• 08.04.2013 17:09

Volkswagen-Teammanager Smeets im Interview

Volkswagen-Teammanager Sven Smeets spricht im Interview über die Herausforderung des Einsatzes eines dritten Polo R WRC

(Motorsport-Total.com) - Aus zwei mach drei: Ab der Rallye Portugal (11. bis 14. April) setzte Volkswagen einen dritten Polo R WRC für den Norweger Andreas Mikkelsen ein. Das bedeutet für das Team zunächst einmal mehr Aufwand und Arbeit, wie Teammanager Sven Smeets im Interview erklärt. Außerdem blickt der Belgier, der früher als Beifahrer in der Rallye Weltmeisterschaft aktiv war, auf die Herausforderungen bei der Rallye Portugal und erklärt, warum Volkswagen nicht mit drei Autos in die Saison gestartet ist.

Titel-Bild zur News: Sven Smeets

Sven Smeets koordiniert als Teammanager die WRC-Einsätze von Volkswagen Zoom

Frage: "Herr Smeets, was bedeutet es für das Team, ab der Rallye Portugal einen dritten Polo R WRC an den Start zu bringen - in sportlicher und logistischer Hinsicht?"
Sven Smeets: "Aus sportlicher Sicht ist es natürlich schön, Andreas nach einer langen Pause wieder in einem World-Rally-Car zu sehen. Er hat zunächst andere sportliche Ziele als Sebastien und Jari-Matti. Speziell Portugal ist praktisch Neuland für ihn. Für Andreas wird es in erster Linie darum gehen, Erfahrung zu sammeln und die Rallyes möglichst zu beenden - und dort, wo er sich mehr zutraut, auch den Speed zu zeigen, der in ihm steckt."

"Für das Team bedeutet ein drittes Auto schlichtweg: mehr Material und mehr Arbeit. Wir müssen mehr Ersatzteile mitbringen, darunter einen zusätzlichen Ersatzmotor und ein weiteres Getriebe. Dazu kommt die Ausrüstung für einen weiteren Serviceplatz sowie zusätzliches Personal: ein Fahrzeugingenieur und drei Mechaniker. Im Vergleich zu den ersten beiden Rallyes in Europa reisen wir letztlich mit einem weiteren Lkw an, der größtenteils mit Material für Andreas' und Mikkos Polo R WRC beladen wird."

Frage: "Warum hat Volkswagen die Rallye-Saison nicht gleich mit drei Polo R WRC begonnen, sondern die ersten drei WM-Läufe mit zwei Fahrzeugen bestritten?"
Smeets: "Wegen des Mehraufwands, den ein drittes Auto bedeutet. Wir wollten uns genügend Zeit geben, um sämtliche Abläufe eines Rallye-Wochenendes, noch dazu mit einem vollkommen neuen Auto und teilweise auch neuen Fahrern, gewissenhaft durchzuspielen."

"Zudem wollten wir sehen, wie sich der Polo R WRC im Wettkampf behauptet. Wäre bei einer der ersten drei Rallyes ein großes Problem am Auto aufgetaucht, hätten wir dieses auch gleich bei drei Fahrzeugen beheben müssen. So etwas wäre natürlich auch mit zusätzlichen Kosten verbunden gewesen. Letztendlich wollten wir uns in den ersten drei Monaten der Saison etwas Eingewöhnungszeit geben."


Fotos: Volkswagen, WRC: Rallye Mexiko


Frage: "Worin besteht für das Team die größte Herausforderung bei der Rallye Portugal?"
Smeets: "Das hängt nicht zuletzt vom Wetter ab. In der Vergangenheit haben wir gesehen, dass die Autos bei dieser Rallye ziemlich hart rangenommen werden, wenn es regnet. Die Pisten werden dann sehr matschig und rutschig."

"Aber wenn es trocken ist und die Straßen in einem guten Zustand sind, werden wir in Portugal eine richtig gute Schotter-Rallye erleben, bei der der Fahrer den Unterschied ausmacht. Es ist eine richtige Fahrer-Rallye. Die abschließende Power Stage ist zudem über 52 Kilometer lang. Das ist schon außergewöhnlich und bedeutet, dass sich die Fahrer die zusätzlichen WM-Punkte schwer verdienen müssen."