WM-Showdown: Schwarz tippt auf Loeb
Rallye-Experte Armin Schwarz geht davon aus, dass Sébastien Loeb in Wales Titel Nummer sechs holt - Sein Favorit auf den Laufsieg ist aber Petter Solberg
(Motorsport-Total.com) - Wer hätte nach den ersten fünf Läufen dieser Saison gedacht, dass das WRC-Finale in Wales so spannend wird? Titelverteidiger Sébastien Loeb startete mit einer Serie von fünf Siegen in die Saison und es wurde sogar spekuliert, der Citroën-Star könne alle zwölf Läufe gewinnen. Dass er am Ende noch um den Titel kämpfen muss, das schien völlig unmöglich. Doch nun steht der Showdown bei der Rallye Großbritannien an und Loeb kommt mit einem Punkt Rückstand auf seinen Ford-Rivalen Mikko Hirvonen nach Wales.

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Titelverteidiger Sébastien Loeb hat den absoluten Willen, zu siegen
Ein Punkt, den Loeb in Wales aufholen wird, davon ist Rallye-Experte Armin Schwarz überzeugt. "Ich tippe auf Loeb", antwortet er 'Motorsport-Total.com' auf die Frage, wer am Sonntag Weltmeister wird. Der Franzose werde volle Attacke fahren, um seinen sechsten Titel in Folge zu holen, vermutet Schwarz.#w1#
"Er wird die Geschichte vom Speed her einfach anders angehen als Mikko", so der Experte. Für Loeb gelte das Motto: "Entweder Weltmeister oder im Wald". Für den Franzosen zählen laut Schwarz nur Siege, entsprechend werde er beim Showdown in Wales angreifen. Hirvonen dagegen begnüge sich immer mit den Punkten, "die er gerade braucht oder die er einfahren kann".

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Experte Armin Schwarz rechnet mit einer vollen Attacke von Sébastien Loeb Zoom
"Ich will Mikko nicht unterstellen, dass er ein bisschen zögerlich zu Werke geht oder sich davor schreckt, das Ding einmal im Unterholz zu versenken", so Schwarz. "Bei ihm im Kopf geht es sicherlich auch um den Sieg und um die Weltmeisterschaft. Es ist wahrscheinlich seine einzige Chance und das wird er auch erkennen. Aber ich glaube nicht, dass er die Konsequenz im Kopf hat, wie sie ein Loeb hat."
Für Loeb zählen also nur Siege - er will Weltmeister werden, und zwar am besten mit einem Sieg in Wales. Die Fans dürfen sich auf einen spannenden Fight an der Spitze freuen. Denn Loeb muss sich nicht nur gegen Schotterspezialist Hirvonen durchsetzen, sondern er wird sich die Zähne auch an harter Konkurrenz aus eigenen Reihen ausbeißen. Auf dem Weg ganz nach vorn wird ihm ein norwegisches Hindernis im Weg stehen: Petter Solberg, unter der Flagge der Citroën-Junioren ebenfalls im C4 WRC unterwegs. Und der wird nicht daran denken, Loeb den Sieg zu überlassen.
Petter Solberg fährt auf Sieg
"Petter fährt garantiert darauf hin, dass er die Rallye gewinnt", weiß Schwarz. "Petter ist nicht in Wales um zu sagen: 'Ich will Zweiter werden und nächstes Jahr haben wir eine gute Saison'. Ganz im Gegenteil: Er wird da volles Programm loslegen." Sprich: Der erfolgsverwöhnte Loeb muss also etwas riskieren, wenn er sich den Titel stilgerecht mit einem Sieg holen will - und das kann eben auch im Wald enden. Oder er muss sich zähneknirschend damit abfinden, auf Sicherheit zu fahren und gegebenenfalls "nur" Zweiter zu werden. Das müsste er dann aber auch - denn wenn Hirvonen hinter Solberg Zweiter wird, wäre der Finne Weltmeister.

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Petter Solberg ist für Armin Schwarz der Favorit auf den Laufsieg in Wales Zoom
Und das wäre für die WRC wohl gar nicht so schlecht, denkt Schwarz, auch wenn Loeb sein Titelfavorit ist: "Aus meiner Sicht würde ein WM-Sieg von Mikko und Ford das Interesse am Rallyesport sicher mehr steigern als ein erneuter Titelgewinn von Loeb."
Das Wichtigste ist aber für beide Titelkandidaten, die Rallye überhaupt heil zu überstehen. Und auch das ist in Wales eine gar nicht so einfache Aufgabe. "Das Wetter ist oft tückisch, weil es oft gemischt ist", weiß Experte Schwarz. "Wenn es regnet, hat es auch gleich Nebel. Deshalb ist es in Wales notwendig, dass man die sehr, sehr schnellen Prüfungen auch gut kennt."
Dazu kommen die Waldarbeiten: Die Route führt über Forstwege. "Es wird dort nach wie vor viel Holz gemacht, deshalb hat man viele schlechte, schlammige Sektionen", so Schwarz weiter. "Die Ränder sind aufgeweicht, es wird viel gekantet, dann gibt es die berühmten Baumstümpfe, die irgendwo versteckt sind und so weiter. Und dazu ist auch wieder Streckenkenntnis nötig, um zu wissen, wo die sind. Das sind Tücken, die du bei anderen Rallyes nicht hast."

