• 12.01.2009 12:21

  • von Stefanie Szlapka

Dakar, zweite Woche: Vier gegen einen

Vier Volkswagen gegen einen Mitsubishi: So gestaltet sich das Bild in der zweiten Woche der Rallye Dakar - X-Raid muss die Siegträume begraben

(Motorsport-Total.com) - Bei der Rallye Dakar, die erstmals nicht auf afrikanischem, sondern auf südamerikanischen Boden ausgetragen wird, ist die zweite Woche angebrochen. Die Organisatoren haben von Anfang an die Parole ausgegeben, dass diese Rallye ein echte "Dakar" sein wird. Das sie als eine der schwierigsten in die Geschichte eingehen wird, steht jetzt schon so gut wie fest. Viele Topteams haben gleich mehrere Fahrzeuge eingebüßt. So waren von den 80 gestarteten Racetrucks nur rund 20 im Biwak am Ruhetag vertreten und auch bei den Motorrädern und Autos hatte rund die Hälfte des Feldes die Segel streichen müssen.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz kämpft sich als Spitzenreiter durch die Tücken der Dakar

Bei den Topteams ist momentan bei Volkswagen die Stimmung am Besten. In de Gesamtwertung steht man auf den ersten drei Plätzen und in den Tageswertungen können sich alle vier Touareg konstant in den Top vier platzieren. Hätte Dieter Depping nicht schon am ersten Tag durch ein tehcnisches Problem viel Zeit verloren, würde auch er in der Gesamtwertung in Wörtchen mitreden.#w1#

Dementsprechend zufrieden ist auch Volkswagen-Motorsportchef Kris Nissen. "Ich habe keinen Grund mich über einen unserer Fahrer zu beschweren. Besonders Dieter macht einen sehr guten Job. Sein Touareg kommt eigentlich immer in einem sehr guten Zustand im Biwak an." Doch diese guten Vorzeichen haben Vor- und Nachteile. So müssen die Fahrer keine unnötigen Risiken mehr eingehen. Lieber zwei Minuten verlieren und das Auto dadurch sicher ins Ziel bringen. Allerdings darf man sich auch nicht zu viel Zeit lassen. Schnell kostet ein Reifenschaden wertvolle Zeit, die man vorher vertrödelt hat.

Schwere Premiere des neuen Mitsubishi

Anders sieht die Situation bei Mitsubishi aus. Sie können jetzt nachvollziehen, wie sich Volkswagen gefühlt hat, als man sich 2004 mit neuem Auto und Motor auf neues Terrain wagte. Hiroshi Masuoka blieb gleich am ersten Tag mit einem technischen Defekt auf der Strecke. Tragisch war der Ausfall von Luc Alphand. Als sich sein Mitsubishi in einem Schlammloch festfuhr, brach sein Co-Pilot bei den Befreiungsversuchen zusammen. Alphand alarmierte sofort den Rettungshubschrauber, der den Beifahrer in Krankenhaus brachte. "Da war nirgendwo Schlamm auf dieser Etappe - nur an dieser Stelle", ärgerte sich Alphand.

"Ich hätte nicht gedacht, dass sich Peterhansel in einen solchen Fehler treiben lässt." Dirk von Zitzewitz

Viele überraschte der Unfall von Stéphane Peterhansel. "Ich hätte nicht gedacht, dass sich Peterhansel in einen solchen Fehler treiben lässt", erzählt VW-Co-Pilot Dirk von Zitzewitz. Der Franzose schaffte es noch ins Ziel und überstand auch die folgende Etappe. Doch am Freitag fing sein Motor gleich zwei Mal kurz Feuer, der Dakar-Rekordsieger musste endgültig aufzugeben. Jetzt ruhen die Hoffnungen auf dem Spanier Nani Roma. "Der Druck ist immer noch der Gleiche", meinte der Mitsubishi-Pilot. "Zudem ist noch nichts für mich verloren." Roma fehlen nur 30 Minuten auf die Spitze, die können bei der Dakar schnell weg sein.

Umstrittener "Fehler" von Al-Attiyah

Während man sich VW und Mitsubishi noch Gedanken über die Taktik macht, spielt das beim BMW X-Raid-Team wohl kaum noch eine Rolle. Nach der Disqualifikation von Nasser Al Attiyah ist das Zugpferd raus aus dem Rennen. Sein "Fehler" führte zu großen Diskussionen im Fahrerlager. So hätte das Duo Al Attiyah/Thörner wissen müssen, dass man bei vier verpassten Wegpunkten aus der Wertung genommen wird. So sind aber auch viele der Meinung, dass sie trotz der hohen Motortemperaturen den Weg in die Dünen hätten wagen sollen. Ob man nun ausfällt oder mit einem sehr großen Zeitrückstand weiterfährt, würde keinen großen Unterschied machen. Teamkollege Guerlain Chicherit hatte sich gleich am ersten Tag mit einem Unfall einen großen Abstand auf die Spitze eingehandelt.

Langweilig wird es in den nächsten Tagen auf keinen Fall. Schließlich stehen den Teilnehmern noch sieben Etappen bevor. Und schon in der ersten Hälfte der Rallye Dakar 2009 ist so viel passiert wie manche andere ganze Rallye lang nicht. Zudem sind sich alle Beteiligten sicher, der die zweite Halbzeit noch härter und schwieriger wird. Volkswagen hat den Sieg also noch nicht sicher in der Tasche.