Indy 500: Patricio O'Ward führt Tag 3 an - Crashs von Lundqvist & Ericsson

Während auch der dritte Indy-500-Trainingstag teilweise vom Wetter beeinträchtigt ist, fährt Patricio O'Ward Bestzeit - Unfälle von Linus Lundqvist und Marcus Ericsson

(Motorsport-Total.com) - Anders als an den zwei Tagen zuvor empfing der Indianapolis Motor Speedway die 34 IndyCar-Piloten, die für Trainings und Qualifying zum Indy 500 der IndyCar-Saison 2024 gemeldet sind, am Donnerstag mit etwas besseren, wenn auch nicht perfekten Bedingungen. Am Vormittag schien sogar die Sonne. Nachmittags war es bewölkt und zeitweise recht windig, aber zumindest bis 16:30 Uhr Ortszeit (22:30 Uhr MESZ) blieb es durchgehend trocken.

Titel-Bild zur News: Patricio O'Ward

Bestzeit für Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) am Donnerstag in Indy Zoom

In den letzten zwei Stunden zog dann doch wieder Regen auf. Letztlich konnte der vorab von sechs auf acht Stunden verlängerte dritte Trainingstag "nur" für rund sieben Stunden durchgezogen werden. Das ist trotzdem mehr als an den beiden Vortagen zusammen. (Fotos: Freies Training zum 108. Indy 500)

Nach den stundenlangen Regenfällen am sowohl Dienstag als auch Mittwoch war der Donnerstag bezogen auf das Wetter der bisher beste Tag der Woche. Bezogen auf das Geschehen auf der Strecke aber gab es die ersten Zwischenfälle der Woche in Form von Unfällen.

IndyCar-Rookie Linus Lundqvist (Ganassi-Honda) kam bei einem Crash nach eineinhalb Stunden ohne Verletzungen davon. Gut zwei Stunden vor Ende des Fahrbetriebs hatte Marcus Ericsson (Andretti-Honda) einen Crash in Turn 4, bei dem auch er unverletzt geblieben ist.

Runden im Pulk und in Alleinfahrt

Im Tagesklassement wurden die besten Rundenzeiten wieder im Pulk mit Unterstützung von Windschatten erzielt. Schnellster war Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) mit einer Zeit von 39,325 Sekunden, was auf dem 2,5-Meilen-Oval einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 228,861 Meilen pro Stunde (368,237 km/h) entspricht.

Die kompletten Top 10 der Tageswertung nach den sechseinhalb von ursprünglich acht geplanten Stunden lauten: Patricio O'Ward, gefolgt von Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet), Alex Palou (Ganassi-Honda), Colton Herta (Andretti-Honda), Josef Newgarden (Penske-Chevrolet), Marco Andretti (Andretti-Honda), Ganassi-Rookie Linus Lundqvist sowie Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet), Will Power (Penske-Chevrolet) und Scott Dixon (Ganassi-Honda). (Ergebnis: Trainingstag 3 zum 108. Indy 500)

Am frühen Nachmittag probte das Penske-Team das Windschattenfahren im Paarlauf. Josef Newgarden und Will Power legten eine beträchtliche Anzahl Runden zurück, während sie sich am Ende der beiden langen Geraden - also vor Turn 1 und vor Turn 3 - fast jedes Mal gegenseitig überholten. Bei diesem Paarlauf fuhren die beiden fast eine komplette Tankfüllung leer.

"Wir wären auch im Pulk gefahren, aber außer uns beiden war [am frühen Nachmittag] niemand auf der Strecke", so Will Power. In der Tat: Nicht nur die Piloten der anderen Teams, sondern auch Scott McLaughlin im dritten Penske-Chevrolet, der am Mittwoch der Schnellste gewesen war, verfolgte am Donnerstag ein etwas anderes Tagesprogramm als Newgarden und Power.

Josef Newgarden, Will Power

Penske probte den Paarlauf mit Will Power und Josef Newgarden Zoom

Penske war nicht das einzige Team, das am Nachmittag zu gemeinsamen Trainingsrunden mit einigen seiner Piloten ausrückte. Von Andretti Global waren in Zusammenarbeit mit dem Satellitenteam Meyer Shank Racing fast alle der insgesamt sieben Autos (bei allen anderen Saisonrennen sind es fünf) gleichzeitig auf der Strecke. Die beiden nur für das Indy 500 gemeldeten zusätzlichen Autos dieser Kooperation sind Marco Andretti im #98 Andretti-Honda und Helio Castroneves im #06 Shank-Honda.

Generell war der Donnerstag der erste Tag, an dem der Fahrbetrieb auch schon aus jeder Menge Runden mit nur wenigen Autos auf der Strecke bestand. Es handelte sich bereits um Vorbereitungen auf das Qualifying (Einzelzeitfahren über vier Runden) am Wochenende, wenngleich der Ladedruck der Turbomotoren dann ein anderer sein wird. Warum man trotzdem schon donnerstags jede Menge Quali-Simulationen unternahm? Für Freitag ist die Wettervorhersage mal wieder alles andere als berauschend ...

Die schnellste Runde in Alleinfahrt am Donnerstag legte Andretti-Pilot Colton Herta mit einer Zeit von 40,145 Sekunden hin. Das entspricht 224,182 Meilen pro Stunde (360,708 km/h) Schnitt. Die ersten Verfolger von Herta in der Wertung der Runden ohne Windschatten waren: Kyle Kirkwood (Andretti-Honda), Helio Castroneves (Shank-Honda), Graham Rahal (Rahal-Honda) und Rinus VeeKay (Carpenter-Chevrolet).

