• 06.06.2014 08:05

  • von Roman Wittemeier

Rebellion: Die Einzelkämpfer im Schatten der Werke

Gegen die Werke keine Chance, in der eigenen Liga keine Gegner: Rebellion kämpft in Le Mans nur gegen sich selbst und den neuen R-One-Toyota

(Motorsport-Total.com) - Sie starten in der großen LMP1-Klasse, haben aber sicher keine Chance auf große Ehren in Le Mans: Rebellion fährt beim großen Klassiker in der kommenden Woche quasi ohne realistische Konkurrenz. Nach der Absage von Lotus sind die Schweizer nun das einzige Privatteam in der großen Klasse. Man wird gegen Audi, Porsche und Toyota - trotz einer womöglich verbesserten Einstufung - niemals ankommen, gleichzeitig ist der Vorsprung auf die LMP2-Klasse mehr als deutlich.

Titel-Bild zur News: Nicolas Prost, Nick Heidfeld, Mathias Beche

Probleme in Le Mans: Der neue Rebellion R-One ist noch nicht ausgereift Zoom

Prost/Heidfeld/Beche und Kraihamer/Belicchi/Leimer werden bei normalem Verlauf wohl ein einsames Rennen fahren. Die Gegner heißten nicht mehr JRM oder Strakka, sondern R-One. Rebellion muss das neue Auto in den Griff bekommen, will man denn den Dauerlauf an der Sarthe wirklich beenden. Der von Oreca entwickelte LMP1-Wagen hat nach wie vor einige Kinderkrankheiten, die auch den Fahrbetrieb beim offiziellen Vortest behinderten.

Nicolas Prost, Nick Heidfeld und Mathias Beche konnten beim Aufgalopp immerhin 71 Runden drehen. Das Tempo des Trios wurde im Tagesverlauf immer besser. In 3:31.700 Minuten war man jedoch weit weg von den Werksteams mit ihren Hybridraketen. Als Heidfeld kurz vor dem Ende der Session noch einmal nachlegen wollte, passierte genau das, was Rebellion so gar nicht gebrauchen konnte: Der Ex-Formel-1-Pilot warf den Neuwagen eingangs der Porsche-Kurven in die Barrieren.

Crash beim Test und durstiges Triebwerk

"Mir kam in der Einfahrt das Heck ganz langsam herum. Ich dachte, ich könnte es noch einfangen - hat aber leider nicht geklappt", beschreibt Heidfeld den Vorfall im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der Mönchengladbacher kam glimpflich davon. "Ich war dort wirklich sehr schnell. Im ersten Moment dachte ich: ' Hoppla, jetzt wird es wehtun.' Aber es ist nichts passiert. Es ist gut, dass an der Stelle jetzt auch die neuen Tec-Pro-Barrieren installiert sind."

Der R-One mit der Startnummer 12 wurde bei dem Crash zwar erheblich beschädigt, aber immerhin blieb das Monocoque heil. Die Mannschaft um Teamchef Bart Hayden konnte das Fahrzeug an Ort und Stelle wieder aufbauen und für die Rennwoche bereit machen. "Die Schäden waren zum Glück nicht so dramatisch. Es wird uns bezüglich der Rennvorbereitung nicht behindern", sagt Hayden. "Wir haben schon gute Fortschritte mit dem Auto gemacht, da kommt bestimmt noch mehr Performance."

Der neue R-One, der wie zuvor der alte Lola von einem Toyota-V8 angeschoben wird, litt am Testtag über weite Strecken unter einem argen Untersteuern. Man sucht bei dem bisher weitgehend unbekannten Fahrzeug noch nach den richtigen Wegen zur Optimierung des Setups. Immer wieder warfen technische Probleme den Zeitplan von Rebellion durcheinander. Am Auto mit der Startnummer 13 war es am vergangenen Sonntag besonders schlimm: die Elektronik machte nie das, was sie sollte.

"Unsere Performance ist nicht einmal annähernd an jener der Werksteams, die aber auch ganz andere Möglichkeiten haben", fasst Dominik Kraihamer seine Eindrücke zusammen. "Ich denke, wir brauchen vielleicht ein bisschen Hilfe von den Regelmachern", meint Andrea Belicchi. "Wir sind viel zu weit weg. Vor allem dann, wenn wir im Spritspar-Modus unterwegs sind." Der Italiener benennt die bislang wohl größte Baustelle von Rebellion: Der R-One darf bisher nur 100,9 Kilogramm Benzin pro Stunde verbrennen. Das reicht dem Toyota-V8 nicht.