Bridgestone froh über das Ende des Reifenkriegs

Seit 2009 fahren alle MotoGP-Motorräder auf Reifen von Bridgestone - Den Zeiten des Reifenkrieges trauert man dort nicht hinterher

(Motorsport-Total.com) - Seit drei Saisons herrscht in der MotoGP Einigkeit beim Thema Reifen. Alle Motorräder rollen auf Pneus des japanischen Herstellers Bridgestone. Noch 2008 hatte es mit Michelin einen Hauptkonkurrenten gegeben, während Dunlop im "Reifenkrieg" nur eine Nebenrolle spielte. Der Kampf der Marken gegeneinander war für die Unternehmen mit einem gewaltigen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden, dem man bei Bridgestone heute keine Träne mehr nachweint.

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Die Einführung der Einheitsreifen hat die Arbeit für Bridgestone wesentlich erleichtert

"Der ganze Arbeitsablauf und die Logistik ist logischerweise viel einfacher geworden", sagt Thomas Scholz, Reifenkoordinator bei Bridgestone im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der Deutsche, der für die Einsätze der Japaner an den Rennwochenenden zuständig ist, liefert ein eindrucksvolles Beispiel dafür: "Ende 2008 umfasste unser Lagerbestand 660 verschiedene Reifen, die sich in einem Jahr angesammelt hatten. Heute arbeiten wird mit fünf bis sechs verschiedenen Vorderradreifen und zwölf verschiedenen Hinterradreifen. Das ist alles."

"Ende 2008 umfasste unser Lagerbestand 660 verschiedene Reifen." Thomas Scholz

Aus diesem Bestand wählt Bridgestone für jedes Wochenende zwei unterschiedliche Sätze aus. Im Gegensatz zu früheren Zeiten kann die Planung für die Rennwochenenden nun wesentlich frühzeitiger erfolgen: "2008 war so, dass wir für jedes Rennen neue Reifen gemacht haben. Alle Reifen wurden per Luftfracht eingeflogen, weil sie "Just-in-Time" gefertigt wurden. Jetzt haben wir eine mittelfristige Planung, wir wissen zu Beginn, was wir im Laufe des Jahres bringen wollen."

"Die Planung, wann welcher Reifen auf welcher Strecke eingesetzt wird, ist heute hundertmal einfacher." Thomas Scholz

Allerdings sei dieser Planung nicht in Stein gemeißelt. "Es kommt auch weiterhin vor, dass wir kurzfristig entscheiden, die nächsten drei oder vier Rennen weichere Reifen zu liefern, im Sinne der Fahrer und der Sicherheit." Alles in allem sei der organisatorische Aufwand im Vergleich zu früher laut Scholz jedoch wesentlich geringer. "Die Planung, wann welcher Reifen auf welcher Strecke eingesetzt wird, ist heute hundertmal einfacher" Dies wirkt sich auch auf die Art des Transports und somit auf die Kosten aus. "Wir können die Reifen per Seefracht verschicken, weil sie rechtzeitig produziert werden können. Das sind für uns gewaltige Einsparmaßnahmen."

Nach Ansicht von Scholz habe sich für die Team mit der Einführung des Einheitsreifens nicht allzu viel geändert: "Man sagt immer, der Reifenkrieg geht zulasten der Teams. Das sehe ich gar nicht so. Sie haben jetzt weniger Reifen zur Verfügung. 2008 standen den Teams pro Wochenende 40 Reifen zur Verfügung. Jetzt haben wir 18 Sliks. Für die Teams gibt es daher weniger zu tun, aber mehr als fahren können die Fahrer auch nicht. Vorher sind sie pro Training auch nur ein oder zwei Sätze gefahren. Für uns ist dadurch, dass wir weniger Reifen haben, viel übersichtlicher."