WP2-4: Ogier führt knapp vor Latvala

Sebastien Ogier führt die Rallye Portugal hauchdünn vor seinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala an - Dani Sordo holt die ersten beiden Bestzeiten für Hyundai

(Motorsport-Total.com) - Hyundai sorgte in der ersten Schleife der Rallye Portugal für eine große Überraschung, aber nach vier Wertungsprüfungen lag Volkswagen ganz vorne. Dani Sordo stellte in den Prüfungen zwei und drei die Bestzeit auf und übernahm die Gesamtführung, doch in der langen WP4 rückte Volkswagen das Bild wieder gerade: Weltmeister Sebastien Ogier führt nach vier Prüfungen mit lediglich vier Zehntelsekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala. Sechs Fahrer befanden sich noch innerhalb von neun Sekunden.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier, Julien Ingrassia

Weltmeister Sebastien Ogier führt hauchdünn vor Jari-Matti Latvala Zoom

Erster Volkswagen-Verfolger war M-Sport Ford: Routinier Mikko Hirvonen und Ott Tänak fuhren als Dritter und Vierter in den Mittagsservice. Sordo fiel nach seiner Führung auf den fünften Platz zurück. Mads Östberg hielt als Sechster die Citroen-Farben hoch und lag in Schlagdistanz zur Spitze. Die Vormittagsschleife wurde mehreren Fahrern zum Verhängnis. Youngster Elfyn Evans (Ford) schied in WP4 durch einen Unfall aus. Auch Robert Kubica erwischte es in der gleichen Prüfung. Der Pole traf einen Baum, wodurch ein Rad an seinem Ford Fiesta abbrach. Erneut war eine Rallye für den ehemaligen Formel-1-Piloten vorzeitig vorbei.

Nachdem am Donnerstagabend in Portugals Hauptstadt Lissabon eine kurze Superspecial ausgetragen wurde, startete die Rallye am Freitag richtig. Die Vormittagsschleife umfasste drei Prüfungen und das Volkswagen-Duo musste die Strecken eröffnen. Das kristallisierte sich auch gleich als kleiner Nachteil heraus, denn mit jedem Auto wurden die Schotter-Straßen sauberer und schneller. Sordo stand als Zwölfter an der Startlinie und stellte in WP2, der 21,50 Kilometer langen "Silves"-Prüfung", die Bestzeit auf.

Daniel Sordo, Marc Marti

Dani Sordo holte die ersten Bestzeiten für den Hyundai i20 WRC Zoom

Der Spanier eroberte für das neue Hyundai-Werksteam bei der vierten Rallye die erste Bestzeit. Die Zeiten lagen in WP2 aber dicht beisammen, denn die Top 11 befanden sich innerhalb von zehn Sekunden. In der Gesamtwertung änderte sich dadurch nur wenig. Ogier behauptete die Führung, aber die Dreifachführung von Volkswagen war gebrochen. Tänak, Sordo und Hirvonen belegten die Plätze zwei bis vier. Latvala war auf Rang fünf zurückgefallen, aber er hatte nur vier Sekunden Rückstand auf Ogier. Die Spreu hatte sich noch nicht vom Weizen getrennt.

Weiter ging es mit der 20,7 Kilometer langen "Ourique"-Prüfung. Es zeigte sich wieder das gleiche Bild: Sordo nutzte seine späte Startposition perfekt, stellte die Bestzeit auf und übernahm damit die Gesamtführung. Der Spanier war in WP3 um vier Sekunden schneller als Tänak und führte auch 2,8 Sekunden vor dem Esten. Weltmeister Ogier fiel auf Rang drei zurück, hatte aber nur 3,4 Sekunden Rückstand. "Es war nicht so schlecht, aber auch nicht wirklich gut", meint der Franzose.

"Ich bin mit der Abstimmung des Autos nicht ganz zufrieden. Wir haben uns auch für die sichere Variante mit sechs Reifen entschieden." Die beiden Ersatzreifen im Kofferraum erhöhten das Gewicht. Auch Ogiers Teamkollege Latvala war mit zwei Ersatzreifen unterwegs. Pech hatte Gaststarter Henning Solberg (Ford), der als einziger WRC-Bolide mit Pirelli-Reifen ausgerüstet ist. Links hinten gab es einen Reifenschaden, doch der Norweger schleppte seinen Fiesta ins Ziel.


