Peugeot 9X8 (2024): Runderneuertes Hypercar jetzt mit Heckflügel

Peugeot hat sein komplett überarbeitetes Le-Mans-Hypercar 9X8 vorgestellt - Mit Heckflügel und neuen Reifendimensionen endlich zu WEC-Siegen?

(Motorsport-Total.com) - Die Hüllen sind gefallen: Der Peugeot 9X8 zeigt sich in seiner brandneuen Inkarnation für 2024. Am auffälligsten ist natürlich der neue Heckflügel, der - wie bereits auf geheimen Videos zu sehen war - deutlich tiefer sitzt als bei anderen Hypercars. Ein wenig Eigenständigkeit bleibt dem LMH-Boliden der Stellantis-Tochter also erhalten.

Titel-Bild zur News: Der Peugeot 9X8 2024 mit Heckflügel zeigt sich im neuen Farbkleid

Der Peugeot 9X8 2024 mit Heckflügel zeigt sich im neuen Farbkleid Zoom

Das neue Fahrzeug hört schlicht auf den Namen "Peugeot 9X8 2024". Der Heckflügel ist eigentlich nur Beiwerk zu einem viel größeren Umbau, der das Konzept des Fahrzeugs stark verändert hat. Laut Stellantis hat der Bolide mehrere tausend Testkilometer hinter sich.

Unter anderem hat Peugeot als letzter Hypercar-Hersteller auf ein Reifenkonzept umgestellt, das für Allradfahrzeuge ganz ursprünglich nicht vorgesehen war. Statt auf 310 Millimeter breiten Pneus rundum rollt der 9X8 nun auf 290er-Reifen vorn und 340er-Schlappen hinten. Der Schwerpunkt des Boliden wurde verlagert, die aerodynamischen Lasten verändert. Der Heckflügel war eine Konsequenz.

"Die Idee war daher, zu einem Fahrzeugdesign zurückzukehren, das dem unserer Konkurrenten ähnlich ist, damit es bei der BOP gleichwertig behandelt werden kann. Damit die Reifen effektiv arbeiten können, mussten wir den Schwerpunkt des PEUGEOT 9X8 verändern, was bedeutete, dass wir bestimmte Komponenten verschieben und andere leichter machen mussten", sagt Peugeot-Technikchef Olivier Jansonnie.

Auto passte nicht zum Reglement

Peugeot ist seit Mitte 2022 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft vertreten, hatte aber mit dem heckflügellosen Boliden einen schweren Stand. Denn das Fahrzeug wurde ursprünglich für ein neues Reglement gebaut. Kaum war der Prototyp in Produktion, wurden im Zuge der Konvergenz LMH- und LMDh-Boliden einander angeglichen. Plötzlich passte das Konzept nicht mehr richtig.

Knackpunkt war vor allem die nachträglich eingeführte Aktivierungsschwelle für den Hybridantrieb, die bei Peugeot meist bei 150 km/h lag. Erst ab dieser Geschwindigkeit durfte die Vorderachse angetrieben werden. Unterhalb dieser Schwelle muss die Kraft über die Hinterräder übertragen werden. Die Reifen waren somit vorne zu breit und hinten zu schmal.

Toyota hatte diesen Schritt mit seinem Le Mans-Hypercar GR010 Hybrid bereits für die Saison 2022 vollzogen und kam damals ohne die sogenannten Evo-Joker aus, die jedem Hersteller zur Weiterentwicklung zur Verfügung stehen. Ob Peugeot Evo-Joker verbraucht hat, sagen die Franzosen nicht.

Alle Le-Mans-Hypercars nach dem Peugeot 9X8 wie der Ferrari 499P oder der Isotta Fraschini Tipo6-C wurden bereits mit Blick auf das neue Reglement gebaut. Jansonnie gibt sich überraschend selbstkritisch: "Wir haben Entscheidungen getroffen, die nicht mehr zeitgemäß sind, und dieser Leistungsunterschied wurde durch die BoP 2023 nicht ausreichend ausgeglichen."


Präsentation Peugeot 9X8 2024

Jean-Marc Finot, Motorsportchef im Stellantis-Konzern, fügt diesbezüglich hinzu: "Der Peugeot 9X8 wurde ursprünglich für das Reglement 2020/2021 entwickelt, als die LMHs mit gleich großen Reifen vorne und hinten ausgestattet sein mussten. Seitdem hat sich das Reglement weiterentwickelt, sodass einige unserer Konkurrenten hinten größere Reifen aufziehen können."

