• 01.09.2015 09:01

  • von Roman Wittemeier

Porsche-Fahrer 2016: Was passiert mit Nick Tandy?

Porsche hat in der LMP1-Klasse der WEC ein Luxusproblem: Nick Tandy und Earl Bamber müssen zuschauen - Greift die Konkurrenz am Jahresende zu?

(Motorsport-Total.com) - Porsche hat nach dem Le-Mans-Sieg 2015 ein weiteres großes Ziel. Man will die Herstellerwertung der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) gewinnen und dem Audi-Trio Lotterer/Fässler/Treluyer möglichst die Führung in der Fahrer-WM noch streitig machen. Mit einem Doppelerfolg am Nürburgring hat das Werksteam aus Weissach diese Ambitionen noch einmal nachhaltig untermauert.

Titel-Bild zur News: Nick Tandy

Nick Tandy fährt derzeit überall von Sieg zu Sieg: Le Mans, USCC, LMP2 in der WEC Zoom

Das LMP1-Projekt ist bis mindestens 2018 gesichert. Viele entscheidende Personen im Gesamtkonstrukt mit rund 250 Mitarbeitern werden mit entsprechenden Verträgen ausgestattet sein. Nicht so die Fahrer, die sich im Wettbewerb immer wieder beweisen müssen. "Da haben wir keinen Stress. Manche haben schon Verträge für 2016", sagt Porsche-LMP1-Leiter Fritz Enzinger im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Wenn ich mir bei uns die Zeiten anschaue, dann sehe ich derzeit keinen Grund, etwas am Kader zu verändern. Man analysiert das natürlich und schaut sich alle Daten ganz in Ruhe an. Es ist so wichtig, das die Besten im Auto sitzen", sagt der Österreicher. Die Piloten in den 919 Hybrid sind nicht nur Galionsfiguren und Vollgashelden, sondern vor allem die Garanten dafür, dass das hohe Technologieniveau auf der Strecke in Siege umgesetzt wird.

Fahrer mit hoher Verantwortung

"Man setzt ein hohes Budget ein, es arbeiten 250 Leute quasi pausenlos am Auto. Wenn du von demjenigen, der es auf der Strecke dann umsetzen muss, nicht vollkommen überzeugt bist, dann machst du etwas falsch", erklärt Enzinger. Entsprechend gibt es keine langfristigen Einsatzgarantien für die LMP1-Piloten - was nicht bedeutet, dass einer der sechs Stammfahrer wackelt. Aber man hat ein genaues Auge auf die Performance.

Porsche ist in der glücklichen Lage, in Nick Tandy und Earl Bamber zwei Piloten fest im Werksfahrer-Kader zu haben, die Le Mans gewonnen und ihre Qualitäten nachhaltig unter Beweis gestellt haben. Vor allem der Brite schwimmt auf einer Welle des Erfolgs. Tandy fährt in der amerikanischen USCC derzeit von Sieg zu Sieg. Zudem zeigte er am Wochenende am Nürburgring im LMP2-Oreca von KCMG wieder einmal eindrucksvoll, welches Tempo er im Prototypen realisieren kann.

"Die sechs Stammfahrer wissen schließlich auch, dass dort zwei Fahrer sind, die sich in Le Mans äußerst gut bewährt haben. Wenn dann einer etwas abfällt, dann kommst du gar nicht drumherum, beispielsweise das Thema Nick Tandy mal zu diskutieren", gibt Enzinger offen zu. "Der Nick liefert großartige Arbeit ab, jeder kennt seine Zeiten aus den Nachtstints in Le Mans. Das wissen unsere Fahrer. Da ist jemand, der ist bereits unter Vertrag und jederzeit verfügbar. Etwas besseres kann uns kaum passieren - ist doch klar."

Tandy als begehrter LMP1-Mann

"Die Einsätze mit KCMG wollen wir so, weil er kennt dann alle Strecken. Es ist eine Möglichkeit, ihn quasi am Laufen zu halten", sagt der LMP1-Leiter von Porsche. Gleichzeitig bringen solche erfolgreichen Einsätze - Tandy siegte am WEC-Wochenende in der Eifel in der LMP2-Klasse - eine Gefahr mit sich. Die Leistungen fallen auf, die Konkurrenz greift vielleicht zu. "Die Gefahr besteht immer", ist sich Enzinger der Tatsache bewusst, dass Tandy auch in anderen LMP1-Teams willkommen wäre.


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Bei Toyota zeichnen sich zum kommenden Jahr womöglich zwei Wechsel im LMP1-Fahrerkader ab. Als Alternative werden die Japaner an erster Stelle Kamui Kobayashi sehen, der bei Testfahrten im TS040 sofort schnell war. Aber wer kommt noch? "Die Guten findet man nicht zu einfach", weiß Enzinger, dass Tandy in Köln und Japan ein Thema sein könnte. "Wenn so etwas passieren sollte, dann wird derjenige bestimmt zu uns kommen und das Interesse von anderer Stelle erklären. Dann können wir überlegen, ob es vielleicht andere Möglichkeiten gibt."

Porsche will den Briten möglichst nicht verlieren. Tandy ist erster Kandidat für den Fall, dass man im LMP1-Kader Handlungsbedarf sieht. Bis dorthin gilt er als "Luxusproblem", das den Stammpiloten Druck macht. Spätestens 2016 wird Tandy ohnehin wieder fahren. "Wir wollen im dritten Auto natürlich gern wieder die Titelverteidiger nach Le Mans bringen. Beim Nico ist es abhängig davon, ob er wieder die Freigabe erhält. Ohne die Titelverteidiger anzutreten, wäre irgendwie nicht so schön", sagt Enzinger.

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