• 21.10.2013 21:15

  • von Dominik Sharaf

Freude am Fahren: Augusto, das Honigkuchenpferd

Vizemeister Farfus könnte mit seiner Saison kaum glücklicher sein, mahnt mit Blick auf 2014 aber zur Vorsicht - Konzentration auf eigene Leistung

(Motorsport-Total.com) - Ende 2012 hatte sich angedeutet, dass Augusto Farfus in absehbarer Zeit eine ganz große Nummer in der DTM sein würde. Doch selbst große Erwartungen wusste der sympathische Brasilianer zu übertreffen und war in der abgelaufenen Saison ganz dicht dran, den Titel zu holen. Obwohl er sich auch wegen seines Technikpechs in Brands Hatch Mike Rockenfeller hatte geschlagen geben müssen, strahlt Farfus über beide Ohren, wenn er gegenüber 'Motorsport-Total.com' schwärmt: "Die Saison war fantastisch."

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus

Strahlemann und Söhne: Augusto Farfus war auch ohne Titel ein großer Gewinner Zoom

Es ist ein typischer Farfus: Der 30-Jährige beklagt sich öffentlich praktisch nie über Kontrahenten oder Material, ist stets gut gelaunt und immer darum bemüht, die Sonnenseiten des Lebens in den Vordergrund zu stellen des Jahres 2013. Und davon gab es zuletzt reichlich: "Ich bin superglücklich über den Job, den ich gemacht habe." Geholfen hat ihm dabei die Rennerfahrung in der DTM. Nachdem er gemeinsam mit Andy Priaulx, einem alten Vertrauten aus der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC), den M3 DTM entwickelt hatte, galt es 2012 zehn Rennen Praxis zu sammeln.

Farfus spricht von einer veränderten Ausgangsposition bei der Truppe von Bart Mampaey: "Du kannst wirklich arbeiten und dich wirklich verbessern. Im vergangenen Jahr kam viel zusammen: eine neue Serie, ein belgisches Team mit einem brasilianischen Fahrer in einer deutschen Meisterschaft - das ist schon ein merkwürdige Mischung", findet der Mann aus Curitiba. Die Erfolgsbilanz spricht für das internationale Potpourri: drei Laufsiege in Hockenheim, Oschersleben und Zandvoort, zwei weitere Podien und sieben Teilnahmen am Qualifyingabschnitt vier.

Nordschleife? Daytona? Am liebsten überall

Jens Marquardt ist mit seinem neuen Aushängeschild extrem zufrieden und betont, wie schnell sich Dinge in der DTM ändern können: "Von Dominanz zu sprechen ist vermessen. Das hatten wir zu Saisonbeginn, und dann ging es in eine ganz andere Richtung", erinnert der BMW-Motorsportchef an den Galaauftritt in Spielberg und die anschließende Durststrecke. Marquardt betont, wie unvorhersehbar die Dinge sind: "Audi und wir haben uns kontinuierlich weiterentwickelt. Am Lausitzring hatte Mercedes einen Riesenschritt gemacht, als ich dachte: 'Straucheln wir, ist Audi da.'

¿pbfsfs_472|Fotostrecke: Pech und Pannen der 'Rocky'-Gegner|https://www.motorsport-total.com/bilder/strecken/13titelverspielt/1379262634_mst.jpgpb¿Farfus ist einer, der lieber vorausblickt als zurückschaut: "Natürlich wäre es großartig gewesen, mit Mike in Hockenheim um den Titel zu kämpfen, aber vor mir liegt noch eine lange Karriere. Die Vizemeisterschaft ist großartig, und schauen wir mal, was die Zukunft noch bringt." In den Ohren der Konkurrenz muss das wie eine Drohung klingen. Es ist aber Teil seines Erfolgsrezeptes, dass Farfus nicht lauthals vom Titel 2014 posaunt. Er schaut viel lieber auf sich selbst: "Ich will einfach immer mein Bestes geben. Und wenn das bedeutet, dass ich um die Meisterschaft fahre, dann bitte."

Es gibt viele Unwegbarkeiten, wenn die DTM in ihre nächste Runde geht: Im Mai feiert der neue M4 DTM seine Rennpremiere und der Hungaroring sowie ein Stadtkurs in China in den Kalender ergänzen den Kalender. "Nächstes Jahr haben wir ein neues Auto, neue Strecken und vielleicht ändert sich die Regeln noch etwas. Wir müssen sehr vorsichtig sein", warnt Farfus, der auch an andere Projekte denkt. Etwa die 24 Stunden auf der Nürburgring-Nordschleife, die er 2010 gewann: "Das wäre toll!", frohlockt der Motorsport-Enthusiast: "Wenn ich die Möglichkeit habe gehe ich auch nach Daytona. Racing is Racing!"

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