"Grundsätzlich konkurrenzfähig": Haug erklärt Mercedes-Pleite

Mercedes ging in Spielberg baden, doch Norbert Haug erklärt, dass sich die Fans der Stuttgarter keine Sorgen machen müssen - Das Auto sei "durchaus konkurrenzfähig"

(Motorsport-Total.com) - Mercedes erlebte in Spielberg in echtes Debakel. Im Sonntagsrennen sammelten die Stuttgarter keinen einzigen Zähler und fielen in der Herstellerwertung auf den letzten Platz zurück. Dass Paul di Resta die Fahrermeisterschaft weiterhin anführt, ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass Edoardo Mortara in Spielberg leichtfertig eine gute Platzierung im Kiesbett versenkte. TV-Experte Norbert Haug hat sich die Zahlen des Wochenende einmal angesehen und festgestellt, dass es um Mercedes eigentlich gar nicht so schlecht bestellt ist, wie es zunächst den Anschein macht.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Auch Paul di Resta war am Sonntag nach einem schlechten Qualifying chancenlos Zoom

"Mercedes hat in Spielberg von der ersten Trainingsrunde an nicht den richtigen 'Eingang' zu den spezifischen Anforderungen gefunden, die diese Rennstrecke stellt", erklärt Haug in seiner Kolumne auf 'DTM.com' und ergänzt: "Am 'Ausgang', in der zweiten Rennhälfte am Sonntag, war Mercedes aber durchaus konkurrenzfähig." Da war es allerdings bereits zu spät, um das Ergebnis noch zu retten.

"Das zeigt die schnellste Rennrunde unter allen Wettbewerbern von Robert Wickens an diesem Tag. In der 40. von 42 Rennrunden, über 0,4 Sekunden schneller als die beste Rundenzeit von Sieger Timo Glock und knapp 0,2 Sekunden besser als die zweitschnellste Runde des Rennens von Mattias Ekström. Und beide haben in Spielberg bestimmt nicht getrödelt", ist sich Haug sicher.

"Die Aufholjagd von Gary Paffett, der als 21. startete, unterstreicht diese Einschätzung. Paffett wurde am Ende von Timo Scheider abgedrängt und verlor so seinen möglichen Punkt für Platz zehn. Die Mercedes-Zeiten wurden besser, je länger das Rennen dauerte, also muss das Fahrzeug grundsätzlich konkurrenzfähig sein. Auch wenn der Gewichtsvorteil von 12,5 Kilogramm zu BMW und 10 Kilogramm zu Audi berücksichtigt wird", erinnert Haug.


Fotos: DTM in Spielberg


"Es gelang allen acht Mercedes-Fahrern und ihren Teams gleichwohl nicht, in den wenigen Runden, die in den 20-minütigen Qualifying-Sitzungen am Samstag und Sonntag möglich sind, den notwenigen Grip, also die optimale Reifennutzung durch die dafür geeignete Fahrzeug-Abstimmung, darzustellen. Die Mercedes waren in Spielberg wie die aus der Formel 1 bekannten 'Reifenflüsterer' unterwegs, und konnten so am Ende schneller fahren."

"Das hilft allerdings wenig, wenn die Jagd von ganz hinten los geht", weiß Haug. Wickens startete am Sonntag von Startplatz 15 ins Rennen - und damit als bester Mercedes-Pilot. Auf einer Strecke wie Spielberg, auf der das Überholen ohnehin schwierig ist, quasi bereits das Todesurteil. "Hätte bei Mercedes eine aggressivere Abstimmung zur aggressiveren Reifennutzung in Spielberg Abhilfe schaffen können? Das ist externes Rätselraten", so Haug.


DTM in Spielberg

"Intern sollten Ingenieure und Fahrer dies anhand der Spielberg-Renndaten aber allemal beantworten können und ihre Erkenntnisse bei den kommenden beiden Rennen am Lausitzring umsetzen. Die einzig überzeugende Antwort gibt man im Sport nur, wenn nicht erklärende Worte gesucht werden, sondern Taten sprechen, die strahlend auf der höchsten Stufe des Podiums enden", erklärt der langjährige Mercedes-Motorsportchef.