• 03.04.2009 19:08

  • von Britta Weddige

SS6/7: Hirvonen übernachtet als Führender

Nach dem ersten Tag der Rallye Portugal führt Mikko Hirvonen vor Daniel Sordo und Sébastien Loeb - Rückkehrer Marcus Grönholm auf Rang vier

(Motorsport-Total.com) - Bei der Rallye Portugal ist ein ereignisreicher erster Tag zu Ende gegangen. Nach den ersten sieben Wertungsprüfungen führt Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen mit dem Vorsprung von 15 Sekunden auf Citroën-Pilot Daniel Sordo. Dessen Teamkollege Sébastien Loeb folgt weitere drei Sekunden dahinter auf Rang drei. WRC-Rückkehrer Marcus Grönholm zeigt, dass er auch nach eineinhalb Jahren Pause im Spitzenfeld mithalten kann und liegt nach dem ersten Tag auf Rang vier.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen beendete den ersten Tag in Portugal als Spitzenreiter

Der Tag hatte schon dramatisch begonnen: In der ersten Wertungsprüfung am Vormittag verbremste sich Loeb an einer Abzweigung und verlor viel Zeit. Denn er musste erst einmal warten, bis sich die daraus entstandene Staubwolke wieder gelegt hatte. Zudem beschädigte P-WRC-Pilot Patrik Sandell in der ersten Prüfung seinen Skoda Fabia bei einem Überschlag derart, dass die Rallye für ihn schon beendet war. Unterdessen übernahm Jari-Matti Latvala in dieser ersten Prüfung des Tages die Führung.#w1#

Doch der junge Finne konnte sich an seinem heutigen 24. Geburtstag nicht lange über seine Spitzenposition freuen. In der dritten Prüfung des Tages überschlug er sich mit seinem Ford Focus. Das Auto blieb 50 Meter neben der Straße liegen. Latvala hatte Glück: Wäre der Focus nicht an einem Baum hängengeblieben, wäre er möglicherweise einen Abhang heruntergestürzt. Latvala und Beifahrer Miikka Anttila blieben unverletzt, doch das Auto ist so schwer beschädigt, dass sie morgen nicht mehr an den Start gehen können.

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala muss befürchten, dass er seinen Platz im Werksteam verliert Zoom

Es war Latvalas dritter Crash in der vierten Saisonrallye. Ford-Teamchef Malcolm Wilson will nun überlegen, ob er den jungen Finnen als zweiten Fahrer im Werksteam behält oder nicht. Denn das Team braucht im Kampf um die Markenkrone nicht nur einen schnellen Fahrer, sondern vor allem einen, der konstant viele Punkte holt. Schon im vergangenen Jahr wurde Latvala zwischenzeitlich für das Stobart-Team an den Start geschickt, während Francois Duval für das Werksteam Punkte einfuhr.

Durch Latvalas Ausfall übernahm Sordo zwischenzeitlich die Führung, doch nur eine Prüfung später erlaubte sich auch der Spanier einen Faux-Pas. Es passierte in der ersten Prüfung am Nachmittag. Sordo schoss an der selben Abzweigung vorbei wie Loeb am Morgen. Dadurch rutschte er im Gesamtklassement ab auf den dritten Platz.


Fotos: WRC Rallye Portugal


Ford-Pilot Hirvonen übernahm in dieser Prüfung die Führung, wusste aber dann nicht so recht, wie er am Nachmittag taktieren soll. Einerseits wollte er nicht als Spitzenreiter und damit als Straßenkehrer in den zweiten Tag gehen. Auf der anderen Seite wollte er aber seinen Vorsprung auf Loeb, der zu diesem Zeitpunkt über 20 Sekunden betrug, nicht herschenken. Hirvonen entschied sich dann, weiter Gas zu geben und beendete den Tag in Führung.

Sébastien Loeb

Sébastien Loeb fing mit einem Fehler an, verbesserte sich aber auf Rang drei Zoom

Loeb fand nach seinem Missgeschick am Morgen schnell zurück zu seiner Form. Er arbeitete sich stetig wieder nach vorn, war zunächst Fünfter, dann Vierter und schob sich in der letzten Prüfung auf den dritten Rang nach vorn. Zwar profitierte er dabei auch vom Pech der anderen, der Citroën-Star konnte seinen Rückstand nach vorn aber auch mit zwei Bestzeiten verkürzen.

Alle Augen sind in Portugal auf Rückkehrer Grönholm gerichtet. "Bosse" beendete zwar den ersten Tag auf Rang vier, doch er war auch schon kurz davor, die Führung zu übernehmen. In der Prüfung, in der Latvala ausschied, verhinderte nur Chaos am Start, dass Grönholm sich an die Spitze setzte. Auf der Startlinie wurde dem Finnen gesagt, dass die Prüfung gestoppt sei. Dann jedoch bekam er völlig unvorbereitet das Kommando, doch loszufahren. Dazu streikte auch noch die Startautomatik.

Marcus Grönholm

Von wegen "altes Eisen": Marcus Grönholm fährt locker an der Spitze mit Zoom

Das hat Grönholm bis zu fünf Sekunden gekostet. Er lag danach auf Rang zwei, nur drei Sekunden hinter Sordo, der zu diesem Zeitpunkt führte. Grönholm konnte sich bis zur vorletzten Prüfung des Tages auf dem zweiten Platz halten, verlor dann aber in der letzten WP rund 20 Sekunden und rutschte ab auf Rang vier.

16,3 Sekunden hinter Grönholm übernachtet Petter Solberg auf Rang fünf. Der Norweger verlor vor allem in den schnellen Prüfungen Zeit, weil sein alter Citroën Xsara von der Motorleistung her den neuen Werksautos einfach unterlegen ist. Er will dann angreifen, wenn auf engen und kurvigen Pisten gefahren wird. Ansonsten hat aber auch Solberg seinen Spaß.

Auf den Plätzen sechs bis acht liegen nach dem ersten Tag die Youngster Sébastien Ogier (Citroën JT), Matthew Wilson (Stobart) und Evgeny Novikov (Citroën JT). Stobart-Pilot Henning Solberg, der gestern Abend die Zuschauerprüfung im Algarve-Stadion gewonnen hatte, beendete den ersten Tag als Neunter. Mads Östberg komplettiert im Adapta-Subaru die Top 10.