"Haben starkes Fahreraufgebot": BMW trotz vieler Le-Mans-Rookies optimistisch

Mit Marciello, Wittmann und Van der Linde hat BMW drei Fahrer, die ihre Premiere in Le Mans feiern - Die Münchener glauben nicht, dadurch einen Nachteil zu haben

(Motorsport-Total.com) - Nach langer Abstinenz kämpft BMW in diesem Jahr wieder um den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans: Mit dem BMW M Hybrid V8 streben die Münchner ihren zweiten Gesamtsieg nach 1999 an. Doch mit Raffaele Marciello, Marco Wittmann und Sheldon van der Linde hat BMW gleich drei Fahrer im Aufgebot, die noch nie beim Langstreckenklassiker an der Sarthe gestartet sind. Ein Nachteil für die Münchener?

Titel-Bild zur News: Raffaele Marciello, Marco Wittmann

BMW glaubt nicht, mit den Le-Mans-Neulingen einen Nachteil zu haben Zoom

"Unser Fahreraufgebot ist ein sehr starkes Fahreraufgebot und wir haben uns sehr viel Mühe gegeben und auch viele Gespräche mit WRT geführt, um das Gefühl zu haben, dass wir das bestmögliche Fahreraufgebot haben", glaubt BMW-Motorsportchef Andreas Roos in einem Exklusiv-Interview mit Autosport, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Wir haben sehr erfahrene Fahrer, die bereits in Le Mans gefahren sind, sogar mit LMP1-Autos; wir haben junge, schnelle Fahrer, die bereits bewiesen haben, dass sie in der Lage sind, 24-Stunden-Rennen zu gewinnen", erinnert Roos. "Ich denke, wir haben die perfekte Kombination aus jungen Wilden und unseren erfahrenen Fahrern."

Zur Erinnerung: Marciello und Wittmann haben beide schon das 24-Stunden-Rennen in Spa gewonnen, van der Linde wurde zweimal Zweiter beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Der Südafrikaner krönte sich zudem - wie Wittmann und Teamkollege Rene Rast - auch zum DTM-Champion.

"Le Mans ist keine schwierige Strecke"

WRT-Chef Vincent Vosse glaubt deshalb, dass die Le-Mans-Rookies den drei erfahreneren BMW-Piloten, die den Langstreckenklassiker bereits bestritten haben, nicht viel nachstehen werden. Robin Frijns (2021, LMP2) und Dries Vanthoor (2017, GTE Am) feierten in Le Mans bereits Klassensiege, während Rast seit 2014 schon fünf Mal an den Start ging und 2016 den zweiten Platz in der LMP2-Klasse belegte.


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"Le Mans ist natürlich anders als jede andere Strecke, aber man sollte Le Mans nicht als schwierige Strecke ansehen", sagt Vosse gegenüber Autosport. "Es ist nicht technisch, es ist nicht schwierig. Es ist immer [schön], Erfahrung in Le Mans zu haben, aber es ist nicht das Ende der Welt, wenn man die Strecke nicht kennt."

Van der Linde, der sich zusammen mit Rast und Frijns den M Hybrid V8 mit der Startnummer 20 teilt, freut sich darüber, trotz fehlender Le-Mans-Erfahrung am Start zu sein. "Es ist sehr aufregend, dass BMW uns die Chance gibt, ohne Erfahrung zu fahren, und ich denke, wir sollten den Hut vor ihnen ziehen", sagt der Südafrikaner.

"Wir kennen viele Hersteller, die sagen: 'Du brauchst Erfahrung, um hier zu sein, wir können dich jetzt nicht nehmen, wir nehmen lieber jemanden, der schon etwas älter und erfahrener ist, der das schon mal gemacht hat', und BMW hat sich eindeutig für die Jugend entschieden, was sehr gut zu sehen ist und nicht oft der Fall ist."

Nichtsdestotrotz gibt Van der Linde zu, "ein bisschen mehr zu trainieren als sonst", um sich auf das wichtige Rennen vorzubereiten. "Ich glaube nicht, dass es die schwierigste Strecke ist, die man lernen kann, also geht es hauptsächlich um das Rennen, die verschiedenen Klassen und darum, die Nacht ohne Probleme zu überstehen."

Frijns: Als Le-Mans-Rookie zum Klassensieg

Auch Teamkollege Frijns ist der Meinung, dass die Mischung aus Rookies und erfahrenen Le-Mans-Fahrern "kein Thema sein sollte". Der Klassensieg bei seinem Le-Mans-Debüt im Jahr 2021 zeigt, dass Fahrer, die sich in anderen Kategorien bewährt haben, auf dem Circuit de la Sarthe sofort erfolgreich sein können.

2021 feiert Robin Frijns als Le-Mans-Rookie den Klassensieg

2021 feiert Robin Frijns als Le-Mans-Rookie den Klassensieg Zoom

"Ich hatte einige Kontakte mit Teams, für die ich in Le Mans fahren wollte, und alle haben mir geantwortet: 'Ja, aber du kennst Le Mans nicht, also nehmen wir dich nicht als Rookie'", verrät der Niederländer gegenüber Autosport. Erst mit dem WRT-Einstieg in die LMP2-Klasse wendete sich das Blatt.

"Dann bin ich 2021 dorthin gefahren und habe es direkt gewonnen", schmunzelt Frijns. "Wenn man als Fahrer schnell ist, ist es egal, wo man hinfährt. Le Mans sind natürlich 24 Stunden, jeder will sehr gut abschneiden, niemand will Fehler machen, aber am Ende des Tages, wenn du ein guter Fahrer bist, bist du überall ein guter Fahrer."