• 16.06.2013 19:27

  • von Dominik Sharaf

Ingolstädter Eröffnung: Audi mit Taktikschach erfolgreich

Rennleiter Dieter Gass erklärt, wieso unterschiedliche Herangehensweisen bei Rockenfeller und Ekström zum Erfolg führten: "So gewinnt man Titel"

(Motorsport-Total.com) - Bei Audi gab es auf dem Lausitzring einen Strahlemann - und der hieß Mike Rockenfeller, nach vier Rennen zum zweiten Mal Spitzenreiter in der DTM-Gesamtwertung und punktgleich mit Bruno Spengler. Vom zweiten Platz des Phoenix-Piloten am Sonntag und der eroberten Tabellenführung angetan sind seine Chefs. Dieter Gass nennt die Leistung "super" und hält die Mission der Ingolstädter für erfüllt. "Es war das Hauptziel, Mike auf das Podium zu bringen", zieht der Audi-Rennleiter Bilanz.

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller

Immer die richtigen Pneus zur Hand: Die Phoenix-Crew bekommt Note eins Zoom

Dabei sind einige Bleistifte über den Taktikzetteln zerbrochen. "Wir hatten lange diskutiert", erinnert sich Gass an ein intensives Meeting am Samstagnachmittag, bevor die Reifenwahl der Rennleitung bekanntgegeben werden musste. Den Erfolg haben die Ingenieure nicht verfehlt, auch wenn der Plan im Mittelstint nicht bis zur letzten Nuance aufging und Gary Paffett im Fernduell diese Chance nutzte: "Rockys Rennpace war sehr gut. Wir wollten mit dem Option-Reifen noch länger fahren, doch dann kamen Vibrationen."

Gegen den bärenstarken Mercedes-Piloten wäre aber wahrscheinlich so oder so kein Kraut gewachsen gewesen: "Mercedes war das ganze Wochenende über sehr stark und hatte die Möglichkeit, strategisch einiges zu machen", weiß Gass und spricht von der "richtigen Entscheidung", wenn es um die Reifenwahl Standard-Option-Standard geht. "Wir haben uns am Ende für den richtigen Weg entschieden." Der allerdings sei nicht auf jeder Strecke und unter allen Bedingungen das Erfolgsrezept.

Aggressivere Strategien nur nach verwachstem Qualifying

"Wir sollten das differenziert sehen", warnt der Audi-Rennleiter, der Rockenfellers Startplatz sechs für eine relativ gute Ausgangsposition hält: "Von hinten ist es eine andere Situation, da kann man dann richtig pokern", zieht er aggressivere Herangehensweise in Erwägung, die ihm persönlich nicht unbedingt schmecken. "Die Variante Standard-Standard-Option ist nicht meine bevorzugte. Aber bei Mattias (Ekström, Anm. d. Red.) hat es funktioniert, um nach vorne zu kommen." Von Platz 18 auf acht: Wer heilt hat eben Recht.

Damit das künftig nicht mehr nötig ist, fordert Gass: "Wir müssen unter dem Strich sehen, dass wir das Qualifying verbessern. Dann stehen wir auch besser im Rennen da." Für Wolfgang Ullrich könnte es mit Rockenfeller gerne in dieser Art und Weise weitergehen: "So holt man in der DTM Titel", entfährt dem Motorsportchef ein meisterliches Lob, das auch der Bolide erhält: "Dass er in der Tabelle nach vier Rennen nun führt, spricht für ihn, aber auch für unseren RS 5 DTM, der bisher auf allen Strecken schnell war."


Fotos: DTM auf dem Lausitzring


Wie man das Mercedes-Sixpack doch noch bändigen kann, hat Gass längst herausbekommen. Schließlich war deren Motorsport-Chef am Eurospeedway erstmals nicht vor Ort - und prompt lief es bei den Stuttgartern. "Wir werden Toto (Wolff, Anm. d. Red.) bei uns als Gast einladen für das nächste Rennen", verspricht er dem Kollegen aus Österreich, der das Hospitality-Bändchen der Konkurrenz wohl ganz gerne ausschlagen würde.