• 27.02.2017 14:37

  • von Oliver Mueller & Roman Wittemeier

Neue Reifenregel: Was wird aus den WEC-Rennen?

In der WEC werden 2017 nur noch 16 Reifen für Qualifikation und Rennen erlaubt sein - Das halten die Porsche-Piloten davon

(Motorsport-Total.com) - Wenn am 16. April die WEC in die neue Saison geht, wird sich auch das Reifenreglement in der LMP1-Klasse entscheidend ändern. Denn für Qualifikation und Rennen dürfen anstatt von 24 nur noch 16 Reifen verwendet werden. Das bedeutet: In Bezug auf die Reifenstrategie ergeben sich signifikante Auswirkungen.

Titel-Bild zur News: Michelin-Reifen bei den 24 Stunden von Le Mans 2016

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Bei einem Standard-6-Stunden-Rennen ist die Rechnung einfach: In der Regel wird bei normalem Rennverlauf sieben Mal die Box zum Nachtanken angefahren. Dies teilt die Rennen folglich in acht ca. gleichlange Stints auf. Hat ein Wagen-Team dann nur noch 4 Reifensätze (16 Pneus) zur Verfügung, werden in Konsequenz also stets Doppelstints gefahren werden müssen.

Dies bedeutet im Umkehrschluß, dass die Reifen nun um einiges länger halten müssen als noch im Vorjahr. Entsprechend müssen bei den Pneu-Lieferanten andere Mischungen entwickelt werden. Somit sollte sich am grundsätzlichen Charakter der Rennen aber nicht wirklich viel ändern.

Piloten bleiben gelassen

"Wir mussten immer schon gut mit den Reifen umgehen. Wir arbeiten mit Michelin gerade intensiv daran, dass wir Reifen bekommen, die uns die Doppelstints etwas leichter ermöglicht", beschreibt Porsche-Pilot Nick Tandy die Entwicklungsarbeit des Winters.

Auch sein neuer Teamkollege Andre Lotterer bleibt cool. "Michelin kann feinste Reifen für Dauerläufe bauen. In Le Mans waren teilweise fünf Stints auf einem Satz möglich. Das ist schon eine Nummer!" Wobei der 13,629 Kilometer lange "Circuit de la Sarthe" aufgrund seiner so speziellen Strecken Charakteristik hier jedoch einen Sonderstatus hat.


Porsche-Testfahrten in Aragon

"Letzten Endes kommt es halt auf die jeweiligen Strecken an. Manche Kurse sind einfach viel reifenschonender als andere. In Schanghai oder Bahrain werden die Reifen ja fast abgehobelt", fügte Timo Bernhard an. In so einem Fall werden Fahrer und Teams dann eine andere Herangehensweise an den Tag legen müssen.

Reifenflüsterer gefragt

"Ich denke, dass man da schon am Anfang des Rennwochenendes anders arbeiten muss. Gerade im Hinblick auf das Setup." Ganz klar: Je besser ein Auto über die Freien Trainings ausbalanciert wird, desto länger werden die Reifen im Rennen funktionieren.

Was jedoch immer gilt: Die Piloten müssen in den Rennen eine schonende Fahrweise an den Tag legen. Eigenschaften des "Reifenflüsterers" rücken durch die länger Verwendung der Pneus noch weiter in den Vordergrund, was bei den Piloten nicht zwingend gut ankommt. "Wir Fahrer mögen das aber gar nicht so sehr. Frische Reifen fühlen sich einfach immer besser an", stellt Lotterer klar.

Dem kann Timo Bernhard nur beipflichten: "Aus Fahrersicht macht es natürlich mehr Spaß wenn Du Attacke machen kannst. Selbst in Le Mans willst Du als Pilot eigentlich immer frische Reifen."