• 27.09.2009 12:22

  • von Roman Wittemeier

Petit Le Mans: Peugeot-Doppelsieg nach Abbruch

Wegen heftiger Regenfälle musste das Petit Le Mans in Road Atlanta nach der Halbzeit abgebrochen werden: Peugeot jubelt, Audi im Pech

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Triumph in Le Mans darf Peugeot nun auch beim Petit Le Mans in den USA einen Doppelerfolg verbuchen. Die Franzosen profitierten dabei vom heftigen Regen, der aus Sicht von Peugeot genau im passenden Moment dermaßen stark wurde, sodass das Rennen kurz nach der Halbzeit abgebrochen werden musste. Audi hatte viel Pech: Der pfeilschnelle Allan McNish hatte das Rennen lange Zeit angeführt und die Führung nach einem Dreher hinter dem Safety-Car verloren.

Titel-Bild zur News: Stéphane Sarrazin

Auch beim Petit Le Mans zum Doppelerfolg: Peugeot erlebt ein gutes Jahr

Sofort beim Start hatte sich McNish auf feuchter Bahn nach vorne geschossen und war anschließend kaum zu stoppen. Die beiden Peugeot 908 HDi FAP konnten das Tempo zu Beginn nicht mitgehen, sodass Audi in der Frühphase zeitweise mit beiden Autos an der Spitze lag. Doch als die Strecke mehr und mehr abtrocknete, nahmen die Franzosen mehr Tempo auf. Diverse Gelbphasen sorgten dafür, dass Capello/McNish stets mindestens einen Peugeot im Nacken hatten.#w1#

Kurz vor der Halbzeit um 22:00 Uhr folgte bereits die Vorentscheidung, die zu diesem Zeitpunkt noch niemand für möglich gehalten hatte. Rob Bell hatte den neuen Drayson-Lola im Reifenstapel versenkt. Bei der fälligen Gelbphase setzte wieder Regen ein, doch zunächst hielt sich die Nässe in Grenzen. Als McNish sich als Führender auf den Restart vorbereiten wollte, übertrieb er die Pendelbewegungen zum Aufwärmen der Reifen und drehte sich ins Gras.

Beide Peugeots - Sarrazin war zuvor im teaminternen Duell an Lamy vorbeigegangen - zogen am R15 TDI vorbei, McNish reihte sich auf Platz drei wieder ein. Als wenige Minuten später wolkenbruchartige Niederschläge einsetzten, drehten sich die Piloten reihenweise ins Aus - Abbruch! Gerade bei Niederschlägen hatte sich Audi große Hoffnungen gemacht, weil der offene R15 deutlich besser für solche Bedingungen geeignet ist als der geschlossene Franzose.


Fotos: ALMS: Petit Le Mans in Road Atlanta


Drei Stunden lang wartete man auf eine Wetterbesserung - vergeblich. Schließlich entschied sich die Rennleitung zum vorzeitigen Ende des Langsreckenklassikers, der eigentlich über zehn Stunden hätte gehen sollen. Sarrazin/Montagny wurde der Sieg zugesprochen, Minassian/Lamy komplettierten den erneuten Doppelerfolg der Franzosen. "Wir haben nur drei Rennen bestritten", sagt Montagny. "In Sebring fehlten 22 Sekunden, in Le Mans und hier konnten wir gewinnen. Aber ganz ehrlich: Bei 300 Sachen durch die Pfützen zu fahren, macht nicht so viel Spaß."

"Mit unserem Setup war es im Nassen sehr schwierig", gibt Sarrazin offen zu. "Wir waren bei Regen weit zurück, aber im Trockenen waren wir schneller und konnten aufholen. Ich konnte locker zu den beiden Audis aufschließen." Audi schaute in die Röhre. Für Capello/McNish blieb Platz drei, Luhr/Werner wurden auf Rang vier geführt. Panis/Lapierre/Dumas (Oreca) und Brabham/Sharp/Franchitti (Acura) komplettierten das LMP1-Klassement. De Ferran war früh mehrfach in Crashs verwickelt.

Jaime Melo

Mika Salo, Jaime Melo und Pierre Kaffer feierten den GT2-Sieg in Road Atlanta Zoom

In der LMP2-Klasse feierte das Dyson-Trio Leitzinger/Franchitti/Devlin den Sieg. Die Cytosport-Mannschaft um Klaus Graf hatte schon sehr früh alle Chancen verspielt. Der Deutsche erlitt einen Dreher in der Frühphase, musste seinen RS Spyder anschließend über eine halbe Stunde an der Box reparieren lassen. Dennoch wurde das Cytosport-Trio mit insgesamt 48 Runden Rückstand hinter dem Acura von Fernandez noch auf Rang drei geführt.

