• 06.11.2009 14:41

  • von Roman Wittemeier

Coulthard: "Noch nicht mit Norbert gesprochen..."

Ex-Formel-1-Star David Coulthard zeigt sich von der DTM beeindruckt - Ein Comeback in der C-Klasse? Mika Häkkinen rät: "Man muss hart arbeiten"

(Motorsport-Total.com) - Kommt nach Jean Alesi, Heinz-Harald Frentzen, Mika Häkkinen und Ralf Schumacher schon bald der nächste Ex-Formel-1-Star in die DTM? David Coulthard stattete seinen Ex-Kollegen von Mercedes beim Saisonfinale in Hockenheim einen Besuch ab. Der Schotte war nachhaltig beeindruckt. "Ich erinnere mich daran, dass ich 1995 ein DTM-Auto gefahren bin", sagt der heutige Red-Bull-Berater. "Das war noch eine ganz andere Serie."

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard fuhr in Hockenheim Demorunden mit dem Silberpfeil

"In der Formel 1 redet man über Doppeldiffusoren", beginnt Coulthard einen Vergleich der technischen Faszination in DTM und Königsklasse. "Die Autos hier scheinen hinten gleich 15 Diffusoren zu haben. An den Autos hängt ziemlich viel Technologie." Nach einem Jahr Rennpause lodert in dem 13-fachen Grand-Prix-Sieger nach wie vor das Feuer der Motorsportleidenschaft. Kein Zweifel: Coulthard will zurück ins Cockpit.#w1#

Ein Jahr Pause ist genug

"Ich wollte erst einmal ein Jahr Auszeit nehmen um zu schauen, ob mir das Rennen fahren fehlt und welche anderen Möglichkeiten sich außerhalb der Formel 1 bieten", sagt der Vater eines jungen Sohnes. Das rennfreie Jahr sei schnell vergangenen, aber: "Ich vermisse das Rennfahren, ich vermisse das Adrenalin und die Aufregung vor dem Rennen. Ich dachte immer, dass sich das legt, wenn das Jahr voranschreitet. Aber bisher war das nicht der Fall."

Mika Häkkinen, Norbert Haug

Mika Häkkinen und Norbert Haug hatten gemeinsam schöne Tage in der DTM Zoom

Der einzige echte Wettbewerbseinsatz von Coulthard fand vor wenigen Tagen in Peking statt. Der Ex-Formel-1-Pilot nahm im "Vogelnest" am Race of Champions teil. Eine Spaßveranstaltung - nicht mehr, nicht weniger. Die Rennleidenschaft konnte dadurch sicherlich nicht vollständig befriedigt werden. Kommt der Schotte also 2010 in die DTM? "Bisher habe ich nicht mit Norbert (Haug; Mercedes-Motorsportchef; Anm. d. Red.) gesprochen."

"Ich bin 26 Jahre lang Rennen gefahren, das ist eine lange Zeit", sagt der 38-Jährige und weicht einer klaren Aussage aus. Sein Ex-Kollege Mika Häkkinen hat DTM-Erfahrung und vollstes Verständnis für Coulthards Situation. "Was David sagen will: Es ist eine große Entscheidung, wenn man beschließt, wieder in den Rennsport einzusteigen", erklärt der Ex-Formel-1-Weltmeister. "Man kann nicht einfach nur sagen: 'Ich mache es zum Spaß'. David ist nicht jemand, der etwas nur zum Spaß macht."

Häkkinen gibt seine Erfahrungen weiter

"Man muss hart arbeiten, man muss sich einbringen", sagt Häkkinen, der in drei DTM-Jahren drei Siege feerte. "Das ist nicht so einfach. Es ist ein großer Job und eine große Verantwortung, die man übernimmt. Deshalb muss man nicht nur einmal und nicht nur zweimal darüber nachdenken, sondern viele Male, bevor man eine solche Entscheidung trifft." Unterdessen gab der Finne zu verstehen, dass er zwar seinen Spaß in der DTM gehabt habe, aber die Fahrten nicht sonderlich vermisse.

¿pbvin|1|2106||0|1pb¿Bei Coulthard genau das Gegenteil: Der Schotte saß mit leuchtenden Augen am Hockenheimring. "Ich habe mir die Jungs angeschaut und mit Gary und Paul gesprochen. In Kurve eins schalten die nicht mal runter, die fahren dort im höchsten Gang durch, was wirklich sehr beeindruckend ist", sagt der Rennfahrer auf Entzug. "Und die Autos sehen einfach toll aus. Sie sind schwierig zu fahren, aber sie sind toll. Ich vermisse die Rennen jetzt mehr als in dem letzten Jahr, in dem ich Rennen gefahren bin. Das ist lustig."

"Es ist wie bei allem im Leben", fügt Coulthard philosophisch an. "Man nimmt etwas als selbstverständlich hin, wenn es immer verfügbar ist. Für mich war es immer ein Privileg, dass ich in der Formel 1 fahren konnte. Aber selbst wenn man dieses Gefühl hat, nimmt man es nach 15 Jahren doch ein bisschen als selbstverständlich hin. Erst wenn aufhört blickt man zurück und denkt sich: 'Wow, vielleicht hätte ich mehr Lächeln sollen, vielleicht hätte ich diese Chance mehr genießen sollen'."