WRC: Rallye Portugal

Das Feld lag auch nach WP3 noch dicht beisammen. Hirvonen hatte als Vierter 5,3 Sekunden Rückstand. Dahinter folgten Östberg, Latvala und Thierry Neuville (Hyundai). Hänninen lag als Achter schon 24,5 Sekunden zurück. Obwohl der Finne direkt hinter seinem Hyundai-Teamkollegen Sordo an der Startlinie stand, konnte er dessen Zeiten nicht fahren. Auch Neuville verlor in WP3 elf Sekunden auf Sordo.

WP4: Kubica blockiert nach Unfall die Straße

Die Vormittagsschleife wurde mit der 26,48 Kilometer langen "Almodovar"-Prüfung abgeschlossen. Es war die längste Strecke des Tages. Diesmal drehte sich das Bild, denn die ersten Starter hatten einen Vorteil. Latvala markierte die Bestzeit und nahm Ogier 7,1 Sekunden ab. Sordo büßte knapp 20 Sekunden ein und verlor die Führung. "Eine gute Prüfung. Meine Abstimmung passt besser zu hohen Gripverhältnissen", meint Latvala nach WP4.

In der langen Prüfung sortierte sich das Feld und die Abstände wurden etwas größer. Ogier übernahm wieder die Führung. "Es war nicht zu schlecht. Ich glaube, dass es am Nachmittag besser wird", blickt der Weltmeister auf die Nachmittagsschleife voraus. Sein Vorsprung auf Latvala beträgt lediglich 0,4 Sekunden. Routinier Hirvonen ist als Dritter ebenfalls Schlagdistanz. Dem Finnen fehlen nur 2,3 Sekunden auf Ogier.

Tänak war dagegen nicht zufrieden, denn sein Aufschrieb passte nicht perfekt. Dennoch fuhr der Este als Vierter zum Mittagsservice. Volkswagen und M-Sport beendeten den Vormittag an der Spitze. Hyundai musste nach dem guten Auftakt federn lassen. Mit 8,9 Sekunden Rückstand hält Sordo Rang fünf. Neuville ist Siebter, während Hänninen in WP4 mit einem Reifenschaden stehenblieb. "Ich fahre vorsichtig und fühle mich nicht sicher", meint Neuville. "Wir müssen an der Abstimmung arbeiten. Mit jedem Auto werden die Straßen härter und ich will das Auto nicht beschädigen."

Mikko Hirvonen, Jarmo Lehtinen

Mikko Hirvonen ist in Schlagdistanz zur Volkswagen-Spitze Zoom

Citroen-Pilot Kris Meeke, der zum ersten Mal in Portugal fährt, musste mehrere Schwierigkeiten meistern. Zum einen war sein Aufschrieb nicht perfekt, da die "Recce" verregnet war. Auf der anderen Seite ist sein Co-Pilot Paul Nagle krank. Für Meeke geht es in erster Linie darum, ins Ziel zu kommen. Dafür ist sein Citroen-Teamkollege Östberg als Sechster in Schlagdistanz zur Spitze, denn er liegt nur neun Sekunden hinter Ogier zurück. "Bei schnellen Passagen war es nicht gut, denn wir haben eine weiche Abstimmung für die matschigen Verhältnisse", meint der Norweger.

WP4 wurde mehreren Fahrern zum Verhängnis: Youngster Evans schied durch einen Unfall aus. Kubica hatte ebenfalls einen Unfall und blockierte die Straße. Mehrere Fahrer reihten sich hinter dem gestrandeten Ford auf, bis dieser aus dem Weg geräumt werden konnte. Nach einer längeren Unterbrechung kamen die weiteren Autos ins Ziel. Am Nachmittag werden diese drei Prüfungen erneut absolviert.

Gesamtwertung nach 4 von 16 Prüfungen (Top 10):
01. Sebastien Ogier (Volkswagen) - 44:28.3 Minuten
02. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) +0,4 Sekunden
03. Mikko Hirvonen (Ford) +2,3
04. Ott Tänak (Ford) +5,5
05. Dani Sordo (Hyundai) +8,9
06. Mads Östberg (Citroen) +9,0
07. Thierry Neuville (Hyundai) +33,6
08. Henning Solberg (Ford) +1:06,4 Minuten
09. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +1:22,2
10. Kris Meeke (Citroen) +1:25,6