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  • 12.09.2017 14:42

  • von Julia Spacek

Wickens vor ungewisser Zukunft: Sieg ein Wendepunkt?

Durch den Sieg am Nürburgring bleibt Robert Wickens im Rennen um den DTM-Titel 2017, doch der Mercedes-Fahrer steht vor ungewisser Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Die Erleichterung war Robert Wickens nach seinem DTM-Sieg am Sonntag am Nürburgring anzumerken. Der Mercedes-Pilot erlebte in der Eifel sein bestes Rennwochenende der Saison und sammelte insgesamt 42 Punkte. Zweimal startete der Kanadier von Platz drei und stand zweimal auf dem Podium: Am Samstag wurde er Dritter und am Sonntag feierte der 28-Jährige seinen ersten Saisonsieg. "Es fällt eine große Last von meinen Schultern. Ich hätte nie gedacht, dass wir gewinnen können. Ich hatte gehofft, auf dem Podium zu stehen, aber ich wusste, dass es sehr schwierig werden wird", sagt Wickens im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Robert Wickens

Erleichterung und Freude bei Robert Wickens nach seinem Nürburgring-Sieg Zoom

Dass er durch den Sieg und den dritten Platz in der Fahrerwertung auf Rang neun nach oben kletterte und damit der zweitbeste Sternfahrer ist, interessiert den Mercedes-Mann nur wenig. "Ich fahre aus Spaß und Leidenschaft und denke an nichts Anderes. Natürlich ist es schön, dass ich im Titelkampf noch eine theoretische Chance habe, aber in den nächsten Rennen kann sich vieles wieder ändern. Wenn du vorne ein Wörtchen mitreden willst, dann muss jedes Rennen perfekt laufen", bleibt er realistisch.

Im 14. Lauf der Saison schien, bis auf den Start des Rennens, für Wickens und seine Mannschaft alles perfekt zu laufen. "Der Start war okay, aber leider habe ich einen Platz an Lucas verloren und war sauer auf mich selbst, dass das passiert ist", schildert der Mann aus Toronto.

"Das war der Wendepunkt im Rennen"

"Wir haben uns fokussiert und kamen zum richtigen Zeitpunkt an die Box. Ich konnte die Reifen auf die richtige Temperatur bringen, was bei den kühlen Außentemperaturen extrem schwierig war. Das war der Wendepunkt in meinem Rennen", ergänzt er. Wickens konnte die Lücke zum vor ihm fahrenden Marco Wittmann schließen und durch einen Undercut die Führung übernehmen. Nach 40 Runden war der sechste DTM-Sieg des Kanadiers perfekt.

Wickens fährt in seiner sechsten DTM-Saison, ob er auch eine siebte fahren wird, lässt er offen. "Natürlich schaue ich mir einige Optionen an, denn, um ehrlich zu sein, ich kann mich nicht auf andere verlassen. Ich weiß, dass sich im Motorsport viele Dinge sehr schnell ändern können und ich möchte mich nicht zurücklehnen und eine Gelegenheit verpassen", sieht er sich im Hinblick auf den Mercedes-DTM-Ausstieg Ende 2018 vor einer ungewissen Zukunft.


Fotos: Robert Wickens, DTM am Nürburgring


Doch gegen ein weiteres Jahr in der deutschen Tourenwagen-Serie hätte er nichts einzuwenden. "Wenn ich im nächsten Jahr wieder in der DTM fahren sollte, dann würde ich ein großes Grinsen in meinem Gesicht haben", erklärt der Mercedes-Pilot, der auch offen für Neues ist. "Wenn ich in einer anderen Serie landen sollte, dann wäre dies eine neue Herausforderung und eine neue Erfahrung. Aber damit beschäftige ich mich erst, wenn es so weit ist." Durch seinen Sieg am Nürburgring könnte er sich bei seinem Arbeitgeber aus Stuttgart für ein weiteres Jahr in der DTM empfohlen haben.

Wickens schielt auf IndyCar-Serie

Eine Alternative zur DTM könnte die IndyCar-Serie sein. Vor einigen Wochen kündigte Wickens an, dass er gerne noch in diesem Jahr an einem Rennwochenende der beliebten amerikanischen Serie teilnehmen möchte. Via Twitter bot er sich an, für die Rennen im September zur Verfügung zu stehen. Doch daraus wurde nichts.

"Ich habe mir einen kleinen Scherz auf Social Media erlaubt", verrät er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Als die Absage aus Amerika kam, sei er "nicht am Boden zerstört gewesen", denn noch ist die DTM-Saison in vollem Gang - und darauf möchte er sich konzentrieren. "Ich würde aber schon gerne ein ganzes Wochenende bei den IndyCars fahren, um zu sehen, wie es ist. Als Fahrer möchte ich einfach alles fahren", sagt er, wohl wissend, dass er sich im Hinblick auf seine ungewisse Zukunft alle Türen offenhalten möchte.