Haug: "Paul fuhr in einer eigenen Liga"

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung im Kampf um den DTM-Fahrertitel 2008 fällt erst beim Saisonfinale in Hockenheim. Das Rennen in Le Mans bot den Fans jede Menge Spannung - und auch Norbert Haug war nach dem packenden DTM-Lauf begeistert: "Das war sicherlich eines der begeisterndsten Rennen, das ich jemals in der DTM gesehen habe. Ich denke, die 41 Runden von Le Mans nehmen es mit vielen 24 Stunden von Le Mans auf, was die Dramatik betrifft. Das war wirklich einzigartig."

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Haug freut sich auf ein Saisonfinale unter ausgeglichenen Bedingungen

Zu Beginn des Rennens sah es nicht danach aus, als würde man einen Fahrer auf das Podium bekommen, weil man mit Regenreifen auf abtrocknender Strecke ins Rennen gegangen war: "Natürlich haben wir am Anfang gemerkt, dass es ganz, ganz schwierig werden würde, weil wir zu konservativ waren. Aber es war keine Schwarz-Weiß-Entscheidung, und jeder der hinterher sagt, dass man das doch hätte wissen müssen, der weiß es halt nicht und weiß es halt hinterher."#w1#

"Es war auf den Randsteinen sehr glatt und wir haben die Reifen nicht gerade besonders optimal aufgewärmt bekommen", berichtet der Mercedes-Motorsportchef auf der Pressekonferenz nach dem Rennen. "Aber Kompliment an die Techniker, dass sie dies noch ändern konnten. Manchmal macht das eine minimale Veränderung am Reifendruck aus."

Dass Paul di Resta den zweiten Platz mehr als verdient hat, untermauert Haug: "Unsere Autos waren schnell, unsere Autos waren heute schwerer. Die theoretische schnellste Rundenzeit gibt ein wenig den Indikator, Paul di Resta war diesbezüglich um über vier Zehntelsekunden schneller als der erste Verfolger."

Für Haug war Di Resta der Mann des Rennens

Für den Deutschen war der Brite "ganz klar der Mann des Rennens": "Er hat sich nicht unterkriegen lassen und hat durch den zusätzlichen Stopp am Anfang nicht aufgegeben. Zu einem Zeitpunkt des Rennens lag er um 38 Sekunden zurück. Er ist in der Mitte des Feldes geflogen, war teilweise um ein bis zweieinhalb Sekunden schneller als der Rest des Feldes."

"Er konnte innerhalb von zehn Runden rund zehn Sekunden gutmachen, was außergewöhnlich ist. Und das mit dem Zusatzgewicht, er war außergewöhnlich. Er war in seiner schnellsten Rennrunde um 1,2 Sekunden schneller als Timo, und der fliegt dieses Jahr, das heißt schon etwas. Natürlich kann man nicht Runde für Runde vergleichen, da die Bedingungen wechselhaft waren, aber man bekommt einen Eindruck, da die Bedingungen für alle die gleichen waren."

Der gute Lauf des Paul di Resta

"Wenn ein junger Mann so etwas leistet, dann ist das schon toll", lobt der 55-Jährige seinen Fahrer. "Er hat in den vergangenen vier Rennen am meisten Punkte erzielt, hat einen guten Lauf. Zu Beginn hätte niemand, weder die Zuschauer, noch das Team-Management oder die Zuschauer geglaubt, dass man von so weit hinten zurückschlagen und auf den zweiten Platz kommen kann."

Diesmal half Mercedes Petrus: "Der Regen kam diesmal zur richtigen Zeit, man muss manchmal auch ein wenig zocken. Unter normalen Bedingungen hätten wir stärker sein können. Aber dann hätten wir in Hockenheim wohl 20 Kilogramm mehr an Bord. Mit der richtigen Reifenwahl wäre alles möglich gewesen, wir hatten den Sieg in der Hand."

Erst patzte Mercedes, dann Audi

Dass man trotz verpatzter Reifenwahl zum Start nach vorne kam, lag am späteren Patzer der Konkurrenz: "Wir gingen mit den falschen Reifen ins Rennen, unser Gegner setzte beim ersten Stopp auf den falschen Reifen, dann war das wieder ausgeglichen. Aber auch wir hatten einen zusätzlichen Stopp, sind dennoch Zweiter geworden. Wenn man sich die Daten anschaut, dann ist es absolut bemerkenswert, was Paul heute geleistet hat. Paul fuhr in seiner eigenen Liga."

"Wir haben nun für Hockenheim gleiche Voraussetzungen, ich freue mich auf ein großes Finale", so Haug angesichts der bevorstehenden Ausgeglichenheit an der Front der Zusatzgewichte. "Es gibt schon jetzt Rekord-Vorverkäufe, mehr als im vergangenen Jahr. Das wird bestimmt ein toller und spannender Showdown. Wir haben wohl mehr als eine Handvoll Fahrer, die dort gewinnen können. Paul hat dort nicht nur alle Chancen zu gewinnen, sondern dann eben auch die Meisterschaft zu holen."

Haug fiebert dem Finale entgegen

"Ich als begeisterter Racer finde es prima, dass die Balance bis zum Schluss da ist", freut sich Haug, dass keiner der Hersteller in Hockenheim mit Zusatzgewicht fahren muss. "Das hat am Anfang vielleicht nicht so ausgesehen. Wir haben als Team die meisten Punkte und es gibt in diesem Jahr schon ein paar gute Momente, die wir erlebt haben. Hoffentlich können wir das in Hockenheim fortsetzen."

Wie auch das Rennen ausgeht, Haug sieht keinen großen Verlierer: "Für mich steht schon jetzt fest: wenn jemand hinterher zwei oder drei Punkte weniger hat, dann ist er bestimmt nicht der große Verlierer. Sondern es gibt dann einen Meister und einen Vize-Meister. Dass es bis zum Ende offen ist, ist grandios, und die Zuschauer werden dies zu genießen wissen. Ich habe gehört, dass Audi dort stark sein wird, aber keine Sorge, wir werden sehr stark sein."

Haug fordert Fairplay

Eines ist Haug besonders wichtig: "Wir werden fair spielen. Ich habe heute ein paar Zwischenfälle gesehen, die nicht hundertprozentig perfekt waren. Ich denke, dass wir dies im Auge behalten müssen. Manchmal wurde die Schikane abgekürzt, manchmal in ein anderes Auto gefahren. Das müssen wir in der Zukunft vermeiden. In Barcelona war das sehr übel, hier nicht ganz so übel. Ich hoffe, dass wir ein großartiges Finale ohne all diese Vorfälle haben. Ohne Blockieren, ohne Autos, denen das Benzin ausgeht."