• 04.11.2008 13:10

  • von Pete Fink

Vorschau: A1GP-Premiere in Chengdu

Vorhang auf für Chengdu: Zentralchina wird zum A1GP-Standort und taucht zum ersten Mal auf der Landkarte des internationalen Motorsports auf

(Motorsport-Total.com) - Es ist wieder einmal Premierenzeit in der A1GP-Serie: Der Chengdu International Circuit wird am kommenden Wochenende zum allerersten Mal auf der internationalen Weltbühne des Motorsports in Aktion treten können. Bereits fünfmal war der A1GP-Tross in China zu Gast, die Region Sichuan in Zentralchina wurde dabei aber noch nie besucht.

Titel-Bild zur News: Chengdu International Circuit

Der Chengdu International Circuit gibt am Wochenende seine A1GP-Premiere

Nach Shanghai, Zhuhai und Peking ist Chengdu also schon die vierte chinesische A1GP-Strecke, die mit ihren 3,367 Kilometern, sowie acht Rechtskurven und fünf Linkskurven 2007 bereits die Boliden der Asian Touring Car Series, der Formula V6 Asia und der Formel BMW Asia beherbergte.#w1#

In Chengdu wird im Uhrzeigersinn gefahren, das Herzstück der Strecke ist die 830 Meter lange Start-/Zielgerade. Der ultramoderne Kurs hat eine Breite von bis zu 22 Metern, was die Veranstalter darauf hoffen lässt, dass einige Überholmanöver zu beobachten sein werden - Platz gäbe es jedenfalls genug, heißt es.

Über zehn Millionen Menschen leben in Chengdu, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Sichuan. Chengdu liegt etwa 1.500 Kilometer entfernt von Peking und Shanghai - allerdings natürlich nicht auf einer geraden Linie zwischen den beiden Weltmetropolen, sondern viel weiter westlich in Richtung Tibet.

Erdbebenopfer und ein gesunder Magen

A1GP in China

Die A1GP-Serie wird in diesem Jahr schon zum fünften Mal in China fahren Zoom

Am 12. Mai 2008 geriet die Provinz Sichuan in die weltweiten Schlagzeilen, als die Region von einem schweren Erdbeben getroffen wurde, dessen Auswirkungen bis nach Thailand spürbar waren. Fast sechs Millionen Menschen wurden damals obdachlos, die Zahl der Toten wird heute mit knapp 70.000 angegeben.

Dies hat übrigens auch Konsequenzen für die A1GP-Veranstaltung am kommenden Wochenende, denn der gesamte Reinerlös des Motorsportevents wird den zahlreichen Erdbebenopfern in der betroffenen Region Sichuan gespendet werden.

Die Lokalmatadoren aus China testeten ihren neuen Ferrari-Boliden vergangene Woche kurzfristig in Silverstone mit Ho-Pin Tung und Congfu Cheng am Steuer. Wer das Heimrennen fahren wird, steht noch nicht fest, die Ziele sind jedoch hoch gesteckt: "Ich bin zuversichtlich, dass wir in dieser Saison unseren ersten Sieg holen können", erklärte Ho-Pin Tung.

Weder er noch Cheng sind in Chengdu bislang gefahren, doch Cheng kennt Sichuan: "Dort leben viele Menschen und die Natur ist wunderschön. Es gibt dort tolles Essen, das vielleicht sogar noch schärfer ist als das in Indien. Die A1GP-Leute sollten es probieren, denn so etwas gibt es in Europa nicht."

Debüt für Doornbos und Andretti

Robert Doornbos

Der Niederländer Robert Doornbos steigt zum ersten Mal in ein A1GP-Cockpit Zoom

Eine deutsche Mannschaft ist in China nicht am Start. Nach der Absage von Pakistan werden insgesamt 20 A1GP-Teams erwartet, weil dieses Mal auch Großbritannien, Indien und Mexiko mit von der Partie sein werden. Alle drei Teams haben ihr brandneues Chassis noch nicht getestet, werden in Chengdu jedoch einige Extrarunden drehen können.

Die Briten greifen in Chengdu auf die Dienste von Danny Watts zurück, der das neue A1GP-Auto bereits im Sommer zwei Tage lang bewegte. Für Team Indien kehrt Ex-Formel-1-Pilot Narain Karthikeyan ins Cockpit zurück, die Mexikaner haben wieder David Garza engagiert, der 2008 in der amerikanischen Formel Atlantic aktiv war und bereits in der A1GP-Vorsaison für Mexiko zum Einsatz kam.

Mit Robert Doornbos (Niederlande) und Marco Andretti (Team USA) geben in Chengdu auch zwei sehr prominente Piloten ihr A1GP-Debüt. "Das wird eine ganz neue Erfahrung werden", erklärte Doornbos, der sich - trotz lediglich 20 Testrunden im Auto - "sehr darauf freut, sein Heimatland zu vertreten".

20 Autos - Neel Jani für die Schweiz

Neel Jani

A1GP-Champion Neel Jani startet in Chengdu wieder für die Schweiz Zoom

Nach dem tollen Auftaktrennen von Zandvoort, als Youngster Earl Bamber die Neuseeländer zweimal auf das Podest fuhr, wird in China nun Chris van der Drift übernehmen, während die gemeinsamen Tabellenführer Frankreich und Malaysia von Nicolas Prost und Fairuz Fauzy vertreten werden.

Der Prost-Einsatz für die Franzosen ist dabei noch nicht bestätigt, der Sohn des vierfachen Formel-1-Weltmeisters Alain Prost saß jedoch vergangene Woche bei den Silverstone-Tests am Auto. Auch die Italiener haben zur Stunde noch keinen Piloten bekanntgegeben.

Sicher sind hingegen die Einsätze von Neel Jani (Schweiz), Adrian Zaugg (Südafrika), Adam Carroll (Irland), Daniel Morad (Libanon), John Martin (Australien), Felipe Guimaraes (Brasilien), Satrio Hermanto (Indonesien), Jin Woo Hwang (Korea), Clivio Piccione (Monaco) und Filipe Albuquerque (Portugal).

Das Freie Training inklusive Rookie-Session beginnt am frühen Freitagmorgen, die Qualifikation geht wie immer am Samstag über die Bühne. Rennstart zum Sprintrennen ist am Sonntagmorgen um 4:00 Uhr MEZ, das Hauptrennen beginnt dann um 8:00 Uhr MEZ.