Die GT2-Klasse sah einen Sieg der Taktik. Als der heftigere Regen kam reagierte der bis dorthin viertplatzierte Jaime Melo am besten. Der Ferrari-Pilot kam sofort zum Stopp an die Box und wählte die optimalen Regenreifen. Als anschließend der führende BMW M3 GT2 von Müller/Milner/Müller zum Service kam, war es bereits zu spät. Melo/Kaffer/Salo siegten somit vor dem BMW mit den beiden Müllers und dem besten Porsche von Henzler/Werner.

Das Resultat des Petit Le Mans:
01. LMP1 Sarrazin/Montagny (Peugeot 908 FAP HDI) - 4:48.11.557 Stunden
02. LMP1 Minassian/Lamy (Peugeot 908 FAP HDI) - +2.011 Sekunden
03. LMP1 Capello/McNish (Audi R15 TDI) - +3.465
04. LMP1 Luhr/Werner (Audi R15 TDI) - +1 Runde
05. LMP1 Panis/Lapierre/Dumas (Oreca-AIM) - +3 Runden
06. LMP1 Brabham/Sharp/Franchitti (Aura ARX 02a) - +4 Runden
07. ohne Dyson/Smith (Lola-Mazda) - + 7 Runden
08. GT2 Melo/Kaffer/Salo (Ferrari F430 GT) - +14 Runden
09. GT2 Müller/Milner/Müller (BMW M3 GT2) - +15 Runden
10. GT2 Henzler/Werner (Porsche 911 GT3 RSR) - +15 Runden
11. GT2 Beretta/Gavin/Fässler (Corvette C6.R) - +15 Runden
12. GT2 Bergmeister/Long/Lieb (Porsche 911 GT3 RSR) - +15 Runden
13. LMP2 Leitzinger/Franchitti/Devlin (Lola-Mazda) - +16 Runden
14. GT2 Magnussen/O'Connell/Garcia (Corvette C6.R) - +16 Runden
15. GT2 Law/van Overbeek/Neiman (Porsche 911 GT3 RSR) - +22 Runden
16. GT2 Sutherland/Drissi/Bell (Riley-Corvette) - +27 Runden
17. LMP1 Field/Field (Lola) - +32 Runden
18. GT2 Farnbacher/James (Panoz Esperante) - +32 Runden
19. LMP1 Burgess/McMurry/Willman (Lola) - +40 Runden
20. GT2 Murry/Robertson/Robertson (Ford GT) - +42 Runden
21. LMP2 Fernandez/Diaz (Acura ARX 01b) - +45 Runden
22. LMP2 Pickett/Graf/Maassen (Porsche RS Spyder) - +48 Runden
23. GT2 Sellers/Cicero (Porsche 911 GT3 RSR) - +48 Runden
24. LMP1 De Ferran/Pagenaud/Dixon (Acura ARX 02a) - +48 Runden
25. GT2 Hand/Auberlen/Priaulx (BMW M3 GT2) - +51 Runden
26. GT2 Feinberg/Hall (Dodge Viper) - +55 Runden
27. LMP1 Drayson/Cocker/Bell (Lola) - +61 Runden

ALMS-Gesamtstand nach dem Petit Le Mans:
LMP1 (Top-5):
01. Brabham/Sharp (Acura) - 158 Punkte
02. De Ferran/Pagenaud (Acura) - 137
03. Field/Field (Lola) - 103
04. Sarrazin/Montagny (Peugeot) - 56
05. Capello/McNish (Audi)

LMP2 (Top-5):
01. Fernandez/Diaz (Acura) - 192
02. Leitzinger/Franchitti (Lola) - 137
03. Dyson/Smith (Lola) - 55
04. Klaus Graf (Porsche) - 52
05. Greg Pickett (Porsche) - 29

GT1:
01. Gavin/Beretta (Chevrolet) - 46
02. O'Connell/Garcia (Chevrolet) - 30
03. Marcel Fässler (Chevrolet) - 26

GT1 (Top-5):
01. Bergmeister/Long (Porsche) - 156
02. Melo/Kaffer (Ferrari) - 137
03. Müller/Milner (BMW) - 89
04. Wolf Henzler (Porsche) - 84
05. Farnbacher/James (Ferrari) - 80