Peugeot 9X8 2024 "unfair behandelt": Hersteller verliert die Geduld

Peugeot hadert mit der schlechtesten Einstufung aller Hypercars und verliert bei den 6h Spa zwei Runden - Der Geduldsfaden ist mittlerweile stark angespannt

(Motorsport-Total.com) - Der Frust ist verständlich: Da hatte Peugeot das ursprüngliche Le-Mans-Hypercar-Konzept quasi gerettet, nur um nach Fertigstellung des Autos mit einer Reglementänderung konfrontiert zu werden, die dem Fahrzeugkonzept die Konkurrenzfähigkeit nahm. Man baut den Boliden grundlegend um, nur um nun die schlechteste Einstufung aller Hersteller zu erhalten.

Titel-Bild zur News: Die Peugeot 9X8 2024 kämpfen mit ihrer Einstufung

Die Peugeot 9X8 2024 kämpfen mit ihrer Einstufung Zoom

Stellantis verliert langsam die Geduld. Nach Platz neun bei den 6 Stunden von Spa mit zwei Runden Rückstand im Peugeot #93 (Jensen/Müller) klagt Peugeot-Motorsportdirektor Jean-Marc Finot: "Ich habe das Gefühl, dass wir unfair behandelt werden."

"Wir haben ein Jahr lang versucht, das Auto zu verbessern und sehen auf der Strecke keinen Effekt. Das ist schwer zu verstehen und schlecht für die Moral des Teams." Natürlich benutzt er das Wort "BoP" nicht, das ist verboten.

Der Peugeot 9X8 2024 debütierte in Imola mit der schlechtesten Einstufung aller Hypercars. Bei den 6 Stunden von Spa änderte sich die Einstufung im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen nicht, Ausnahme Ferrari.

Mit einem Leistungsgewicht (LG) von 1,541 Kilogramm pro PS führt der Peugeot 9X8 2024 die BoP-Tabelle an, gefolgt von Ferrari mit 1,531, Toyota (1,520) und Porsche (1,505). Alle anderen Fahrzeuge lagen in Spa bei einem LG unter 1,50.

Dass der Peugeot 9X8 2024 als brandneues Auto in Imola eine ungünstige Einstufung erhielt, liegt auf der Hand. Das WEC-Komitee will um jeden Preis verhindern, dass ein neues Auto alle völlig überrascht.

Leistungsgewicht Hypercars WEC 2024

Der Beweis: Der Peugeot hat die schlechteste Einstufung aller Hypercars Zoom

Spa ist vom Charakter her eine ganz andere Strecke als Imola, schon daher war mit einer besseren Einstufung kaum zu rechnen. Und zum Leidwesen von Peugeot regnete es in Italien auch noch, was die Einordnung der Performance für die Arbeitsgruppe noch schwieriger machte.

Langsamer machen geht schnell, schneller machen nur langsam

ACO-Präsident Pierre Fillon erklärt, dass man sehr vorsichtig vorgeht, wenn es darum geht, ein Auto schneller zu machen: "Der BoP-Prozess gibt ein Fenster vor. Wenn ein Auto zu schnell ist, wird es schnell wieder eingefangen. Aber wenn die Performance schwächer ist, reagieren wir deutlich langsamer, um Sandbagging zu vermeiden.

Finot betont, dass der neue Bolide bereits schneller sei als das Vorgängermodell, das 2023 bei den 6 Stunden von Spa mit einem LG von 1,484 Kilogramm pro PS eingestuft war. Ein fairer Vergleich ist allerdings schwierig, da die Rundenzeiten aufgrund der Reifenwahl von Michelin in diesem Jahr mit dem Verzicht auf die harte Mischung deutlich langsamer waren.

Auf die Frage von Motorsport-Total.com, wie viel zehn Kilogramm auf dem Circuit de Spa-Francorchamps ausmachen, antwortet Finot: "Auf dieser Strecke sollten zehn Kilogramm zwei bis drei Zehntelsekunden ausmachen." Das Peugeot-Werksteam verpasste die Hyperpole um sechs Zehntelsekunden.

Peugeot-Technikchef Olivier Jansonnie gibt zu, von der Performance "enttäuscht" zu sein. "Wir wussten vom ersten freien Training an, dass es hier schwierig werden würde. Aber wir hatten gehofft, im Rennen etwas näher dran zu sein als wir es waren."

Hinzu kamen technische Probleme am Peugeot #94 (di Resta/Duval), die am Ende auf Platz 15 landeten. Bereits in der Startphase des Rennens fiel das Auto aus der Führungsrunde. "Ich hatte einen Alarm und musste zum Reset an die Box. Nach nur vier Runden hatten wir schon eine Runde Rückstand", so Paul di Resta. Der Alarm kam vom Hybridsystem.

Bereits in Imola war die #94 in eine Startkollision verwickelt und fiel gleich zu Beginn des Rennens aus den Punkterängen. Auch in Katar war die #94 in eine Startkollision verwickelt.

Für Le Mans muss Peugeot nun auf eine ähnliche Verbesserung der Einstufung wie im Vorjahr hoffen. Doch Vorsicht ist geboten, denn der 9X8 war in Spa in den schnellen Sektoren 1 und 3 konkurrenzfähig. Und Le Mans ist bekanntlich extrem schnell. Darauf werden die anderen Hersteller verweisen.