"Wir hatten gedacht, dass die BOP ausreichen würde, um unseren strukturellen Nachteil auszugleichen, aber das war nicht der Fall. Es war daher notwendig, einen Teil des Fahrzeugs neu zu konstruieren, um es an die neuen Reifendimensionen anzupassen." Peugeot zufolge wurde an 90 Prozent der Karosserie Hand angelegt.

In einem Jahr vom Entschluss zur Homologation

Wiedererkennungswert habe eine zentrale Rolle gespielt, wie Jansonnie erklärt: "Wir wollten das Gesamtbild des Autos erhalten. Das war eine der Herausforderungen. Oder eine der Einschränkungen. Es ist interessant, dass man mit veränderten Oberflächen, die aber alle gleich aussehen, ein ganz anderes Aero-Konzept erreichen kann."

Das Monocoque und die Sicherheitszelle werden hingegen unverändert übernommen. "Die Beibehaltung der hinteren [Crash-Struktur] war mit dem neuen Heckflügel eine echte Herausforderung, weil das Heck natürlich völlig anders ist", so Jansonnie. Als Grund nennt er den engen Zeitplan.

Die Entscheidung zur Überarbeitung des Hypercars fiel nämlich erst beim Saisonauftakt 2023, den 1.000 Meilen von Sebring. Auf der Buckelpiste zeigte sich der Nachteil des Konzepts, nur am Unterboden Abtrieb zu generieren.

Finot lobt das Team für die schnelle Umsetzung: "Es ist wirklich keine Kleinigkeit, einen Teil des Fahrzeugs in Rekordzeit neu zu entwickeln und gleichzeitig in der Saison 2023 antreten zu können. Zu dieser Arbeit möchte ich dem Team gratulieren und mich bei ihm bedanken."


Peugeot 9X8 2024 aus allen Blickwinkeln

Es ist auch nicht auszuschließen, dass es in Sebring ein IMSA-Meeting gegeben hat, bei dem die US-Motorsportbehörde klargestellt hat, dass eine Teilnahme in Nordamerika nur mit identischen Reifendimensionen wie bei den anderen Fahrzeugen möglich ist. Stellantis könnte den 9X8 theoretisch zum Dodge umbranden und in die IMSA SportsCar Championship schicken.

Das steckt hinter dem Fahrzeugdesign

Der Peugeot trägt seine mittlerweile dritte Livree. "Nach einem eleganten, zurückhaltenden Design für die Rückkehr von Peugeot in den Langstreckensport im Jahr 2022 und der von dem bildenden Künstler Demsky entworfenen Lackierung für das Jahr 2023, mit der sowohl das 100-jährige Jubiläum der 24 Stunden von Le Mans als auch das 30-jährige Jubiläum des Dreifachsiegs von Peugeot in Le Mans gefeiert wurde, haben wir dieses Mal ein Design entwickelt, das den 'Löwenkopf‘ in verschiedenen Maßstäben einsetzt", erklärt Matthias Hossann, Designchef bei Peugeot.

"Dieses grafische Design, das ein 'Löwenrudel' symbolisiert, vermittelt den Gemeinschaftssinn, der die Werte des Langstreckensports perfekt widerspiegelt. Wir wollten diesen Teamgeist und die vielen Talente im Team hervorheben."

"Das Design wird in verschiedenen Größen und Farben aus der Farbpalette von Peugeot Sport produziert, darunter Schwarz, Grau, Weiß und 'Kryptonit'. Dieses Motiv findet sich auch auf den Lifestyle-Merchandising-Produkten wieder, die vom Grafikdesign-Team von Peugeot entwickelt wurden."

Peugeot-Chefin Linda Jackson bezeichnet das Jahr 2023 als "lohnende Erfahrung für alle Beteiligten, denn das Team nahm Form an und zeigte seine Entschlossenheit und Leidenschaft, auch wenn es schwierige Zeiten gab. Das Ziel mit dem neuen Auto sei unverändert, nämlich Rennsiege."

Finot zufolge sollte das möglich sein: "Unsere Simulationen und die ersten Testfahrten haben gezeigt, dass das Fahrzeug mehr Leistung hat. Wir hoffen daher, mit minimalem Gewicht und maximaler Leistung in der Spitzengruppe zu bleiben, ohne jedoch in die Nähe der BOP-Grenze zu kommen."

Das Debüt des Boliden sind die 6 Stunden von Imola am 21. April 2024.

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