• 02.01.2014 19:30

  • von Roman Wittemeier & Dominik Sharaf

McNish mimt Sparkommissar: "Formel 1 sollte Mahnung sein"

Der Audi-Star verordnet der WEC Wachstum mit Augenmaß und sieht eine Kalender-Erweiterung skeptisch: "Wieviele Teams können sich das leisten?"

(Motorsport-Total.com) - Klischee bleibt Klischee, ist aber manchmal mit Wahrheit behaftet. Bestes Beispiel: Schotten sind geizig. Ob Allan McNish privat gerne mal knausert, bleibt zwar sein Geheimnis. Der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), so findet der kürzlich zurückgetretene 43-Jährige, steht ein Sparkurs aber gut zu Gesicht. Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' fragt sich der Audi-Werksfahrer mit Blick auf den Nutzen einer Erweiterung des Kalenders: "Mal ernsthaft: Wie viele der Teams könnten sich das leisten?"

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Allan McNish hat zum Thema Finanzen nicht nur ein Outfit, auch eine Meinung Zoom

Die Ingolstädter gehören mit Sicherheit dazu, bei einigen der LMP-Privatiers und zahlreichen Teilnehmern der unteren Wertungsklassen sieht die Lage jedoch ganz anders aus. McNish kennt die Wünsche seiner noch aktiven Kollegen: "Natürlich hätten wir gerne zwölf Rennen und vier bis fünf davon vor Le Mans", erklärt der frühere Formel-1-Pilot, der einer flächendeckenden Finanzkrise auf jeden Fall aus dem Weg gehen will: "Die Schwierigkeiten in der Formel 1 sollten uns Mahnung genug sein. Die WEC sollte nichts überstürzen, sondern in Ruhe und solide wachsen."

2014 wird der Kalender acht Stationen umfassen, fünf davon nicht in Europa. Vor dem Highlight an der Sarthe stehen nur die 6-Stunden-Rennen in Silverstone und Spa-Francorchamps, anschließend gibt es eine sechswöchige Pause. Schließlich muss die Entwicklung eines Autos für den französischen Klassiker äußerst früh abgeschlossen sein. "Das liegt daran, dass von den Fahrzeugteilen enorme Stückzahlen produziert werden müssen, damit man in Le Mans auf der sicheren Seite ist", erklärt McNish den Zeitplan eines Prototypen-Projektes und verweist auf den Vortest als "neuntes Rennen".

Für einen Trumpf der WEC hält er die Austragung unter dem FIA-Siegel, die garantiert, dass das 24-Stunden-Rennen nicht mit einem Lauf zur Formel-1-WM kollidiert. "Das wiederum sichert Le Mans seinen einzigartigen Status", meint McNish. In der Saison 2014 leidet zum Beispiel der Eifelmarathon auf der Nürburgring-Nordschleife unter so einer Terminkollision: Am gleichen Wochenende gastiert die Königsklasse im österreichischen Spielberg. Steve-McQueen-Feeling und Co. hält McNish aber für das Kapital der Szene: "Die WEC wird auf Basis von Le Mans weiter wachsen. Dass so etwas nicht kurzfristig geht, sollte jedem klar sein."