Vorschau: Alle jagen "Super Séb"
Sébastien Loeb will seinen fünften Monte-Triumph und den fünften WM-Titel - Die jungen Finnen wollen ihm im Nacken sitzen
(Motorsport-Total.com/sid) - Der erfolgreichste Rallye-Pilot der letzten Jahre will die letzten Rekorde knacken: Nach vier WM-Titeln in Serie nimmt der Franzose Sébastien Loeb die fünfte WM-Krone ins Visier, und der perfekte Auftakt wäre dabei sein fünfter Sieg bei der traditionellen Rallye Monte Carlo. Beides hat vor "Super Séb" noch kein Fahrer in der langen Rallye-Historie geschafft. Und nach dem Rücktritt seines zuletzt schärfsten Rivalen Marcus Grönholm scheint Loebs Rekordfahrt kaum noch etwas im Weg zu stehen.

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Co-Pilot Daniel Elena und Sébastien Loeb sind wieder die Gejagten
Doch der 33 Jahre alte Citroën-Pilot gibt sich vor dem Saisonstart am Wochenende vorsichtig. "Es ist noch ein bisschen zu früh, zu sagen, dass es einfach wird. Ich bin da nicht so sicher", meinte Loeb, der Grönholms finnischen Landsmann Mikko Hirvonen im Werks-Ford für einen guten Piloten hält. "Mikko wird bei vielen Rallyes sehr schnell sein, das haben wir im letzten Jahr gesehen - und musste er bei einigen WM-Läufen noch auf die Konstrukteurs-WM achten", sagte der Weltmeister über den WM-Dritten der letzten beiden Jahre.#w1#
Marken-Weltmeister Ford setzt ganz auf den 27-Jährigen, der mit einem eigenen WM-Titel seine Landsleute Juha Kankkunen und Tommi Mäkinen noch zumindest ein Jahr länger in den Rekordbüchern halten würde. Diese beiden waren als einzige vor Loeb ebenfalls viermal Weltmeister. Das zweite Werks-Auto des Ford-Teams bekam ebenfalls ein Finne: der erst 22 Jahre alte Jari-Matti Latvala.
Neben Ford und Loebs Teamkollegen Dani Sordo (Spanien) ist höchstens noch Subaru mit Ex-Weltmeister Petter Solberg (Norwegen) und Chris Atkinson (Australien) zuzutrauen, den Superstar in Gefahr zu bringen - wenn das neue Auto in ein paar Wochen den ersehnten Schritt nach vorne bringt. Den Saisonstart muss Solberg aber noch im alten Impreza angehen, der schon seit fast zwei Jahren schwächelt. Neu in der WM ist Suzuki, die mit Toni Gardemeister (Finnland) und P.G. Andersson (Schweden) auf erste Achtungserfolge hoffen.
Der Superstar ist und bleibt aber Loeb, der bei der "Monte" den Rekord von Sandro Munari (Italien), Walter Röhrl (Regensburg) und Mäkinen verbessern will. Dieses Trio hat sich bislang wie der schnelle Franzose viermal in die Siegerlisten des Klassikers eingetragen, die seit 1911 ausgetragen wird.
Zurück zu den Wurzeln
2008 kehrt die Veranstaltung wieder etwas zu ihren Wurzeln zurück. "Ich freue mich besonders, dass wir wieder über den Col du Turini und andere klassische Prüfungen im Südosten Frankreichs fahren", sagte Loeb, der sich auch auf die ersten beiden Wertungsprüfungen am Donnerstagabend freut.
Die werden in Erinnerung an die berühmte "Nacht der langen Messer" im Dunkeln gefahren. "Das ist eine schöne Atmosphäre, ich genieße das", meinte Loeb, dem das Finale der Rallye am Sonntagnachmittag auf einem Teil der Formel-1-Strecke im Fürstentum nicht so gefällt: "Diese Prüfung gehört für mich nicht zu den Interessantesten, aber es sind immer viele Leute da."
Freuen würden den Franzosen aber einige Wetterkapriolen. "Ich träume von einer weißen Monte, mit richtig winterlichen Bedingungen", sagte Loeb: "Es sollte spaßig werden, wenn wir Schnee und Eis bekommen."
Vergeben wird der WM-Titel in diesem Jahr zum letzten Mal in 15 Läufen, darunter die Deutschland-Rallye vom 15. bis 17. August. 2009 beginnt dann ein neues Rotationssystem des Automobil-Weltverbandes (FIA). Es werden nur noch 12 Rallyes pro Jahr gefahren, insgesamt 24 Veranstalter wechseln sich dann jährlich ab. 2009 muss daher neben der Deutschland-Rallye auch die Monte pausieren.

