• 16.04.2008 15:19

  • von Stefanie Szlapka

Jeder hat andere Wünsche und Ziele

So unterschiedlich wie der Fahrer der DTM sind, so unterschiedlich sind auch ihre Wünsche und Ziele für die kommende Saison

(Motorsport-Total.com) - Für die Piloten der acht aktuellen Boliden steht steht fest, sie wollen im Oktober auf dem Hockenheimring als Meister der DTM gefeiert werden. Am Besten sogar schon früher. Der Gejagte ist klar Titelverteidiger Matthias Ekström, doch er hat noch mehr Wünsche: "Den Meistertitel zu gewinnen, am Norisring einen Sieg zu holen und oft auf dem Podium stehen zu können." Auch seine Audi-Teamkollegen werden versuchen ihm einen Strich durch diese Rechnung zu machen.

Titel-Bild zur News: Mathias Ekström vor Timo Scheider, Jamie Green und Paul di Resta

Der aktuelle Meister Mathias Ekström wird 2008 von allen gejagt.

Besonders Martin Tomczyk, der letzte Saison so stark war, wie noch nie. Auch Timo Scheider wird alles geben, nachdem er im letzten Rennen der vergangenen Saison endlichen seinen Spitznamen als 'Podiumsverweigerer' ablegen konnte. "Ja, ich will Meister werden!", sagte er selbstbewusst gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Dem vierten im Bunde Tom Kristensen fehlt auch noch der DTM-Titel in seinem Lebenslauf. Auf dem Hockenheimring war noch zu langsam und man darf gespannt sein, wie sich seine Performance entwickelt.#w1#

Meister Ekström könnte es noch verkraften, wenn ihn einer seiner Markenkollegen an der Spitze ablösen würde. Doch bei den folgenden vier Herren von Mercedes könnte er sich nicht mitfreuen. Bruno Spengler musste sich schon zwei Mal mit dem Vizetitel zufrieden geben. "Jetzt beginnt ein neues Jahr und ich werde alles tun, um dieses Ziel zu erreichen", gibt sich der Kanadier kämpferisch. "Ich habe viel trainiert und ich bin gut vorbereitet. Aber es wird wieder ein schwieriges Jahr. Es gibt zwölf oder 13 Fahrer, die die Meisterschaft oder Rennen gewinnen können."

Bernd Schneider will immer den Titel holen und schaffte es mit seiner Erfahrung stets, sich in den Meisterschaftskampf einzumischen. Ihm ist klar, dass es viele Konkurrenten gibt: "Wenn es ganz normal läuft, sollte es einer der acht Neuwagenpiloten sein - aber was ist in der DTM schon normal?" Mitte der vergangenen Saison war Jamie Green sehr frustriert. Sogar sein Platz in einem Neuwagen war in Gefahr - wäre nicht die letzten beiden Rennen und die Siege gewesen. Er steht besonders unter Druck: "Ich habe Rennen gewonnen und damit - außer der Meisterschaft - in der DTM alles erreicht. Ich habe Pole Positions geholt, ich war auf dem Podium, ich habe Rennen gewonnen. Ich habe also offensichtlich das nötige Potenzial."

"Aber was ist in der DTM schon normal?" Bernd Schneider

Die Augen der Experten ruhen besonders auf Paul di Resta. Von einem Gebrauchtwagen in den Neuwagen. Di Resta hat aber schon auf dem Hockenheimring bewiesen, dass er vorne mitfahren kann. "Die vergangene Saison war mein Lehrjahr, jetzt fahre ich um den Titel."

Weniger hohe Ziele setzen sich die Piloten der Jahres- und Vorjahreswagen. Der Titel ist für sie unter normalen Umständen unerreichbar, doch an Ehrgeiz fehlt es nicht. Gary Paffett war es in der vergangenen Saison gelungen einen Sieg im Jahreswagen einzufahren. An eine Wiederholung glaubt er nicht: "Wir müssen realistisch sein. Das, was uns in der vergangenen Saison gelungen ist, nämlich ein Rennen zu gewinnen, werden wir wohl nicht übertreffen. Man kann aber nie wissen." Aber auch Audi-Fahrer Alexandre Prémat will endlich ganz oben stehen: "Im vergangenen Jahr war ich kurz davor, das Rennen in Zandvoort zu gewinnen. [...] Mein Ziel 2008 ist, in der DTM mit dem Jahreswagen ein Rennen zu gewinnen."

"Mein Ziel 2008 ist, in der DTM mit dem Jahreswagen ein Rennen zu gewinnen." Alexandre Prémat

Der ein oder andere Fahrer setzt sich auch höhere Ziele. So zeigt sich Audi-Pilot Oliver Jarvis sehr selbstbewusst: "Klasse wäre, wenn ich fünf oder sechs Mal in die Punkte fahren und dabei noch ein oder zwei Podiumsplätze holen könnte."

Ein Platz unter den Punkten ist für die Meisten das oberste Saisonziel. Als Messlatte müssen dabei die anderen Jahreswagenpiloten herhalten. Das gilt auch für Mattias Lauda: "Mein Ziel ist es, die Fahrer, die mit dem gleichen Auto antreten wie ich, schlagen zu können. Es wird schwierig werden, einen Gary Paffett, Ralf Schumacher oder Maro Engel zu schlagen. Aber das ist mein Ziel, meine Messlatte."

Für Albers hat sich schon viel erfüllt. Er hat ein Cockpit in der DTM und ist raus aus dem F1-Zirkus. Für ihn sind gute Ergebnisse wichtig, aber nicht die Hauptsache: "Ich denke, dass es sehr schwierig wird, aber ich bin bereit zu kämpfen. Und ich möchte wieder einmal etwas Ruhe in mein Leben bekommen. Natürlich ist die Formel 1 das Höchste überhaupt, das sehe ich ja auch so. [...] Und jetzt versuche ich ein bisschen, mein eigenes Leben zurück zu bekommen."

Bleiben noch die beiden Damen in der DTM: Susie Stoddart und Katherine Legge. Stoddart hat schon vor der Saison ein Ziel erreicht. Sie sitzt in einem Jahreswagen. Doch die Schottin bleibt realistisch: "Ich denke, dass das Ziel aller Piloten ist, Punkte zu holen. Das ist aber nicht so einfach, sondern in der DTM sehr schwer." Katherine Legge weiß, dass auch sie es schwer haben wird, aber ein Platz in den Punkten hat sie sich trotzdem vorgenommen.

Nach dem ersten Rennen auf dem Hockenheimring kann man noch nicht sagen, ob die Ziele und Wünsche der Piloten realistisch sind. Aber ihnen bleibt noch genug Zeit dafür zu kämpfen.