WP5-6: Auch Hirvonen crasht, Ogier führt

Nach Robert Kubica überschlägt sich auch Mikko Hirvonen bei der Rallye Großbritannien - Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala kontrollieren die Spitze

(Motorsport-Total.com) - Für Citroen war der Freitagvormittag in Großbritannien an Pech kaum zu überbieten. Nachdem sich Neuling Robert Kubica in WP4 überschlagen hatte, erwischte es auch Mikko Hirvonen in der sechsten Prüfung. Die beiden Fahrer und Co-Piloten blieben bei den Unfällen unverletzt. Da es zudem das Chassis-Chaos bei Dani Sordo gab, spielt Citroen keine Rolle mehr um den Gesamtsieg. Alles richtig machte wieder einmal Volkswagen: Jari-Matti Latvala und Sebastien Ogier kontrollieren die Spitze.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Nach Robert Kubica überschlug sich auch Mikko Hirvonen im britischen Wald Zoom

Ogier führt nach sechs Prüfungen 13,5 Sekunden vor Latvala. Ford-Speerspitze Thierry Neuville ist Dritter, kann das Volkswagen-Tempo aber nicht mitgehen. Im Laufe der Vormittagsschleife wuchs sein Rückstand auf 35,4 Sekunden an. Auf den Plätzen vier und fünf folgen seine M-Sport-Teamkollegen Mads Östberg und Jewgeni Nowikow. Sie liegen aber schon rund eine Minute zurück.

Der Freitagvormittag endete für Robert Kubica früh: Schon in der ersten Wertungsprüfung des Tages (WP4/Hafren) schied der Pole durch einen Überschlag aus. Es war seine erste Rallye am Steuer des Citroen DS3 WRC. Nach der 32 Kilometer langen WP4 stand eine 4,26 Kilometer kurze Prüfung auf dem Programm. Für die britischen Fans wurde in "Sweet Lamb" (WP5) viel Spektakel geboten. "Es war eine gute Prüfung. Beim Start kann man fast die komplette Prüfung sehen", beschreibt Ogier.

"Ich glaube, es ist für die Zuschauer eine gute Prüfung. Natürlich ist es sehr matschig, aber es gibt die Wasserdurchfahrt und den Sprung." Die Bestzeit in "Sweet Lamp" ging allerdings nicht an Ogier, sondern an Sordo. "Ich bin hier immer schnell. Mir gefällt diese Prüfung, weiß aber nicht warum. Ich könnte hier den ganzen Tag fahren", lacht der Citroen-Werksfahrer. Diese kurze Prüfung führte nicht durch enge Waldwege, sondern über weitläufigeres Terrain.

In der Gesamtwertung spielt Sordo durch seine Strafe keine Rolle mehr. In WP5 gab es auch keine nennenswerten Veränderungen. Ogier führte die Gesamtwertung weiterhin vor Neuville an, dessen Rückstand auf 17,1 Sekunden angewachsen war. Das Duell um die Vizeweltmeisterschaft war eröffnet, denn Latvala war in WP5 schneller als Neuville und rückte dem Belgier in der Gesamtwertung auf eine Sekunde nahe.


Fotos: WRC: Rallye Großbritannien, Freitag


Ogier ist für Neuville bei dieser Rallye nicht in Reichweite: "Er fährt für uns zu schnell", muss der Aufsteiger des Jahres anerkennen. "Ich entdecke noch die Prüfungen und passe die Notizen an. Der Aufschrieb ist okay, aber man muss auch den Grip finden und sich anpassen." Auf den weiteren Plätzen gab es ebenfalls keine Veränderungen. Hirvonen war weiterhin Vierter, gefolgt von Östberg, Mikkelsen und Nowikow.

"Er fährt für uns zu schnell." Neuville über Ogier

WP6: Heftiger Crash von Hirvonen

Die Vormittagsschleife wurde mit der 32,13 Kilometer langen "Myherin"-Prüfung abgeschlossen und die Dramen für Citroen gingen weiter. Hirvonen überschlug sich in WP6 und schied ebenfalls aus. Sein Teamkollege Sordo kam als Erster an der Unfallstelle vorbei: "Nachdem Mikko gecrasht ist, habe ich den Rhythmus verloren. Es war ein großer Crash, aber ich habe zuerst Jarmo (Lehtinen, Co-Pilot; Anm. d. Red.) und dann Mikko gesehen." Hirvonen und Lehtinen blieben unverletzt.

