, wir haben einen sehr, sehr starken Fahrerkader und wenn ich das aus Fahrersicht bewerten kann, ist es der stärkste, den wir je bei Audi hatten."

"Von daher bin ich natürlich froh, ein Teil davon zu sein und ich bin doppelt froh, dass ich weiß, wer meine Kollegen sind und worauf ich mich bei ihnen einstellen kann. Denn es ist ja manchmal schwierig, sich auf sein Gegenüber einzustellen, wenn man die Person noch nicht so gut kennt. Es dauert zwei, drei Rennen bis man weiß, wie die Person handelt, wie sie als Mensch ist und so weiter. Von daher haben wir auch in diesem Bereich bekannte Parameter."

"Ich bin auch jemand, der froh ist, wenn man mit bekannten Parametern arbeiten kann." Timo Scheider

Zehn Rennen, Premiere in Dijon

Frage: "2009 gibt es nur zehn Rennen, also eine Möglichkeit weniger, zu punkten. Ist das für dich als Titelverteidiger eher ein Vor- oder ein Nachteil?"
Scheider: "Im vergangenen Jahr hätte ich mir vielleicht auch ein Rennen weniger gewünscht (lacht; Anm. d. Red.), es wäre schön gewesen, wenn es in Le Mans schon so weit gewesen wäre. Allerdings kann man das so pauschal vor der Saison nicht sagen. Unter dem Strich fahre ich sehr gern Rennen und je mehr Rennen es sind, umso schöner. Allerdings ist es natürlich auch meisterschaftsabhängig, also davon, wie es läuft. Bist du gerade in einem Performancetief oder hast du ein Hoch und bist der Führende - davon hängt es ab. Das ist immer schwer, im Vorfeld zu beurteilen. Zehn Rennen sind natürlich eines weniger als im Vorjahr, doch es ist für alle das Gleiche, also ist es weder ein Nach- noch ein Vorteil."

Frage: "Neu im Kalender 2009 ist Dijon. Kennst du die Strecke?"
Scheider: "In Dijon war ich zu Formel-3-Zeiten schon einmal zum Testen. Es gab wohl den einen oder anderen Umbau, was die Auslaufzonen betrifft, aber gerade am Streckencharakter sollte sich nicht so viel geändert haben. Das heißt, dass es eine sehr anspruchsvolle und besondere Strecke ist. Es gibt zwischen den verschiedenen Streckenteilen auch Höhenunterschiede, es gibt schnelle und ganz langsame Passagen, die bergauf und bergab gehen. Deshalb ist es vom Feeling her auch eine Strecke, die dem theoretischen Charakter eines A4 entgegenkommen sollte. Denn unsere Autos waren in der Vergangenheit zum Teil auf aerodynamischen Grip und zum Teil auf mechanischen Grip ausgelegt. Von daher bin ich da guter Hoffnung. Aber wir werden erst in Hockenheim sehen, in welche Richtung sich das diesjährige Auto entwickelt hat."

"Es ist vom Feeling her auch eine Strecke, die dem theoretischen Charakter eines A4 entgegenkommen sollte." Timo Scheider

Rennen fahren in Zeiten der Finanzkrise

Frage: "Ein ganz anderes Thema: die Finanzkrise. Bereitet dir die Krise Sorgen?"
Scheider: "Ich würde lügen, wenn ich nein sagen würde. Ich bin nur sehr froh, dass ich bei einem Automobilhersteller bin, der das 13. Erfolgsjahr in Folge geschrieben hat, der selbst im Dezember im Vergleich zum Dezember 2007 noch bessere Zahlen schreiben konnte. Aber es ist natürlich auch für uns eine Situation, mit der wir klarkommen müssen. Es ist auch ganz klar, dass wir im Motorsport mit anfassen müssen, um die Situation für die Zukunft zu verbessern. Denn man muss ja, was die Finanzen betrifft, vorausschauend planen. Das planen aber die Profis im Konzern bei Audi, sie führen das Konstrukt zusammen. Ich bin nur der Rennfahrer, ich muss schauen, dass ich einen guten Job mache. Wenn ich erfolgreich auf der Rennstrecke bin, ist das auch positiv für Audi. Und das sind die Dinge, um die ich mich 2009 kümmere."

Frage: "Ralf Schumacher bekommt in diesem Jahr bei Mercedes-Benz eine aktuelle C-Klasse. Denkst du, dass du damit einen weiteren Konkurrenten dazu bekommst?"
Scheider: "Grundsätzlich freue ich mich, denn der DTM tut es mit Sicherheit gut. Ich wünsche Ralf viel Glück und ich muss sagen, dass es natürlich schon schön wäre, die Schlagzeile zu lesen, dass man Schumacher geschlagen hat. Das war zwar in der vergangenen Saison auch schon so, aber man muss ja fairerweise sagen, dass da nicht mit gleichen Waffen gekämpft wurde. Von daher freue ich mich auf den Zweikampf mit Ralf. Ich glaube schon, dass er von der Performance her in der Lage ist, mit einem aktuellen Auto um Podiumsplätze mitzufahren."

"Es ist auch ganz klar, dass wir im Motorsport mit anfassen müssen, um die Situation für die Zukunft zu verbessern." Timo Scheider

Frage: "Und was sind deine persönlichen Ziele für 2009?"
Scheider: "Da gibt eigentlich nur eins und das heißt Titelverteidigung!"

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