BMW M4 GT3 Evo: Der Teufel steckt im Detail

Die ersten Bilder des BMW M4 GT3 Evo offenbaren keine großen äußerlichen Veränderungen - Was soll das Update dann überhaupt bringen? - Klingmann erklärt

(Motorsport-Total.com) - Warum braucht ein Auto, das gleich im Debütjahr den DTM-Titel geholt hat, überhaupt ein Update? Das RMG-Team testet seit Wochen ein Evo-Paket für den BMW M4 GT3, das 2025 debütieren soll. Abgesehen von den Spiegeln, bei denen noch nicht einmal klar ist, ob sie wirklich kommen, hat sich äußerlich kaum etwas verändert.

Titel-Bild zur News: Der BMW M4 GT3 Evo unterscheidet sich optisch fast gar nicht vom aktuellen Modell

Der BMW M4 GT3 Evo unterscheidet sich optisch fast gar nicht vom aktuellen Modell Zoom

Was also ist der Sinn und Zweck des Evo-Pakets? BMW-Werksfahrer Jens Klingmann erklärt gegenüber Motorsport-Total.com: "Logischerweise kann ich noch nicht alles verraten, aber es sind viele Kleinigkeiten, vor allem auf der Softwareseite. ABS und Traktionskontrolle sind neu. Es sind viele kleine Dinge, das meiste natürlich unter der Karosserie, was man so nicht sieht."

BMW arbeitet vor allem an der Performance in langsamen Kurven - ein Problem, das die BMW-Modelle seit dem M6 GT3 verfolgt. Der M4 mit noch längerem Radstand kämpft konzeptbedingt mit der so genannten Rotation, also der Breitschaft, das Heck "rum zu kriegen". Die Folge ist Untersteuern in der Kurvenmitte, wenn man das Auto in diesem Moment überfährt, wie es Amateurfahrern schnell passiert.

"Das Fenster zwischen Unter- und Überfahren muss so groß wie möglich sein", sagt Klingmann. "Wenn du also einen Meter später bremst, darfst du die Kurve nicht komplett verpassen. Man muss sich davon erholen können, und das geht mit diesem [neuen] Auto viel besser." Möglich macht dies - wie bereits erwähnt - ein feiner regelndes ABS.

Das andere ist die Traktion beim Herausbeschleunigen. Hier kämpfen die BMW M4 GT3 mit dem Reifenverschleiß. "Natürlich sind wir da nicht so gut wie andere Marken, allein schon wegen der Gewichtsverteilung. Aber wir versuchen, so nah wie möglich heranzukommen."

Stärke Topspeed soll beibehalten werden

Insgesamt gelte es, die Schwächen zu beheben und die Stärken zu erhalten. "Das ist leichter gesagt als getan", weiß Klingmann. Denn: Sollte BMW in den Kurven stärker werden - sei es beim Bremsen, Einlenken oder Herausbeschleunigen - greift die Balance of Performance (BoP) und nimmt BMW den größten Vorteil: Die Geradeaus-Performance.

"Man muss seine Stärken behalten", sagt Klingmann. Und die Power auf den Geraden ist der größte Joker, weil man dort am einfachsten überholen kann. "Aber man muss versuchen, sich in alle Richtungen so breit aufzustellen, dass man in jedem Fenster konkurrenzfähig ist - egal ob auf der Geraden, beim Bremsen oder mit der Traktion."

Es ist also das typische GT3-Spiel: Da die maximale Performance feststeht, geht es darum, diese maximale Performance in einem möglichst breiten Fenster möglichst einfach abrufbar zu machen. Dazu gehören auch wechselnde Wetterbedingungen.


Testfahrten BMW M4 GT3 Evo in Spa-Francorchamps

"Es geht um Fahrbarkeit bei allen Bedingungen", erklärt der 33-Jährige. "Zum Beispiel hier bei den häufig wechselnden Bedingungen am Nürburgring. Wenn du da im Regen mit Slicks unterwegs bist, musst du allen helfen, den Amateuren und den Halbprofis. Den Profis vielleicht etwas weniger, weil sie um die Probleme herumfahren können. Aber durch bessere Fahrbarkeit ist man am Ende immer konstanter."

Früh dran für Massenproduktion

Aber warum überhaupt ein Update? GT3-Updates haben oft den Ruf, reine Geldmacherei für die Hersteller zu sein. "Das Auto hat schon im vergangenen Jahr gezeigt, was es kann. In jeder Meisterschaft, in der wir angetreten sind, haben wir mindestens ein Rennen gewonnen", betont Klingmann.

"Wir sind also nicht schlecht, aber die Konkurrenz schläft nicht. Deshalb wollen wir besser werden, denn es gibt immer etwas zu verbessern. Man denkt, das Auto kommt erst 2025, warum also so früh? Aber man muss bedenken, dass so viele Teile produziert werden müssen. Es sind jetzt schon 50 Autos auf dem Markt und wir bauen gerade eine weitere Charge."

"Dementsprechend muss jetzt alles erledigt werden, damit wir sicherstellen können, dass alle Teams rechtzeitig auf das Evo-Paket umsteigen können. Aber es läuft gut, wir haben für dieses Jahr noch einige Tests geplant und ich denke, es wird ein gutes Update."