Porsche-Vorschau: Topfavorit in Unterzahl

Porsche versucht nach wie vor, in der GT3-Ära der 24 Stunden auf dem Nürburgring einen Gesamtsieg zu holen - Nie sah es vorher besser aus als 2017

(Motorsport-Total.com) - Irgendwie fällt es schwer zu glauben, dass der letzte Porsche-Sieg bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring bereits sechs Jahre zurückliegt. Die einst so dominante Marke am Ring wurde in den vergangenen Jahren vom GT3-Zug überrollt. Der Sieg aus dem Jahre 2011 stellt gleichzeitig den bisher letzten Sieg eines Nicht-GT3-Fahrzeugs beim Langstreckenklassiker auf der Nürburgring-Nordschleife dar. Dem Porsche 911 GT3 R war bislang nicht der Erfolg seines großen Bruders RSR beschieden.

Titel-Bild zur News: Frederic Makowiecki, Richard Lietz

Zwei VLN-Siege sind schon auf dem Konto: Manthey Racing ist mal wieder Favorit Zoom

Doch die Heckmotor-Fraktion schlug eindrucksvoll zurück. Vielleicht zu früh, denn nach zwei Siegen in den ersten beiden VLN-Läufen stand bereits fest, dass die BoP-Keule zuschlagen würde. Die Maßnahme fiel mit zehn PS weniger allerdings überraschend milde aus. Nach dem Qualifikationsrennen gab es sogar fünf davon wieder zurück. So steht Porsche mit einer Einstufung da, die sich von den Triumphen bei den ersten beiden VLN-Rennen nur marginal unterscheidet. Während Mercedes und BMW sogar noch Zuladung bekommen haben.

Bleibt die Vorderachse am Boden?

Der Porsche 911 GT3 R ist weiterhin das leichteste Auto im GT3-Feld. Das muss er auch, denn mit dem Heckmotor schleppt der 911er einen konzeptionellen Nachteil mit sich herum. Zwar verfügt der er konzeptbedingt über eine bärenstarke Traktion, muss dies aber mit einem zickigen Fahrverhalten kompensieren. Von den Fahrzeugen, die für den Gesamtsieg in Frage kommen, ist der Porsche das am schwierigsten zu fahrende und reagiert sehr sensibel auf Änderungen bei den Bedingungen.

Die Probleme mit der leichten Vorderachse hatte Porsche 2016 erfolgreich aussortiert. Gerade bei den letzten VLN-Läufen entfalteten die Doppelflicks an der Frontpartie ihre volle Wirkung. Gerade als Porsche eine gute Abstimmung herausgefunden hatte, kam die aerodynamische Änderung mit mehr Bodenfreiheit für 2017 dazwischen. Nun wird das Fahrzeug auf Kuppen auf der Vorderachse wieder leichter. "Wir werden im Training noch die eine oder andere Set-up-Änderung ausprobieren, um das ganze Thema etwas besser in den Griff zu bekommen", kündigt Jörg Bergmeister im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' an.

Einen Vorteil kann der Porsche nicht ausspielen: Von allen GT3-Fahrzeugen ist der 911 GT3 R weiterhin das spriteffizienteste Auto. Doch die genormten Boxenstopp-Zeiten und variablen Tankgrößen machen diesen Vorteil zunichte. Porsche verfügt über den kleinsten Tank aller GT3-Boliden.

Manthey mit nur noch einem Sieganwärter

Anders als in den Vorjahren tritt Manthey Racing mit nur noch einem Werksfahrer-Auto an. Die Reduktion zieht auch Rückkehr des grün-gelben "Dicken" nach sich, dessen Farben in den vergangenen Jahren auf zwei Fahrzeuge aufgeteilt waren. Romain Dumas, Fred Makowiecki, Patrick Pilet und Richard Lietz haben als Speerspitze mit zwei VLN-Erfolgen nichts als den Sieg im Visier. Sollte das Getriebe, in den vergangenen Jahren immer wieder eine Achillesferse des 911 GT3 R, in diesem Jahr halten, wird dieses Fahrzeug der vielleicht heißeste Kandidat auf den Gesamtsieg sein.

Im Windschatten platzieren sich weitere potente 911er: Frikadelli Racing will endlich nach der Krone am Ring greifen und schickt einen GT3 mit Michael Christensen, Norbert Siedler, Lucas Luhr und Klaus Bachler ins Rennen. Eine Paarung, die den fehlenden zweiten Manthey-Porsche mit Gesamtsiegchancen ausreichend kompensieren sollte. Die Frage bleibt, ob die neu zusammengestellte Truppe auf Anhieb harmoniert.

Als drittes gesamtsiegfähiges Auto geht der Falken-Porsche an den Start. Der in Offenbach ansässige Reifenhersteller hat in der späten Phase der VLN-Saison 2016 einen Durchbruch geschafft und konnte die Form auch ins Jahr 2017 mit dem neuen Reglement mitnehmen. Der türkis-blaue Bolide konnte das Tempo seiner Michelin-bereiften Schwesterfahrzeuge bei den ersten VLN-Läufen mitgehen. Es hätte bekanntlich sogar zum Sieg bei der Westfalenfahrt reichen können, wenn nicht Laurens Vanthoor ein bisschen übermotiviert beim Überrunden gewesen wäre...

Reichen drei Topfahrzeuge aus?

Porsche hat ein erprobtes Auto in seiner dritten Saison, die Last auf drei Teams verteilt und ist mit zahlreichen Werksfahrern perfekt aufgestellt. Woran es also scheitern könnte? Womöglich schlicht an der Anzahl der eingesetzten Autos. Der Wegfall eines Topfahrzeugs bedeutet gleich eine Reduzierung um ein Drittel. Da haben Audi, Mercedes und BMW deutlich mehr Eisen im Feuer. Doch wenn auch nur einer dieser drei 911 GT3 R problemlos durchkommt, wird er ganz weit vorne zu finden sein.

Klaus Bachler

Durchbruch geschafft: Falken ist endgültig Gesamtsieganwärter Zoom

In der zweiten Reihe stehen noch zwei weitere Manthey-Porsche parat, die bereit wären, Plätze aufzulesen, die in der Werksschlacht an der Spitze zwangsläufig fallen gelassen werden. Insbesondere im Qualifying gilt es, diese Fahrzeuge im Auge zu behalten. Mathieu Jaminet hat im Porsche #12 (Klohs/Renauer/Jaminet/Cairoli) bereits eine VLN-Pole-Position herausgefahren. Und in der #59 (Smith/Walls/Proczyk/Müller) sitzt mit Sven Müller ebenfalls ein Vollgastier am Steuer.

Daten 911 GT3 R (991)

- Länge: 4.604 mm
- Breite: 2.002 mm
- Höhe: 1.232 mm
- Radstand: 2.463 mm
- Mindestgewicht: 1.280 kg
- Leistung: 505 PS
- Motor: 4.0l 6-Zylinder Boxer mit 2x35,5mm Luftmengenbegrenzer
- Tankinhalt: 111l

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