• 06.05.2014 10:57

  • von Roman Wittemeier

LMP1-Bühne: Porsche bleibt "mindestens drei Jahre"

Das neue LMP1-Programm von Porsche ist bis Ende 2016 gesichert: Was kommt dann? - Porsche-Vorstandschef Matthias Müller über die Erwartungen

(Motorsport-Total.com) - Die Stimmung im Lager von Porsche ist derzeit bestens. Bei den ersten beiden WEC-Einsätzen mit dem neuen 919 konnte man phasenweise glänzen. Der Mannschaft um LMP1-Leiter Fritz Enzinger, Technikboss Alexander Hitzinger und Teamchef Andreas Seidl ist nun klar: Der neue LMP1-Renner ist ein Volltreffer. Die Performance ist stark, einzig an der Zuverlässigkeit muss man noch arbeiten. Selbst Stimmen von Audi und Toyota sagen bereits, dass die Stuttgarter für das 24-Stunden-Rennen in Le Mans als Favorit gelten.

Titel-Bild zur News: Webber Bernhard Hartley

Porsche hat sich in der LMP1-Klasse schnell bestens zurechtgefunden Zoom

Mit "sehr großer Freude" habe er die gute Performance der beiden 919 Hybrid bei der Le-Mans-Generalprobe in Spa-Francorchamps live vor Ort beobachtet, sagt Matthias Müller im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der Vorstandsvorsitzende der Porsche AG findet beim Blick auf die WEC-Sessions eine deutliche Bestätigung für die Entscheidung, in die LMP1-Klasse einzusteigen. "Die Entscheidung zum Schritt in die LMP1 ist uns damals nicht leicht gefallen, aber wir haben so entschieden, weil Porsche eine Marke ist, die vom Motorsport lebt und leben muss", erklärt Müller.

"Wir haben uns das lange überlegt, welches die richtige Serie für uns ist. Wir sind zu der Auffassung gelangt, dass diese Weltmeisterschaft mit Prototypen - in Kombination mit unserer GT-Mannschaft, die wir keinesfalls vergessen sollten - ein super Paket für unsere Marke ist. Dort fühlen wir uns wohl, und wir wissen, dass wir gegen den renommierten Wettbewerb bestehen können", sagt Müller. "Wir sind überzeugt, dass es das Richtige für uns ist."

Porsche-Motor: Klein und fein

Porsche sieht Le Mans und die Langstrecken-WM nicht nur als Schauplatz für den Sport auf höchstem Niveau, sondern auch - ähnlich wie Audi und Toyota - als perfekte Bühne zur Darstellung von Technologie. Und genau dort geht Porsche einen ganz eigenen Weg. Der 919 bezieht seine Hybridpower aus der Rekuperation von kinetischer und thermischer Energie, der konventionelle Antrieb besteht aus einem 2,0-Liter-V4-Turbomotor - ein Triebwerk, wie man es in den Serienmodellen von Porsche bislang nicht findet.

"So haben wir im Motorsport immer gehandelt. Wir haben auf technischer Seite immer mehr erreicht als andere", sagt Müller. Der Porsche-Chef erklärt: "Mal ein Beispiel: Unser Serienklassiker 911 hat noch nie einen Achtzylinder im Heck gehabt, fährt aber trotzdem renommierten Sportwagen mit acht und zehn Zylindern um die Ohren. Genau das machen wir in der LMP1 nun auch wieder. Andere fahren mit sechs oder acht Zylindern. Wir schaffen das gleiche mit vier Zylindern. Das ist technische Kompetenz pur."

Mark Webber Matthias Müller

Der Superstar und sein Boss: Mark Webber und Porsche-Vorstandschef Matthias Müller Zoom

Diese Kompetenz will man in den kommenden Jahren einer möglichst breiten Öffentlichkeit per Motorsport nahe bringen. Bis mindestens Ende 2016 wird Porsche in der WEC aktiv sein. "Das Programm ist zunächst einmal auf drei Jahre ausgelegt. Wenn uns das Spaß macht, dann spricht nichts dagegen, dies auch noch weiter zu betreiben", sagt der Porsche-Vorstandschef. "Das hängt natürlich auch davon ab, wie sich die WEC weiterentwickelt. Wir sind zuversichtlich."

WEC soll auf Formel-1-Niveau

"Man muss auch mal beobachten, was die Formel 1 macht. Mal schauen, wie sich Probleme, die sich in der Formel 1 ergeben könnten, positiv auf die WEC auswirken. Das muss man mal abwarten", meint Müller. Die gesamte Szene erhofft sich einen schnellen Aufschwung. Die Zuschauerzahlen in Spa waren gut, in Silverstone ebenso. "Die WEC funktioniert schon ganz gut, in den USA ist die USCC jetzt auf einem guten Weg. Das Motorsportpaket stimmt für uns im Moment", meint der Porsche-Manager aus Chemnitz.

In der WEC und in Le Mans freut sich Porsche in Zukunft auf weitere Wettbewerber. Nissan soll 2014 in die LMP1-Klasse einsteigen, es gibt Gerüchte um weiteres Interesse aus Japan, Südkorea und aus Italien. Ferrari plant angeblich ernsthaft ein LMP1-Programm. "Das wäre ein Traum", lächelt Müller angesichts einer möglichen Neuauflage des Kampfes gegen Ferrari um Gesamtsiege. "Uns ist jeder Wettbewerber recht. Je mehr, desto besser - nicht nur für uns, sondern für die gesamte WEC."


Fotos: WEC in Spa-Francorchamps


"In drei Jahren muss die WEC auf Augenhöhe mit der Formel 1 sein", so die Vorstellung von Müller. "Die WEC hat allerdings das Problem, dass es eben Langstreckenrennen sind. Die Formel 1 fährt 90 Minuten, da setzt man sich schnell mal vor den Fernseher. Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeitsarbeit der WEC weiter verbessert wird. Man muss mit renommierten TV-Sendern schöne Pakete schnüren. Wenn das gelingt, dann werden auch die Hersteller ihren Teil dazu beitragen, dass die WEC weiter nach vorn kommt."

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