Sordo war damit nach WP6 der einzige verbliebene Citroen im Wettbewerb, doch der Deutschland-Sieger liegt bereits über sechs Minuten zurück. Da Citroen ein neuntes Chassis (nur acht sind pro Saison erlaubt) für Sordo aufgebaut hatte, hagelte es fünf Strafminuten. Sordo war bisher trotzdem schnell unterwegs, verlor durch den Hirvonen-Unfall allerdings weitere Zeit. Perfekt lief es wieder für Volkswagen.

Sebastien Ogier

Sebastien Ogier fuhr der Konkurrenz am Vormittag davon Zoom

Latvala war um 4,6 Sekunden schneller als Ogier und markierte die Bestzeit. "Ich habe wirklich gepusht", sagt der Finne nach der Prüfung aufgeregt. "Mehr Speed war nicht mehr drin. Zu Beginn war es sehr schwierig, aber dann kam ich gegen Ende in einen sehr guten Rhythmus." Ogier ließ etwas Zeit liegen. Der Weltmeister sieht es aber locker. "Es ist okay. Ich hatte keine Zwischenzeiten und war dann nicht im richtigen Rhythmus. Wenn man fünf Sekunden verliert, dann ist das nicht gut - aber kein Drama."

Neuville kann nicht mithalten

Neuville büßte in WP6 weiteren Boden auf das Volkswagen-Duo ein. "Ich bin auf der Straße geblieben, komme aber nicht vorwärts. Zu Beginn wusste ich nicht was passiert, aber dann habe ich den Rhythmus verlangsamt", berichtet der Belgier. "Der Grip und das Gefühl waren nicht da. Ich wollte die Prüfung lernen, denn sie ist für mich noch relativ neu. Wir müssen jetzt am Auto arbeiten." Neuville fuhr mit einer härteren Aufhängungsabstimmung, während Latvala weicher gegangen war. Alle Michelin-Fahrer hatten sich für die Vormittagsschleife für fünf weiche Reifen entschieden.

Somit lief nach WP6 alles für Volkswagen. Ogier führt mit 13,5 Sekunden Vorsprung vor Latvala. Der Rückstand von Neuville ist bereits auf 35,4 Sekunden angewachsen. Östberg liegt als Vierter schon knapp eine Minute zurück. "Wir spielen mit dem Auto, damit wir mehr Grip finden. Wir scheinen in die richtige Richtung zu gehen", berichtet der Norweger dennoch positive Fortschritte.

Thierry Neuville

Thierry Neuville kann das Volkswagen-Tempo nicht mitgehen Zoom

Der Russe Nowikow und seine österreichische Co-Pilotin Ilka Minor halten nach WP6 den fünften Rang. Volkswagen-Junior Andreas Mikkelsen ist dem Duo dicht auf den Fersen. Dahinter ist Martin Prokop (Ford) Siebter. Die WRC2-Wertung führt Jari Ketomaa vor Elfyn Evans an. Beide sitzen am Steuer des Ford Fiesta R5. Durch die Ausfälle liegen Ketomaa und Evans in der Gesamtwertung auf den Positionen acht und neun. Nach der Vormittagsschleife ging es in ein Remote-Service nach Newtown.

Gesamtwertung nach 6 von 22 Prüfungen (Top 10):
01. Sebastien Ogier (Volkswagen) - 54:25,8 Minuten
02. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) +13,5 Sekunden
03. Thierry Neuville (Ford) +35,4
04. Mads Östberg (Ford) +57,4
05. Jewgeni Nowikow (Ford) +1:07,6 Minuten
06. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +1:08,8
07. Martin Prokop (Ford) +2:50,6
08. Jari Ketomaa (Ford) +4:09,7
09. Elfyn Evans (Ford) +6:05,5
10. Dani Sordo (Citroen) +6:16,9