SS4-5: Ogier düpiert die WRC-Konkurrenz
Sebastien Ogier fährt auf der fünften Wertungsprüfung der Rallye Italien sensationell die Bestzeit - Jari-Matti Latvala crasht, Mikko Hirvonen führt
(Motorsport-Total.com) - Im Ziel der fünften Wertungsprüfung der Rallye Italien rieben sich viele beim Blick auf den Zeitnahmemonitor ungläubig die Augen, doch diese täuschten die Beobachter nicht. Schnellster Fahrer auf den 14,88 Kilometern von "Tergu-Osilo" war Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier! Der Franzose düpierte im leistungsschwächeren Skoda Fabia S2000 die versammelte WRC-Konkurrenz und war ganze sieben Sekunden schneller als Jewgeni Nowikow (Ford).

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Sebastien Ogier war schneller als die Fahrer in den stärkeren WRC-Autos Zoom
Die Bestzeit Ogiers war ein historischer Moment in der Rallye-Weltmeisterschaft. Nie zuvor war einem Fahrer in einem S2000-Auto der Sieg bei einer Wertungsprüfung gelungen. Ogier profitierte von der Tatsache, dass der Fabia die Reifen weniger hart fordert als die leistungsstärkeren WRC-Autos. "Sicherlich ist diese Prüfung sehr hart für die Reifen, und der S2000 schont sie ein bisschen mehr. Aber auch für uns war es eine sehr anstrengende Prüfung. Ich freue mich, das ist gut, aber wir müssen wegen der Bedingungen realistisch bleiben", so der Franzose nach seinem Husarenritt.
Zuvor war die vierte Wertungsprüfung, die 14 Kilometer langen "Castelsardo", einem weiteren Spitzenfahrer zum Verhängnis geworden. Jari-Matti Latvala (Ford) zeigte wieder einmal, dass er zwar schnell, aber auch jederzeit für einen Abflug gut ist. In einer Rechtskurve kam der Finne bei hoher Geschwindigkeit von der Straße ab. Markenkollege Mads Östberg kam kurz nach Latvala an diese Stelle und berichtet über den Ausritt des Finnen.
"Jari ist in einer schnellen Rechtskurve abgeflogen. Das ist eine blinde Kurve. Er war genau zwischen den zwei Straßen und wird sicherlich nicht weiterfahren", so Östberg. Dies gelang Latvala zwar zunächst, da aber beim Unfall der Kühler seines Fiesta beschädigt wurde, musste er sein Auto kurz darauf abstellen. Beendet ist der Freitag auch für Thierry Neuville (Citroen). Nachdem sein Fahrzeug beim Überschlag während der dritten Wertungsprüfung Öl verloren hatte, zog das Team das Auto aus der Rallye zurück.
Bei sehr rutschigen Verhältnissen, Mini-Pilot Paulo Nobre verglich den Zustand der Schotterstrecken mit dem einer Asphaltstraße nach einem Regenschauer, sicherte sich Mikko Hirvonen bei der vierten Wertungsprüfung die Bestzeit. "Es war eine sehr schwierige Prüfung. Ich habe versucht ruhig zu bleiben und Petters Zeiten verfolgt. Das hat funktioniert", berichtet der Finne. Angesprochener Petter Solberg (Ford) war 0,2 Sekunden langsamer als, fuhr jedoch nicht mit vollem Einsatz: "Nachdem was Jari passiert ist, bin ich es etwas vorsichtiger angegangen", sagt der Norweger.
Zum Abschluss des Vormittags legte dann Ogier seine Galavorstellung hin. Doch der Franzose war nicht der einzige Fahrer, der auf der fünften Wertungsprüfung über sich hinauswuchs. Ähnlich sensationell wie die Bestzeit des Volkswagen-Piloten war die drittbeste Zeit von Privatfahrer Giovanni Manfrinato (Mitsubishi, +8,2 Sekunden), der in der PWRC-Klasse antritt. Viertschnellster war mit Karl Kruuda (Ford, + 11,2 Sekunden) ein weiterer S2000-Pilot. Erst auf Position fünf folgte Hirvonen, Solberg verlor als Neunter weitere Zeit auf die Spitze.
In der Gesamtwertung liegt Hirvonen nun 25,8 Sekunden vor Solberg. Östberg, der über Reifenprobleme klagte, hat schon über eine Minute Rückstand. Hinter den beiden M-Sport-Fords von Nowikow und Ott Tänak sowie Chris Atkinson (Mini) liegt Ogier nun schon auf Position sieben der Gesamtwertung. Am Nachmittag werden die Wertungsprüfung des Vormittags noch einmal gefahren.
Zwischenstand nach SS5 (Top 10):
01. Mikko Hirvonen (Citroen) 1:17:39.9 Stunden
02. Petter Solberg (Ford) + 25,8 Sekunden
03. Mads Östberg (Ford) + 1:05,6 Minuten
04. Jewgeni Nowikow (Ford) + 1:12,9
05. Ott Tänak (Ford) + 2:07,9
06. Chris Atkinson (Mini) + 2:54,1
07. Sebastien Ogier (Skoda) + 2:58,4
08. Andreas Mikkelsen (Skoda) +3:36,3
09. Martin Prokop (Ford) + 3:43,9
10. Karl Kruuda (Ford) + 5:08,3

