• 29.08.2008 10:49

  • von Britta Weddige

SS2-5: Hirvonen gewinnt erste Etappe

Mikko Hirvonen führt nach dem ersten Tag in Neuseeland vor Sébastien Loeb und Daniel Sordo, Jari-Matti Latvala ging taktisch vom Gas

(Motorsport-Total.com) - Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen liegt nach dem ersten Tag der Rallye Neuseeland an der Spitze des Gesamtklassements. Der Finne hat 27,8 Sekunden Vorsprung auf seinen Citroën-Rivalen Sébastien Loeb, der eine 30-Sekunden-Strafe kassiert hatte, nachdem er am Start der vierten Wertungsprüfung den Motor abgewürgt hatte. Auf Rang drei beendete Loebs Teamkollege Daniel Sordo den ersten Tag. Der Spanier liegt 2,2 Sekunden hinter Loeb. Nur 0,1 Sekunden dahinter ist Jari-Matti Latvala Vierter - der junge Ford-Pilot ließ sich am Ende des Tages taktisch zurückfallen udn muss morgen als Dritter auf die Piste, weil er nach der letzten "richtigen" WP des Tages auf Rang drei lag.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen liegt nach dem ersten Tag in Neuseeland an der Spitze

Latvala hatte in der Auftaktprüfung die Bestzeit geholt und lag kurz an der Spitze des Klassements. Doch schon in der zweiten Wertungsprüfung übernahm sein Kollege Hirvonen die Führung. Loeb hatte am Vormittag seine Schwierigekeiten: Als WM-Spitzenreiter musste er als Straßenkehrer auf die Piste und sich durch den tiefen Schotter wühlen. Doch bei den zweiten Durchfahrten am Nachmittag holte er auf und kam zumächst an Latvala vorbei auf Rang zwei. Schließlich lag der Franzose nur noch 0,7 Sekunden hinter Spitzenreiter Hirvonen. Doch just in dem Moment, als er die Führung hätte übernehmen können, würgte er am Start der prüfung "Waitomo 4.2" den Motor ab und kam drei Minuten zu spät los. Damit kassierte der Franzose eine 30-Sekunden-Strafe und blieb hinter Hirvonen - dass das Taktik war, um am zweiten Tag nicht als Erster auf die Piste zu müssen, bestreitet Loeb.#w1#

Latvala ging vom Gas

Offen zu seiner Taktik stand jedoch Latvala. Nachdem er am Vormittag hinter Hirvonen zurückgefallen war, musste er am Nachmittag auch Loeb vorbeilassen. Der Finne begnügte sich mit Rang drei und begann zu taktieren, als Loeb seine Strafe kassierte. Statt sich Rang zwei zurückzuholen, beobachtete er in der vorletzten Prüfung Loebs Zeiten und ging vom Gas, um weiter hinter dem Franzosen zu bleiben und damit am zweiten Tag eine bessere Startposition zu haben. In der Zuschauerprüfung "Mystery Creek", mit der der erste Tag beendet wurde, ließ er noch Sordo vorbei, aber er hat mit 0,1 Sekunden Rückstand auf Sordo und 2,3 Sekunden Rückstand auf Loeb alle Chancen, das Citroën-Duo am zweiten Tag wieder zu überholen.

"Ich hatte in Neuseeland noch nie einen so guten Rhythmus." Mikko Hirvonen

"Ich hatte in Neuseeland noch nie einen so guten Rhythmus", erklärte Hirvonen im Ziel. "Die Pisten sind schneller abgetrocknet als wir erwartet hatten und auf dem losen Schotter war es sehr rutschig, aber ich denke nicht, dass die Startposition zwischen eins und zwei so viel ausmacht. Morgen bin ich Erster auf der Straße, das wird auf dem rutschigen Schotter nicht so einfach. Aber ich war schon öfter in der Position und werde einen Weg finden." Ob Loeb taktisch den Motor abgewürgt hat, möchte Hirvonen nicht beurteilen: "Er schien wirklich ein Problem gehabt zu haben."

