Prozess gegen Frits van Eerd: Geldwäsche-Verdacht nicht erhärtet

Frits van Eerd vom Racing Team Nederland wird im September angeklagt: Hauptvorwurf erhärtet sich nicht, Prozess beginnt im September

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige LMP2-Fahrer und Besitzer des Racing Team Nederland, Frits van Eerd, muss sich ab September vor Gericht verantworten. Der heute 57-Jährige wurde im September 2022 verhaftet und sein Haus durchsucht. Er ist seitdem ebenso wie sein Team nicht mehr im Motorsport in Erscheinung getreten. Seine Social-Media-Aktivitäten ruhen ebenfalls.

Titel-Bild zur News: Frits van Eerd hat sich seit seiner Verhaftung aus der Öffentlichkeit zurückgezogen

Frits van Eerd hat sich seit seiner Verhaftung aus der Öffentlichkeit zurückgezogen Zoom

Van Eerd, ehemaliger Geschäftsführer und immer noch Miteigentümer der Supermarktkette Jumbo, wurde als Verdächtiger in einem potenziellen Geldwäschering mit neun Verdächtigen verhaftet und vier (nach anderen Quellen fünf) Tage lang verhört.

Die Anschuldigungen konnten nicht aufrechterhalten werden. Van Eerd wird nun noch Bestechlichkeit ("außeramtliche Korruption") und Urkundenfälschung vorgeworfen.

Niederländischen Medienberichten zufolge sind die Ermittlungen gegen van Eerd im Gegensatz zu den anderen acht Verdächtigen jedoch noch nicht abgeschlossen. Eine Anklage wegen Geldwäsche ist zwar unwahrscheinlich geworden, aber noch nicht ganz vom Tisch.

Auch das Racing Team Nederland ist nach derzeitigem Stand nicht Gegenstand der Ermittlungen, ebenso wenig wie das inzwischen beendete Sponsoring von Formel-1-Superstar Max Verstappen. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf Jumbo-Sponsorings im Motocross.

Hier schließt sich der Kreis zum Hauptbeschuldigten Theo E., einem 59-jährigen Autohändler aus Assen, der selbst in der Motocross-Szene aktiv war. Auch gegen ihn wurde der Verdacht der Geldwäsche fallen gelassen. Ihm werden nun die gleichen Delikte wie van Eerd sowie Mehrwertsteuerbetrug im Autohandel vorgeworfen.

Van Eerd besteht auf Unschuld

Die Anwälte von Van Eerd reagieren in einer Stellungnahme. Demnach habe es die Möglichkeit eines Vergleichs gegeben. Van Eerd habe dies jedoch abgelehnt.

"Er hat keine Straftat begangen und kann daher keinen Vergleich akzeptieren, der den Anschein einer Schuld erweckt, geschweige denn, dass er diese Schuld zugibt. Der Mandant hat sich daher entschieden, keinen außergerichtlichen Vergleichsvorschlag anzunehmen", heißt es in der Erklärung.

"Die Verteidigung stellt fest, dass von dem Verdacht, aufgrund dessen der Mandant im September 2022 verhaftet wurde, nichts mehr übrig geblieben ist. Nach Ansicht der Verteidigung sieht sich die Staatsanwaltschaft offenbar gezwungen, jetzt Anklage zu erheben, weil das Verfahren sonst eingestellt werden müsste."

Die Anwälte kritisieren auch, dass es ein Jahr gedauert hat, bis überhaupt klar war, welche Vorwürfe gegen Frits van Eerd noch erhoben werden: "Nach seiner Verhaftung blieb für den Mandanten (und seine Verteidigung) lange Zeit unklar, wessen er nun konkret verdächtigt wurde. Nachdem sich der Mandant von der Verhaftung erholt hatte, beantragte er bei der Staatsanwaltschaft eine erneute Anhörung."

Der Oreca 07 von Frits van Eerd, Giedo van der Garde und Nyck de Vries bei den 6 Stunden von Monza 2021

Der Oreca 07 von Frits van Eerd, Giedo van der Garde und Nyck de Vries bei den 6 Stunden von Monza 2021 Zoom

Die Höchststrafe für Bestechung beträgt in den Niederlanden vier Jahre, für Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung sechs Jahre. Zusätzlich können hohe Geldstrafen verhängt werden. Dass in diesem Fall die Höchststrafen verhängt werden, gilt als unwahrscheinlich.

Van Eerd startete nach langer Zeit im historischen Motorsport ab der Saison 2018/19 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Gemeinsam mit Giedo van der Garde und Nyck de Vries gewann er die 6 Stunden von Fuji 2019. Als 2021 die LMP2-Trophäe für Pro-Am-Paarungen eingeführt wurde, holte das von TDS betreute Racing Team Nederland auf Anhieb den Titel.

Danach wechselte van Eerd in die IMSA SportsCar Championship, wo er die Langstreckenrennen bestritt. In Daytona, Sebring und Watkins Glen belegte das Team die Plätze zwei, zwei und drei in der LMP2-Klasse. Vor dem Saisonfinale in Road Atlanta wurde van Eerd verhaftet und ist seitdem nicht mehr im Motorsport in Erscheinung getreten.

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