Kyle Larson

Kyle Larson (McLaren/Hendrick-Chevrolet) kam an Tag 3 nicht viel zum Fahren Zoom

Für Kyle Larson (McLaren/Hendrick-Chevrolet) begann der Tag mit Verspätung. Grund war ein Motorwechsel, den das Team am Morgen vorsorglich vornahm. Während seine Fahrerkollegen die zwei zusätzlichen Stunden am Vormittag für intensives Fahren im Pulk nutzten, um die Arbeiten an der Rennabstimmung fortzusetzen, griff Larson erst knapp zwei Stunden später ins Geschehen ein.

Im Tagesklassement belegte Larson mangels Runden im Pulk "nur" den 25. Platz. Damit hatte der NASCAR-Champion von 2021, für den es die erste Indy-500-Woche ist, in Reihen der Rookies im Feld diesmal nicht alle hinter sich.

Der schnellste Rookie nämlich war Ganassi-Pilot Linus Lundqvist trotz seines Crashs. Seine Rundenzeit im Pulk, die für P7 der Tageswertung reichte, hatte er vorher gesetzt. Mit seinem Crash, der nach exakt eineinhalb Stunden passierte, sorgte Lundqvist für die erste Unterbrechung des Fahrbetriebs aufgrund eines Zwischenfalls.

Crash von Linus Lundqvist und Marcus Ericsson

In Turn 2 verlor Lundqvist seinen #8 Ganassi-Honda mit Übersteuern aus der Kontrolle. Der 25-jährige IndyCar-Rookie aus Schweden fuhr zu diesem Zeitpunkt direkt hinter Patricio O'Ward, der wiederum direkt hinter McLaren-Teamkollege Alexander Rossi fuhr.

Mit dem rechten Hinterrad zuerst schlug der blau/weiße Ganassi-Bolide von Lundqvist an der äußeren SAFER-Barriere an. Kurz nachdem das Auto im Gras auf der Innenseite des Ovals zum Stehen gekommen war und das Personal des AMR Safety-Teams zur Stelle war, stieg Lundqvist aus eigener Kraft aus.

"Ich bin okay", so Lundqvist im NBC-Interview kurz nach der routinemäßigen Untersuchung im Medical-Center der Strecke. "Ich möchte mich einfach nur beim Team entschuldigen, denn diese Leute sind es, die so schwer arbeiten, um das Auto aufzubauen. Es war mein Fehler. Ich weiß genau, was passiert ist. Ich habe in Turn 2 den Randstein erwischt und konnte das Auto nicht mehr einfangen. Das Team muss jetzt den Preis dafür zahlen. Das ist beschissen, aber ich bin okay."

Der Crash von Linus Lundqvist war er der erste, der von Landsmann Marcus Ericsson war der zweite. Auch der 33-jährige Schwede, seines Zeichens Indy-500-Sieger von 2022, verlor sein Auto mit Übersteuern aus der Kontrolle, nachdem er innen auf den Randstein gekommen war.

Weil der Crash von Ericsson aber in Turn 4 passierte, gab es in diesem Fall nicht die Möglichkeit des Austrudelns auf dem Gras innen. Stattdessen rutschte der #28 Andretti-Honda auf dem Asphalt in Richtung Boxeneinfahrt und hatte dort noch zweimal Kontakt - erst mit der inneren SAFER-Barriere und dann noch mit dem gepolsterten Beginn der Boxenmauer.

"Ich fühle mich okay, auch wenn es ein ziemlich heftiger Einschlag war", so Ericsson seinerseits im NBC-Interview. Seine Erklärung: "Ich glaube, ich habe den Randstein gestreift. Das war es wohl, was das Auto aus der Bahn geworfen hat. Von da an bist du nur noch Passagier. Es tut mir sehr leid für die Leute im Team. Sie haben sehr gut gearbeitet, haben jetzt aber jede Menge Arbeit."

Die meisten Runden im Tagesverlauf legte Conor Daly (Dreyer/Reinbold-Chevrolet; 11.) mit deren 86 zurück. Es hätten noch mehr sein können, wenn es am Auto mit der Startnummer 24 nicht in den letzten Minuten des Tages ein Problem an der rechten Vorderradaufhängung gegeben hätte. Daly konnte einen Crash vermeiden, ließ es aber kurz vor Ablauf der Zeit gut sein.

Auf die wenigsten Runden kam Sting Ray Robb (Foyt-Chevrolet) mit gerade mal 14. Wie der McLaren/Hendrick-Chevrolet von Kyle Larson, so stand auch der #41 Foyt-Chevrolet von Robb stundenlang in der Garage. Nicht nur in der Distanzwertung des Tages, auch im Tagesklassement der schnellsten Runden belegte Robb den letzten Platz.

Wettervorhersage für Freitag wieder schlecht

Der Freitag der Indy-500-Trainingswoche, besser bekannt als "Fast Friday", ist traditionell der erste von drei Tagen, an denen die Turbomotoren von Chevrolet und Honda mit erhöhtem Ladedruck gefahren werden. Allerdings ist die Wettervorhersage für Freitag nicht gut. Sowohl für die frühen Morgenstunden als auch für den Nachmittag wird Regen vorausgesagt.

Ob es am letzten Tag vor dem zweitägigen Qualifying überhaupt ein paar Quali-Simulationen mit dem erhöhten Ladedruck (1,5 statt 1,3 bar) geben kann, wird sich zeigen. Am Samstag steht für diese Zwecke lediglich ein einstündiges Freies Training am Morgen zur Verfügung.

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