• 25.10.2016 11:37

  • von Roman Wittemeier

Audi-Vorstandssitzung: Was passiert mit der WEC?

Der Audi-Ausstieg aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auf der Agenda der heutigen Vorstandssitzung: Ende des Programms schon so nahe?

(Motorsport-Total.com) - Bei der heutigen Vorstandssitzung von Audi in Ingolstadt könnte sich die Zukunft des WEC-Programmes der Marke mit den vier Ringen entscheiden. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' steht das Engagement in der Langstrecken-Weltmeisterschaft als Thema auf der Agenda der Veranstaltung. Dennoch gibt es keine Garantie, dass eine entsprechende Diskussion tatsächlich stattfinden wird. Audi hatte das Thema WEC bereits schon einmal kurzfristig von der Agenda genommen.

Titel-Bild zur News: Lotterer Treluyer Fässler

Das Audi-Programm in der WEC steht auf der Kippe: Was machen die Vier Ringe? Zoom

In Ingolstadt gibt es größere Themen, die einiger Entscheidungen bedürfen - beispielsweise die Rückrufpläne für Fahrzeuge mit 3,0-Liter-TDI-Motoren in den USA im Zuge des Dieselskandals. Hier geht es um Milliarden, in der WEC "nur" um einen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr. Allerdings bietet das vergleichsweise hohe LMP1-Budget der Ingolstädter hohes Einsparpotenzial. Vor diesem Hintergrund ist sogar ein Ausstieg am Ende dieses Jahres eine Option.

Die Hinweise auf einen solchen Weg haben sich zuletzt verdichtet. Das traditionelle Audi-Sport-Finale zum Jahresende, auf dem erfolgreiche Teams und Fahrer gefeiert und das Programm des Folgejahres präsentiert werden, wurde ersatzlos gestrichen. Den üblichen Sebring-Test zur Vorbereitung auf eine WEC-Saison nahm man ebenfalls wieder vom Plan. Aus Kostengründen, weil Europa günstiger ist? Oder aufgrund der Wahrscheinlichkeit, dass man 2017 gar nicht mehr antreten wird? Bislang fehlen Antworten.

Audi in der WEC: Alle Optionen auf dem Tisch

Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' ist die Entscheidung über das weitere Engagement in der Le-Mans-Szene komplett offen. Vom Ausstieg zum Ende dieses Jahres, dem Beenden des Programmes nach Le Mans 2017 oder nach Abschluss der kommenden Saison bis hin zu einem Bekenntnis zur Serie über 2017 hinaus - alle Optionen ist denkbar. Im Lager von Audi Sport wird es allerdings offenbar im personellen Bereich Veränderungen geben.

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich soll 2017 zwar weiterhin an Bord bleiben, aber der bisherige DTM-Einsatzleiter Dieter Gass größere Gesamtverantwortung bekommen. Man sucht zudem nach Einsparpotenzialen abseits der LMP1-Klasse. Zur DTM hat man sich bereits bekannt, im GT3-Bereich und in das neue TCR-Projekt wurde viel investiert, aber der TT-Cup könnte auf der Kippe stehen.

Wie würde sich ein Abschied von Audi auf die WEC und die dortigen Mitbewerber auswirken? Toyota und Porsche betrachten die Entwicklungen sehr genau. Vor allem die Werksmannschaft aus Weissach ist auf die Entscheidungen von Audi gespannt. Der Porsche-Vorstand hat das LMP1-Programm zwar bis 2018 genehmigt, aber es findet auch in Stuttgarter immer wieder eine Neubewertung der Szene statt.


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Und es bleibt eine große Frage, auf die bislang niemand eine Antwort hat: Kann die WEC ihrem WM-Status behalten? Die Statuten der FIA schreiben mindestens drei teilnehmende Marken vor. Zum Start der WM 2012 gab es eine Ausnahmeregelung, weil die Ankunft von Porsche als Konkurrent für Audi und Toyota bereits beschlossene Sache war. Könnte Peugeot die Szene retten, die sie durch ihren Ausstieg einst ins Wanken brachte?