• 23.04.2011 12:46

Audi setzt in Le Mans auf Leichtbau

Audi möchte bei seiner Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans seine Kompetenz in Sachen Leichtbau unter Beweis stellen

(Motorsport-Total.com) - Wenn Audi am 11. Juni mit seinen drei R18 TDI beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start geht, möchten die Vorjahressieger ihre Leichtbau-Konzept auch optisch unterstreichen. Puristische Kohlefaser dominiert das Design Joest-Boliden. Das Fahrzeug der Vorjahressieger mit der Startnummer 1 startet sogar nahezu komplett in dem charakteristischen Schwarz des extrem leichten und gleichzeitig hochfesten Baustoffs.

Titel-Bild zur News: Audi R18

Der Audi R18 mit der Startnummer 1 startet im dunklen Kohlefaser-Look

"Kohlefaser ist bestens für Leichtbau geeignet", erklärt Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. "In Le Mans machen wir dieses Material und die Ultra-Leichtbau-Technologie von Audi ganz bewusst sichtbar. Leichtbau beschäftigt uns im Motorsport schon lange. Und alles, was wir in den letzten Jahren und insbesondere bei der Entwicklung des R18 TDI über Leichtbau gelernt haben, wird später auch unseren Kunden zur Verfügung stehen - entweder in Form von besseren Fahrleistungen oder in Form eines niedrigeren Kraftstoffverbrauchs und damit geringerer Emissionen."

"Leichtbau ist in Le Mans ein ganz wichtiger Faktor, weil ein leichtes Auto auch immer ein effizientes Auto ist", fährt Ullrich fort. In diesem Jahr ist dies von noch größerer Bedeutung, weil das Reglement kleinere Motoren vorschreibt, die über weniger Leistung verfügen - im Fall des Audi R18 TDI mehr als 540 PS (397 kW). Zwar gilt für LMP1-Fahrzeuge in Le Mans ein Mindestgewicht von 900 Kilogramm. Dennoch versucht man, möglichst weit unter diesem Gewicht zu bleiben, um die Gewichtsverteilung mithilfe von Ballast zu optimieren und den Schwerpunkt möglichst weit abzusenken.

"Beim R18 TDI wurden daher alle Komponenten konsequent in Bezug auf das Gewicht optimiert", betont Martin Mühlmeier, Leiter Technik bei Audi Sport. "Das Chassis genauso wie die Karosserie, das Getriebe und der Motor. Wir waren auf der Suche nach jedem überflüssigen Gramm."


Fotos: Audi testet R18 Evo 2 in Sebring


Revolutionär nicht nur für einen Le-Mans-Sportwagen ist das einteilig gefertigte Kohlefaser-Monocoque, für das ein hochkomplexer Fertigungsprozess entwickelt wurde und der ein eindrucksvoller Beleg für die Leichtbau-Kompetenz des Unternehmens ist. Das gilt auch für die Karosserie, die allein von der ersten zur zweiten Baustufe um 40 Kilogramm erleichtert wurde. "Ein derart konsequenter Leichtbau im Karosseriebereich ist eine hohe technische Herausforderung", meint Christopher Reinke, Technischer Projektleiter bei Audi Sport.

Das neue Sechsgang-Getriebe verfügt über einen hohen Anteil an CFK und die Voll-LED-Scheinwerfer halfen ebenfalls mit, Gewicht zu sparen. Zudem konnte bei den Scheinwerfern auf die in der Serie noch übliche elektrische Kühlung der Leuchtdioden verzichtet werden. Weil der Schaltvorgang nicht mehr pneumatisch, sondern elektrisch aktiviert wird, kommt der R18 TDI ganz ohne das bisher nötige Pneumatiksystem aus. Eine optimale Durchströmung des Innenraums soll den Einsatz einer Klimaanlage überflüssig machen.

"Der Audi R18 TDI verfügt über viele innovative Lösungen", ergänzt Ullrich nicht ohne Stolz. "Er wurde für ein Reglement gebaut, das technologisch sehr auf die Zukunft orientiert ist - und zwar mit dem Hintergrund, diese Technologien später auch für Straßenfahrzeuge umsetzen zu können. Das macht die Sport-Prototypen für Audi so interessant."