Loebs Berg- und Talfahrt

Am Vormittag habe ihm das Terrain vorgegeben, wie schnell er fahren konnte, bilanzierte Loeb am Ende des ersten Tages: "Obwohl es nur wenig Grip gab, habe ich so viel wie möglich gepusht. Wir mussten mit den harten Reifen fahren, die heute Morgen auf dem kalten, harten Untergrund nicht funktioniert hatten. Dazu mussten wir Straßenkehrer spielen, deshalb war es wirklich schwer, schnelle Zeiten zu fahren."

"Wir mussten das Auto amschieben, damit es wieder ansprang und kamen zu spät zum Check." Sébastien Loeb

Am Nachmittag sei es zunächst besser gelaufen, gab der Franzose zu Protokoll: "Wir haben alles gegegeben und waren nach SS4.1 bis auf 0,7 Sekunden an Hirvonen dran. Leider haben wir danach den Motor abgewürgt und haben ihn nicht mehr zum Laufen gebracht. Wir mussten das Auto amschieben, damit es wieder ansprang und kamen zu spät zum Check." Taktik sei das nicht gewesen: "Das hat uns wertvolle Zeit gekostet, die wir uns morgen zurückholen müssen."

Teamkollege Sordo war am Morgen frustriert. Selbst als Dritter auf der Piste musste er noch die Straße fegen. Auch er klagte darüber, dass die harten Reifen nicht nachgeschnitten werden dürfen. Am Nachmittag war der Spanier jedoch zufriedener: "Ich habe versucht, von der Stärke unseres Autos bestmöglich zu profitieren. Bei den Bedingungen bin ich mit dem Tag ganz zufrieden. Wir haben eine gute Ausgangslage für morgen."

"Ich bin am Ende der vorletzten Prüfung langsamer gefahren, um morgen eine bessere Startposition zu haben." Jari-Matti Latvala

Eine gute Ausgangslage hat auch Latvala, der am zweiten Tag als Dritter vor Sordo auf die Straße muss: "Ich bin am Ende der vorletzten Prüfung langsamer gefahren, um morgen eine bessere Startposition zu haben. Es wird ein herausfordernder Tag, aber ich freue mich schon darauf. Ich bin froh, dass ich mein Selbstvertrauen und meinen Rhythmus wiedergefunden habe. Am Nachmittag habe ich allerdings nicht mehr ganz so leicht in meinen Fahrstil gefunden und habe in der vorletzten Prüfung eine Böschung gerammt. Dabei habe ich die vordere Stoßstange verloren."

Große Abstände hinter den Top 4

Hinter den Top 4 tun sich nach dem ersten Tag bereits größere Lücken auf. Francois Duval, der als bei Stobart den verletzten Gigi Galli vertritt, ist mit fast einer Minute Rückstand auf Latvala Fünfter. Weitere 33,4 Sekunden dahinter ist Citroën-Privatier Urmo Aava Sechster. Ein frustrierender Tag war es für das Subaru-Team, das mit großen Erwartungen in die 200. Rallye für den Impreza gestartet war. Petter Solberg ist mit zweieinhalb Minuten Rückstand auf die Spitze nur Siebter, für Chris Atkinson war der Tag nach einem Überschlag in der vierten Prüfung vorzeitig beendet. Der Australier wird morgen unter SupeRally-Bedingungen starten und den Tag zum Testen nutzen.

"Wir haben alles gegegeben, aber wir sind zu weit weg von der Spitze." Petter Solberg

"Es war heute ein richtig harter Tag", kommentierte Solberg frustriert. Wir haben alles gegegeben, aber wir sind zu weit weg von der Spitze. Wir hatten Probleme mit einer beschädigten Aufhängung vorne rechts, das hat uns am meisten Zeit gekostet. Die Gripverhältnisse waren heute Morgen tückisch, es war sehr rutschig. Am Nachmittag war es besser, aber mit unseren Startposition hätten wir schneller fahren müssen."

Auf dem achten Platz beendete Per-Gunnar Andersson den Tag, Neunter ist sein Suzuki-Teamkollege Toni Gardemeister. Die Top 10 komplettiert Federico Villagra vom Munchi's-Team. Henning Solberg, der in Neuseeland für Munchi's fährt, verlor schon in der ersten Prüfung wegen technischer Probleme mehr als drei Minuten und trat in der zweiten Prüfung nicht mehr an.